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0097 - Der unheimliche Richter

0097 - Der unheimliche Richter

Titel: 0097 - Der unheimliche Richter
Autoren: Jason Dark
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ihn aber zum ersten Mal. Er wußte über meinen Job Bescheid. »Wo Sie auftauchen, gibt es meist Dinge, die…«
    Er wußte nicht mehr so recht weiter, und ich sagte: »Die mit Geistern und Dämonen zu tun haben.«
    »Ja.«
    »Das stimmt.«
    Ich führte ihn zur Seite und erklärte, was vorgefallen war. Er atmete scharf ein. »Das ist tatsächlich wahr?«
    »Ja.«
    Er informierte seine Leute. In einem Zinksarg wurde der tote Masseur abtransportiert.
    Ich konnte mich nicht länger aufhalten. Wenn Fragen auftauchten, wußte Brabham, wo er mich erreichen konnte.
    Mein Bentley stand vor dem Haus. Jetzt sah ich auch, weshalb wir nicht von anderen Besuchern gestört worden waren. Grimes hatte einfach das Schild ›Heute geschlossen‹ vor die Eingangstür gehängt, so daß er und seine Vasallen ungestört blieben.
    Dumm war dieser Ghoul nicht. Aber irgendwann würde ich ihn packen, das schwor ich mir…
    ***
    Maud Parker hatte sich bereits zwei Schritte von ihrem Wagen entfernt, als sie der Ruf erreichte.
    Überrascht blieb sie stehen und schaute zum Fenster hoch. Im ersten Augenblick glaubte sie, einer Täuschung zu erliegen. Der Mann auf dem Fensterbrett war in der Tat ihr Bruder.
    »Harold!« rief sie.
    Mit der linken Hand hielt Harold sich am Fensterkreuz fest. Mit der rechten winkte er ihr zu. »Weg!« schrie er. »Lauf weg, Maud. Hol die Polizei, sie…«
    Er verstummte, weil hinter ihm plötzlich jemand auftauchte und versuchte, ihn in das Zimmer zu zerren.
    Maud Parker blieb steif stehen und beobachtete nur. Sie war unfähig zu reagieren. Das Girl mit den braunen Haaren und dem schick geschnittenen Hosenanzug konnte sich nicht vorstellen, daß sich sein Bruder in Lebensgefahr befand.
    Harold kämpfte verzweifelt. Seine Hand rutschte vom Fensterkreuz ab, obwohl er sich hart gegen den Griff des Gesichtslosen stemmte.
    Dann griff der zweite Höllenknecht ein. Und er packte Harolds rechte Schulter.
    Parker war den beiden ausgeliefert. Hart rissen sie ihn von der Fensterbank. Mit dem Hinterkopf zuerst schlug Harold auf den Boden. Der Teppich dämpfte zwar den Aufprall, doch für einen Moment blitzten Sterne auf.
    Als er wieder richtig reagieren konnte, war es bereits zu spät. Beide Monster hielten ihn gepackt.
    Ein Gesichtsloser hockte auf seinen Beinen, der andere drückte seine Schultern gegen den Boden.
    Der Kerl auf seinen Beinen hielt außerdem noch die Lanze fest, deren Spitze auf das Kinn des jungen Mannes wies.
    Plötzlich lag Harold Parker still. Sein Atem ging keuchend, die Brust hob und senkte sich.
    Er vernahm Schritte.
    Der Richter.
    Neben Harold blieb er stehen und schaute dem jungen Mann ins Gesicht. »Du hattest gedacht, dem Richter zu entkommen, aber das war ein Trugschluß. Mir entkommt niemand. Ich habe bisher jeden gekriegt. Jeden! Verstehst du?«
    Harold Parker gab keine Antwort. Er hatte auch nicht richtig hingehört, was der andere sagte. Er dachte nur an seine Schwester. Hoffentlich reagierte sie richtig und fuhr weg. Aber er hatte den Motor des Spitfires noch nicht aufheulen hören.
    Sie war demnach noch unten.
    Allerdings war der Richter nicht auf das Mädchen eingegangen. Vielleicht hatte er gar nicht bemerkt, daß Maud angekommen war. Und die beiden Gesichtslosen hatten ihm auch nichts gesagt. Harold betete stumm.
    Der unheimliche Richter sprach weiter. Er kam sich dabei vor wie in einem Gerichtssaal und sprach mit ähnlich dumpfer Stimme, wie er es auch tat, wenn er die Dämonen verurteilte. »Ich werde dich hängen wie deinen Vater, Harold Parker. Denn die Sippe der Parkers soll und muß ausgerottet werden. Nichts wird mehr an euch erinnern. Lange genug habe ich auf meine Rache gewartet. Jetzt ist der Zeitpunkt endlich da.«
    Harold schwieg. Statt dessen schielte er auf seine Pistole, die er hatte fallen lassen müssen. Sie lag neben dem Fenster, für ihn unerreichbar.
    Doch genutzt hätte sie ihm auch nichts.
    Die anderen waren stärker.
    Sir James Maddox gab seinen beiden Knechten einen Wink. Die Gesichtslosen erhoben sich, der Druck auf den Körper des jungen Mannes verschwand.
    »Steh auf«, befahl er Parker, »damit wir endlich zur Hinrichtung schreiten können.«
    Harold wälzte sich auf die Seite und stemmte sich hoch. Es war nicht einfach, denn seine Knie zitterten zu sehr.
    Die Beine schienen unter seinem Körper wegrutschen zu wollen, so schwach fühlte er sich.
    Am Bettpfosten stützte sich Harold ab. Seine Stirn glänzte schweißnaß. Er sah die zerbrochene Tür, doch dieser
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