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0097 - Das Höllentor

0097 - Das Höllentor

Titel: 0097 - Das Höllentor
Autoren: Dieter Saupe
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Weiterhin viel Wasser. Wasser, das dir nicht gehört. Es stammt aus der Oase Talaf.«
    »Und weiter?« fragte Ben Jussuf.
    »Drittens findest du Fackeln. An allen Wänden, durch beide Schächte. Hübsche brennende Fackeln.«
    »Und viele Menschen, die dort arbeiten!« brüllte Ben Jussuf los. »Und meine Wächter und die Gelben Furien und meine Frauen.«
    »Nichts dergleichen, Jussuf. Du mußt es endlich glauben. Überzeuge dich!«
    Ben Jussuf wollte schon vorangehen.
    »Und was finde ich viertens?« fragte er noch.
    »Den Tod«, war Zamorras knappe Antwort.
    ***
    Ben Jussuf stürzte wie besessen in den Schacht hinunter. Bald hörten sie sein erstes dumpfes Brüllen, wie von einem verwundeten Tier.
    Er sah, daß die Wächter hinter dem Tempel fehlten.
    Aber er lief unbeirrt weiter. Noch konnte er dies alles nicht glauben.
    Zamorra und Nicole gingen mit ruhigen Schritten hinter ihm her. Sie konnten sich Zeit lassen. Ben Jussuf würde bis zum Frauentempel laufen und alles leer vorfinden. Und seine Wut würde er nicht in wenigen Minuten abreagieren.
    Sie hörten ihn toben und schnauben, als er an dem neuen Wasserspeicher ankam, an dem noch gearbeitet worden war. Keine Gefangenen mehr, und auch hier fehlten die Wächter.
    Wie ein Irrer lief er weiter, getrieben von seiner Gier und seiner Wut.
    Er kam in den zweiten Schacht. Nichts. Kein Mensch, Weder Wächter noch Geiseln.
    Da stürmte er weiter, bis er vor dem Frauentempel stand. Er suchte den Mechanismus, um die Felsentür zu öffnen.
    Und sah, daß auch hier niemand mehr war.
    Da stampfte er auf den Boden, riß sich einen Fetzen aus seinem Burnus, brüllte wie ein Opferstier, drehte sich wild im Kreise, raufte sich die Haare, tobte und fand kein Ende damit.
    Bis Zamorra und Nicole Duval in der Tür standen.
    Er wich zurück, bis zu jener Stelle, wo die Mädchen einmal getanzt hatten.
    »Du bekommst mich nicht!« schrie er Zamorra entgegen.
    Blitzschnell bückte er sich, zog mit seinem Säbel einen Kreis um die eigene Person.
    Sofort loderte ein Feuerring auf. Ein dünnes Bündel kleiner Flammen zuerst. Aber es wuchs schnell an, wurde zu einem mannshohen Ring aus Feuer und Rauch. Eine gewaltige Hitze entwickelte sich in dem Tempelraum.
    Zamorra dachte schon daran, den Rand des gefüllten Wasserspeichers mit einer Hacke wegzuschlagen. Das ausströmende Wasser würde über das Gefälle schießen und in den Tempel gelangen. So wäre die Glut zu löschen. Aber das hätte viel zu lange gedauert.
    »Ich komme«, rief er statt dessen.
    »Du kannst kommen, Zamorra. Aber du bekommst mich nicht!« rief der Schurke noch einmal.
    Zamorra war bereits in dem Schacht. Er lief zum Wasserspeicher, sprang mit einem mächtigen Satz hinein. Seine Kleider tränkten sich mit dem Wasser. Mit vorgehaltenem Dolch lief er in wenigen Sekunden zurück.
    Und nahm Anlauf.
    Nicole sah ihn nur an sich vorbeifliegen, mitten durch die wabernden Flammen. Es zischte, als der Brand an den nassen Kleidern leckte.
    Aber schon hatte Zamorra die Flammenwand hinter sich.
    Von Ben Jussuf war nichts zu sehen.
    »Lauf zurück zum Eingang, Nicole! Hier, ich werfe dir meinen Dolch durch die Flammen.«
    Er riß den Dolch aus der Tasche, schleuderte ihn hinüber. Dann sah er hinunter.
    Ja, weit hinunter mußte er sehen.
    Ben Jussuf war durch einen weiteren geheimen Ausgang durch den Boden in die Tiefe getaucht!
    ***
    Zamorra sprang ohne zu zögern. Der runde Schacht war mehr als drei Meter tief. Der Professor fing den Sprung ab, richtete sich auf.
    Er konnte den Gang mehr ahnen als sehen. Schnell tastete er die Wand ab. Es gab nur einen Gang! Wenigstens etwas, um Ben Jussuf mit Sicherheit zu verfolgen!
    Links und rechts tastete sich Zamorra mit den Händen im Flur entlang. Zum Trost mußte auch Ben Jussuf diesen Weg im Dunkeln nehmen.
    Da hörte Zamorra weit vorn ein Geräusch.
    Und Licht fiel in den Schacht!
    Also hatte er Ben Jussuf vor sich!
    Und dieser hatte soeben eine Tür geöffnet.
    Das Licht wurde stärker, je weiter Zamorra jetzt lief. Jetzt sah er die Richtung, in der dieser schmale Tunnel verlief.
    Er spurtete weiter. War schon am Ausgang. Und sah, daß es eine Verbindung zum Hauptschacht war.
    Er stürzte weiter, lief noch schneller jetzt.
    Wo war Nicole?
    Da war sie, da vorn! Vor ihm, halb über ihm! Sie hatte die Treppe zum Tempel, wo sie die beiden Wächter überwältigt hatten, noch vor Ben Jussuf erreicht!
    Der Araber bemühte sich, die Stufen hochzukommen. Aber Nicole ließ eine Reihe von
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