Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0096 - Wir jagten den U-Bahn-Mörder

0096 - Wir jagten den U-Bahn-Mörder

Titel: 0096 - Wir jagten den U-Bahn-Mörder
Autoren: Wir jagten den U-Bahn-Mörder
Vom Netzwerk:
meinte ich ungläubig. »Sie werden doch wohl Zeitung lesen, Bakewell! June Tyler war ja in jeder Zeitung abgebildet!«
    »Ich lese keine Zeitungen!«
    Es klopfte an der Tür.
    »Come in!« rief Phil.
    June Tyler trat ein. Sie hatte ein keckes Hütchen auf dem dunklen, vollen Haar und trug heute einen beigefarbenen Wollmantel.
    Sie sah zuerst Phil und mich an, und dann weiteten sich ihre Augen. Sie starrte auf Ed Bakewell. Sie war erschrocken, maßlos erschrocken.
    »Aber das ist ja…« stotterte sie völlig verwirrt. »Das ist ja… mein Gott, das ist ja der Mann, der mich ermorden wollte!«
    »Nein, nein, nein!« heulte Ed Bakewell hysterisch. »Das ist ja nicht wahr! Sie lügt, glauben Sie ihr kein Wort, G-man! Sie lügt, sie lügt, sie lügt!«
    »Bitte, nehmen Sie doch Platz, Miß Tyler!« sagte ich, stand auf und dirigierte die junge Frau auf einen Stuhl seitlich des Schreibtisches. Sie war furchtbar blaß, und ihr Atem kam unregelmäßig. Ich würde ihr die Begegnung mit dem Verbrecher, der sie hatte ermorden wollen, gern erspart haben, aber wir hatten nicht auf die Konfrontation verzichten wollen und können.
    »Zigarette?« sagte ich und hielt ihr meine Packung hin.
    Miß Tyler bediente sich mit zitternden Fingern, und Phil beeilte sich, ihr Feuer zu geben.
    Sie wurde etwas ruhiger, nachdem sie ein paar Züge getan hatte. Während sie den Rauch ausstieß, sagte sie:
    »Das ging aber schnell. Ich hätte nicht gedacht, daß Sie so schnell den Mörder fassen, meine Herren! Ich war ja darauf vorbereitet, daß ich einem Mann gegenübergestellt werden sollte, aber ich glaubte immer noch, daß es eine Fehlanzeige war. Vielleicht eine starke Ähnlichkeit oder so. Daß Sie mir den richtigen Mann präsentieren würden habe ich wirklich nicht erwartet. Deshalb war ich so erschrocken!«
    »Das kann ich verstehen, Miß Tyler!« antwortete ich. »Sie sind also überzeugt, daß dieser Mann hier der Täter ist? Bedenken Sie bitte, Miß Tyler, daß Sie Ihre Aussage später vor Gericht beeiden müssen! Sie wissen, was das bedeutet? Sie müssen wirklich ganz fest davon überzeugt sein, daß es sich tatsächlich um den Mann handelt, der Sie ermorden wollte. Es genügt nicht, wenn sie nur eine starke Ähnlichkeit fest.stellen. Ist das der Fall, dann müssen Sie uns das sagen!«
    »Das ist der Mann, oder ich will nicht mehr June Tyler heißen!« sagte sie mit fester Stimme.
    Bakewell begann erneut zu zetern: »Lüge! Lüge! Sie haben sich alle gegen mich verschworen! Sie brauchen nur einen Schuldigen, und ich soll herhalten. Sie wollen nur den Zeitungsfritzen beweisen, wie gut und wie schnell sie gearbeitet haben und…«
    »Ruhe, Bakewell!« unterbrach ich seinen Ausbruch. »Hier steht also Aussage gegen Aussage! Warten Sie doch erst einmal ab. Mit Ihrer Schreierei erreichen sie nichts.«
    Ich wandte mich wieder an die junge Frau, die gerade die Zigarette ausdrückte.
    »Gut, Miß Tyler! Wir sind Ihnen zu großem Dank verpflichtet.« Ich seufzte. »Erledigen wir jetzt noch den Papierkrieg.«
    Nach der Protokollaufnahme stand sie auf und verabschiedete sich von Phil und mir mit einem kräftigen Händedruck, während sie Ed Bakewell mit einem angewiderten Blick streifte.
    Phil brachte sie an die Tür und sagte: »Der Dienstwagen wird Sie selbstverständlich wieder zurückbringen, Miß Tyler!«
    »Vielen Dank, Mister Decker, aber das ist vielleicht nicht nötig. Mein — nun, mein Freund erwartet mich nämlich draußen, und wir wollen noch ein wenig ausgehen!«
    »Gute Unterhaltung und weiterhin alles Gute!« wünschte Phil artig. »Danke!« sagte sie lächelnd!
    Als Phil die Tür hinter ihr geschlossen hatte, wandte ich mich wieder an Bakewell.
    »Wenn Sie vorgeben, nicht der Mann zu sein, der June Tyler am Sonnabend ermorden wollte, dann müssen Sie ein einwandfreies Alibi liefern!«
    »Kann ich«, pustete er sich auf. »Jawohl, das kann ich!«
    »Na, dann los!« forderte ich ihn auf.
    Phil, der jetzt auf dem Stuhl seitlich von mir saß, war wohl ebenso gespannt wie ich.
    »Wo waren Sie am Sonnabend zwischen — nun, sagen wir, von zweiundzwanzig Uhr an?« fragte Phil.
    »Zu Hause!« erwiderte Bakewell frech und ohne mit der Wimper zu zucken.
    Ich zündete mir eine Zigarette an. »Sie waren also den ganzen Abend zu Hause, Bakewell?«
    »Ja!«
    »Sie hatten natürlich keinen Besuch am Sonnabend?«
    »Nein!«
    »Pech für Sie, Bakewell! Also waren Sie mit Ihrer Frau allein zu Hause?«
    »Ja!«
    »Und Ihre Frau ist tot! Sie ist die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher