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0099 - Gangster, Erben und Verwandte

0099 - Gangster, Erben und Verwandte

Titel: 0099 - Gangster, Erben und Verwandte
Autoren: Erben und Verwandte Gangster
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Arztes, unseres Spurensicherungsdienstes, der Werkstattabteilung«, zählte Phil auf und fragte gleich dahinter: »Sind das alle?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »No. Das, worauf es mir ankommt, hast du vergessen.«
    Phil grübelte. Ich half ihm auf die Sprünge.
    »Denk doch mal daran, wo wir Mrs. Blewfield gefunden haben.«
    »Wo? Na, in der zerquetschten Karre auf der Willis Avenue Bridge!«
    »Eben!«
    »Na und?«
    »Wer fand den Wagen zuerst?«
    »Ach so! Du meinst diesen Reporter? Wie hieß er doch gleich?«
    »Gordon«, sagte ich. »Richard W. Gordon.«
    »Ja. Also dessen Aussageprotokoll ist natürlich auch bei den Akten. Aber seins ist doch das Unwichtigste von allen.«
    »Im Gegenteil«, grinste ich. »Seine Aussagen brachten mich erst auf den richtigen Verdacht.«
    »Was?«'
    »Ja. Wenn du seine Aussage aufmerksam gelesen hättest, müßte dir etwas aufgefallen sein.«
    »Und zwar? Was denn?« fragte Phil gespannt.
    »Der Umstand, daß er bei dem Verhör ausdrücklich behauptete, er hätte den Wagen nicht berührt. Trotzdem fand aber unser Spurensicherungsdienst seine Fingerabdrücke an. Wagen!«
    »Nun, er wird vergessen haben, daß er den Wagen zufällig mal berührte, als er ihn fand.«
    »Und wie erklärst du dir, daß seine Fingerabdrücke auf der Innenseite der linken vorderen Tür sind? Daumen und Zeigefinger sitzen nämlich am hintersten Rand der inneren Türklinke!«
    Phil war sprachlos. Masters zerkrümelte eine Zigarette zwischen seinen Fingern, ohne daß er daran dachte, sie anzuzünden.
    »Ich las gestern früh schnell noch einmal die Protokolle durch«, fuhr ich fort. »Dabei stieß ich auf diesen offensichtlichen Widerspruch. Du weißt, daß die Tür nicht zu öffnen war nach dem Unfall, den der betrunkene Mordiek hatte. Also mußte Gordon schon einmal in diesem Wagen gewesen sein, als der Wagen heil war. In dem Fall mußte er aber doch auch den Besitzer des Wagens kennen! Warum verschwieg er das bei seiner Aussage?«
    Phil nickte.
    »Richtig, Meine Güte, das ist ja ungeheuerlich! Gordon — also alles hätte ich geglaubt, aber daß er der Anstifter — nein!«
    »Er ist auch nicht der Anstifter. Hör nur zu! Ich sprach noch einmal mit dem Neffen der Blewfields. Dabei wurde ich ins Eßzimmer geführt. An der Wand hing ein Familienfoto. Die ganze Familie Blewfield ist darauf. Aber auch noch ein anderer Mann, Gordon! Da wurde ich stutzig und ließ ein paar Auskünfte über die Familie Blewfield einziehen. Weißt du, was Mrs. Blewfield ist?«
    Phil schüttelte stumm den Kopf.
    Ich spielte langsam und mit Genuß meinen Trumpf aus.
    »Eine Schwester von Richard Gordon«, sagte ich.
    ***
    Sie hatten Whisky nötig, um sich von diesem Schock zu erholen. Ich nahm ebenfalls wieder einen kräftigen Schluck, dann fuhr ich fort:
    »Das ist aber noch nicht genug. Gordon und dieser Neffe kennen sich seit langer Zeit. Vermutlich infolge der Heirat von Gordons Schwester mit dem alten Blewfield.«
    »Stecken die beiden unter einer Decke?« fragte Phil gespannt.
    Ich nickte.
    »Genauso ist es. Gordon war früher Gerichtsreporter. Er kennt sich in der Unterwelt verdammt gut aus. Diese Kenntnis machte er sich zunutze. Blewfields Neffe kann den Tod seiner Pflegeeltern nicht abwarten. Er möchte endlich nicht mehr von dem tyrannischen Alten bevormundet werden, und er möchte vor allen Dingen in den Genuß der vier Millionen Dollar kommen, die Blewfields Vermögen ausmachen.«
    »Aber warum wurde dann die Frau umgebracht?« fragte Masters.
    »Ganz einfach«, sagte ich. »Sobald Blewfield stirbt, erbt seine Frau sein Vermögen. Nach deren Tod wäre es zu gleichen Teilen an den älteren Bruder von Blewfield, an den Neffen und an Gordon übergegangen. Und der Stiefbruder von Blewfield hätte vermutlich auch noch einen hübschen Teil abbekommen. Das sollte vermieden werden.«
    »Deshalb die Mordserie?«
    »Ja. Nur war Gordon als ehemaliger Gerichtsreporter klug genug, daß er sich sagte, wenn Blewfield zuerst umgebracht wird, wird man bei der Polizei sofort fragen: wem nützt der Tod des alten Mannes. Bringt man aber die Frau zuerst um, sind die Verwandten außerhalb jedes Verdachtes, denn vom Tode der Frau haben sie scheinbar überhaupt nichts.«
    »Die eigene Schwester…«, murmelte Masters kopfschüttelnd.
    »Denken Sie an Kain und Abel«, sagte ich. »Die waren auch Geschwister. Außerdem gibt es Leute, die behaupten, daß alle Menschen Brüder und jeder Mord folglich ein Brudermord wäre. Das Thema ist so alt wie
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