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0097 - Das Höllentor

0097 - Das Höllentor

Titel: 0097 - Das Höllentor
Autoren: Dieter Saupe
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hatten.
    Die Mädchen verließen den Tempel. Zamorra, der Alte Yamun und die Frauen Ben Jussufs folgten.
    Draußen war schon alles vorbereitet. Die Fesseln waren so gelockert worden, daß die gefangenen Wächter gehen konnten.
    Zamorra und seine Begleiter nahmen sich brennende Fackeln von den Wänden. Diesmal brauchte der Gang durch den Schacht nicht im Dunkeln durchgeführt zu werden.
    Fast lautlos machte sich der lange Zug auf den Weg, wie besprochen.
    Die vier Berber, die Yamun mitgebracht hatte, waren schon im Aufstiegsschacht. Gespenstisch fielen ihre Schatten im Schein der Fackeln gegen die Wände des Felsenschachtes.
    Zamorra winkte den Mädchen zu, den ersten Männern zu folgen.
    Es folgten drei Wächter, und hinter ihnen Yamun Vater.
    Dann wieder drei Wächter, und dahinter Yamuns Sohn.
    Drei Araber, und diese beaufsichtigt von Nicole Duval.
    Ein Wächter blieb übrig. Den ließ Zamorra mit den Frauen Ben Jussufs vor sich hergehen, Zamorra warf einen letzten Blick auf diese mächtige Anlage unter Tage.
    Die Fackeln brannten weiter. Sie sollten ausglühen, die Sauerstoffzufuhr war ja gesichert.
    Eine Viertelstunde später hatten alle den Schacht verlassen.
    Zamorra löste dem Mann die Fußfesseln, den er bei seiner Ankunft unschädlich gemacht und auf den Boden gelegt hatte. Und den beiden Furien.
    Er wußte nicht einmal, wie viele Stunden seitdem vergangen waren.
    ***
    Lautlos ging der lange Zug weiter. Die führenden Berber an der Spitze kannten den Weg. Und jetzt, bei Tageslicht, war er viel leichter zu begehen.
    Schon wurde unten das große Felsentor geöffnet. Die ehemaligen Gefangenen strömten heraus, liefen ihren Leidgenossen entgegen, riefen sich aufmunternde Worte zu.
    Verwandte sahen sich wieder, und wieder flossen die Tränen.
    Zamorra mußte Zusehen, daß die Disziplin erhalten blieb.
    Er war genötigt, nochmals eine kleine Ansprache zu halten.
    »Männer und Mädchen der Berber«, begann er, als alle sich vor dem Tor aufgestellt hatten. »Es ist uns gelungen, euch aus der Gefangenschaft Ben Jussufs und seiner Leute zu befreien. Es wäre aber unklug, euch jetzt allein zu lassen. Niemand von euch wird heute nach Hause gehen. Ihr müßtet euch zerstreuen, und für jeden wäre die alte Gefahr wieder da, von Jussuf überfallen und entführt zu werden. Ich werde mit meinen Helfern zurück nach Azrou fahren und von dort aus nach Fes. Ich habe diese beiden Frauen Jussufs der Behörde zu übergeben. Dann werden wir einen Plan machen, wie ihr in eure Häuser, zu euren Eltern zurückkommt. Es gibt genug zu essen und zu trinken für euch, dafür ist vorgesorgt. Bewahrt Ruhe und verlaßt die Höhle nicht, um euch keiner Gefahr auszusetzen. Die Gefangenen müssen strengstens bewacht werden. Bringt sie mit den Gelben Furien in einer abgetrennten Ecke der Höhle unter. Ich glaube, ihr versteht diese Maßnahme.«
    Die befreiten Berber nickten zustimmend. Für diejenigen, die Zamorras Sprache nicht verstanden, wurde eifrig übersetzt.
    Zamorra überwachte noch, wie diese große Anzahl von Menschen in der Höhle Platz fand. Dann schloß sich das Tor von innen.
    Er wies die beiden Frauen Ben Jussufs an, die Richtung zu den Wagen einzuschlagen. Dann folgte er mit den übrigen.
    Nach einer Stunde waren die Wagen erreicht. Zamorra setzte sich hinter das Steuer des Jeeps. Er wollte allein fahren.
    Die Besetzung des Peugeot sah so aus: Nicole Duval am Steuer. Neben ihr der junge Yamun. Im Fond die beiden Frauen, bewacht von Yamun Vater.
    ***
    Der Rest dieses Unternehmens verlief reibungslos und ohne Schwierigkeiten.
    Schweigend wurde die Strecke bis Azrou zurückgelegt. Yamun blieb mit seinem Sohn im Wohnhaus zurück. Sie wollten warten, bis Zamorra mit Nicole aus Fes zurück wäre, um sich zur Oase fahren zu lassen.
    Der Araber, den man im Keller gefangen hielt, hatte keinen Ausbruchversuch unternommen. Jawash brachte ihn zum Wagen. Er sollte als erster mit den beiden Frauen Ben Jussufs nach Fes gebracht werden.
    Da sie drei Gefangene hatten, reichte der Jeep zum Transport nicht aus. Zamorra war gezwungen, den Peugeot zu nehmen. Das aber wollte er vermeiden. Er war froh darüber, daß Jussufs Leute von der Befreiungsaktion bislang nichts bemerkt hatten. Er rechnete damit, daß sie sich auf neue Geiselnahmen vorbereiteten.
    Wieder einmal konnte der Wirt des Hotels aushelfen. Er schlug Zamorra vor, den Wagen eines Nachbarn zu nehmen.
    »Ist ein uralter Wagen, Sidi. Aber fährt gut. Motor ist neu. Sieht nicht fein aus,
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