Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0096 - Wir jagten den U-Bahn-Mörder

0096 - Wir jagten den U-Bahn-Mörder

Titel: 0096 - Wir jagten den U-Bahn-Mörder
Autoren: Wir jagten den U-Bahn-Mörder
Vom Netzwerk:
einzige Person, die das hätte bezeugen können! Jammerschade! Sie sehen doch ein, daß Ihr Alibi auf ganz schwachen Füßen steht?«
    Ich hatte in die richtige Stelle getroffen. Er fiel auf meinen Trick herein.
    »Ich war nicht zu Hause«, sagte der Verbrecher und rutschte unruhig mit flackernden Augen auf dem Stuhl herum.
    »Na also!« meinte ich. »Vielleicht haben Sie jetzt die Güte und teilen uns mit, wo Sie den ganzen Abend verbracht haben!«
    »Ich war im Kino!«
    »Kino ist immer gut!« sagte ich vieldeutig.
    Seine Augen wanderten gehetzt hin und her. Er hatte anscheinend gemerkt, daß er einen großen Fehler gemacht hatte. Er überlegte wohl noch, in welcher Richtung ich jetzt vorgehen würde, als Phil bereits die nächste Frage abschoß:
    »In welchem Kino waren Sie denn, Bakewell?«
    Er war schlecht vorbereitet.
    »Äh, im — in diesem Dingsda… in der…«
    Ich war wieder an der Reihe. »Dingsda ist mir zu, unbestimmt. Oder haben Sie etwa vergessen, in welchem Kino Sie waren?«
    »Nein, nein! Äh, ja — ich war im — ach so im ,Roxy‘ war ich!«
    »Roxy heißt das Kino also! Und wo ist das?«
    »Auf der Yellowstone Avenue!« kam es wie aus der Pistole geschossen. Ed Bakewell kam mir in diesem Moment wie ein Schuljunge vor, der sich freute, endlich mal eine richtige Antwort geben zu können.
    »Wo denn da? Die Avenue ist lang!«
    »In Forest Hills.«
    »Noch genauer. Wenn Sie dort waren, werden Sie es ja wissen!«
    »In der Nähe der Metropolitan Avenue!« sagte er stolz und lehnte sich befriedigt zurück. Er schien tatsächlich der Meinung zu sein, ein vorzügliches Alibi zu besitzen.
    »Welche Vorstellung haben Sie besucht?«
    Meine Frage hatte ihn überrascht, daß er sich erst sammeln mußte. Er hatte mit dieser Frage gerechnet und sich genügend darauf präpariert.
    »Ich war zur Nachtvorstellung!«
    »Wann begann die Vorstellung?«
    »Um zehn!«
    »Um zehn schon? Reichlich früh für die Nachtvorstellung, aber — na, weiter! Wie hieß der Film, den Sie gesehen haben wollen?«
    »Es war ‘n Kriminalfilm, äh, wie hieß denn das verflixte Ding bloß? ›Das Hoffenster‹ oder so ähnlich — ach, jetzt weiß ich's wieder: ›Das Fenster zum Hof‹. Ja, so hieß der Film, ›Das Fenster zum Hof‹. War ein Kriminalfilm.«
    »Okay, Bakewell, das sagten Sie bereits!«
    »Ja, den Film hab‘ ich gesehen, und um halb eins ungefähr war Schluß!«
    »Schön, wir werden das nachprüfen!« Bakewell zuckte zusammen.
    »Phil«, sagte ich. »Such' doch mal die Telefonnummer des Kinos heraus.«
    Der Freund hatte schon nach dem dicken New Yorker Fernsprech-Teilnehmerverzeichnis gegriffen und blätterte eifrig die Seiten um.
    »H-I-K-L, La - Le - Li«, murmelte er. »Hier haben wir's ja schon: Roxy, Forest Hills, Yellowstone Avenue.«
    Er ließ die Wählerscheibe tanzen und wartete auf die Verbindung. Schließlich sprach er eine Weile mit einem Mädchen, stellte ein paar Fragen und legte wieder auf.
    Er blickte Bakewell an und sagte.
    »Die Nachtvorstellung am vergangenen Sonntag begann um dreiundzwanzig Uhr fünfzehn. Gezeigt wurde der Film: ›Es wird immer wieder Tag‹«
    Apathisch und mit gesenktem Kopf saß der Gattenmörder vor uns. Ich übernahm wieder das Verhör.
    »Im Kino waren Sie nicht! Vielleicht lassen Sie sich jetzt mal was anderes einfallen, oder noch besser: rücken Sie mit der Wahrheit heraus.«
    »Ich bin spazieren gegangen… und war in… verschiedenen Kneipen…«
    Seine krächzend hervorgebrachten Worte wurden von einem Hustenanfall erstickt.
    Ein Kollege trat ein.
    »Da ist ein Mann draußen, Cotton, der behauptet, den U-Bahn-Mörder am Sonnabend gesehen zu haben!«
    »Soll ‘reinkommen!« entschied ich.
    Ed Bakewell rutschte unruhig auf der Stuhlkante hin und her. Er machte ein verkniffenes Gesicht.
    Ein junger Mann trat ein und nahm höflich den Hut vom Kopf, als er die Tür hinter sich schloß.
    »Ich bin Stuart McDaniel«, sagte er und blieb abwartend stehen.
    Phil stand auf und bedeutete McDaniel, Platz zu nehmen. Der junge Mann setzte sich, und dann fiel sein Blick auf Ed Bakewell, der immer noch den Kopf gesenkt hielt.
    Stuart McDaniels Augen weiteten sich. Er beugte sich etwas vor und sah dem Verbrecher voll ins Gesicht.
    »Aber…« begann der junge Mann betroffen und beinahe ungläubig, »aber das ist ja — das ist doch der U-Bahn-Mörder, ganz bestimmt ist er das!« Stuart McDaniel blickte Phil an, dann mich und schließlich wieder Ed Bakewell.
    Ich erwartete einen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher