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0094 - Alle auf einen Schlag

0094 - Alle auf einen Schlag

Titel: 0094 - Alle auf einen Schlag
Autoren: Alle auf einen Schlag
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verabschiedeten uns kurz von Boyd und fuhren zurück in die Stadt. Die nächste Telefonzelle, die vor uns erschien, war Phils Ziel. Ich blieb am Steuer sitzen und wartete, bis er wieder zurückkam.
    »West 47th Street«, sagte Phil.
    Ich fuhr an. Eine Viertelstunde später fuhr ich langsam an dem kleinen Privatkrankenhaus vorbei.
    »Warum stoppst du nicht?«, fragte Phil verwundert.
    »Weil mir die beiden Gangstervisagen da drüben nicht gefallen«, murmelte ich und zeigte mit dem Kopf in die Richtung.
    Phil sah hin. Dicht vor dem Hauptportal des Krankenhauses stand ein schwarzer Cadillac Eldorado. Im Wagen saß niemand. Dafür standen neben dem chromblitzenden Kreuzer zwei Figuren, die zu dem piekfeinen Schlitten passten wie die Faust aufs Auge.
    »Oh!«, rief Phil. »Die beiden kenne ich. Es sind Morgy Lune und Barry Fairs. Wenn ich mich nicht irre, ist es vier Jahre her, seit die beiden ins Zuchthaus gingen wegen mehrfacher Beteiligung an Bandenverbrechen. Komm, die beiden sehen wir uns mal aus der Nähe an.«
    Wir fuhren den Jaguar auf einen nahe gelegenen Parkplatz und stiegen aus. Zu Fuß gingen wir das Stück zurück bis zum Haupteingang. Wir taten zuerst so, als wollten wir die Straße überqueren in Richtung auf eine Buchhandlung, die genau gegenüberlag. Im letzten Augenblick aber drehten wir uns scharf nach rechts und standen mit zwei Schritten auch schon vor den verdatterten Gangstern.
    Lune war ein Hüne von knapp zwei Metern. Fairs war nicht viel kleiner. Sie hatten die typischen Blumenkohlohren und Knicknasen der berufsmäßigen Schläger. Intelligenz konnte ihrer niedrigen Stirn nach nicht zu ihrer starken Seite gehören.
    »Was wollt ihr beiden Würstchen denn?«, maulte Lune träge.
    Ich blies ein Stäubchen von meinem Jackett, polierte die Nägel meiner rechten Hand an meinem Jackenaufschlag und murmelte: »Sind sie es wirklich, Phil?«
    »Yeah«, stellte Phil lakonisch fest. »Sie sind es.«
    Ich nickte und sah auf. Auf einmal hatten die beiden Kanonen in den Händen. Wir blickten auf zwei schwarze Mündungen, die nicht sehr freundlich aussahen, wenn man die gekrümmten Finger am Abzug mit ins Bild bezog.
    ***
    »Junge, Junge!«, sagte ich kopfschüttelnd. »Pistolen am frühen Abend. Und gleich auf G-men in Ausübung ihrer Dienstpflichten! Ich schätze das auf ein halbes Jahr, Mister Lune und Mister Fairs.«
    Die beiden sahen sich unsicher an. Lange konnten sie nicht mitten auf dem Bürgersteig mit gezogenen Kanonen stehen bleiben, einfach abzudrücken erschien ihnen wohl auch zu riskant, und die Knalltüten einfach wieder wegzustecken, wäre ihnen wohl wie eine Art Flucht vorgekommen. Jetzt wussten sie überhaupt nicht mehr, was sie machen sollten. Dass wir sie kannten, erhöhte noch ihre Unsicherheit.
    »Ihr seid G-men«, stotterte Fairs reichlich verdattert.
    »Sicher«, nickte Phil. »Und jetzt steckt eure Schießeisen ein, bevor wir auf den Gedanken kommen, euch nach einem Waffenschein zu fragen. Seit wann seid ihr denn eigentlich wieder draußen? Hat man euch vorzeitig entlassen?«
    »Ja«, sagten beide gleichzeitig. »Wegen guter Führung.«
    Phil grinste spöttisch.
    »Und wie lange wird’s dauern, bis ihr wieder drin seid?«
    Sie setzten sofort die bekannten Mienen des bekehrten Sünders auf. Es war so dick aufgetragen, dass sie ein Idiot durchschaut hätte. Trotzdem versicherten sie mit vielen Worten, dass sie nichts Ungesetzliches mehr tun würden, dass sie ehrbare Bürger werden wollten und so weiter und so fort.
    »Stopp!«, unterbrach ich ihren Redeschwall. »Das glaubt ihr ja selber nicht, und dann sollen wir es glauben. Macht euch nicht auch noch lächerlich. Ihr werdet mir jetzt ein paar Fragen beantworten, oder ihr fahrt sofort mit zum FBI und anschließend vor den Schnellrichter wegen verbotenen Waffenbesitzes, Bedrohung zweier FBI-Beamten und wegen Widerstand gegen die Staatsgewalt. Klar?«
    Sie rissen ihre Münder auf und stierten mich fassungslos an. Gangster gehören zu der Menschensorte, die eine natürliche Abscheu gegen Fragen hat. Vor allem, wenn sich die Fragen mit der eigenen Person befassen sollen.
    »Nummer eins«, sagte ich, »was tut ihr hier?«
    »Wir- eh- wir warten auf jemand.«
    »Auf wen?«
    »Eh - auf einen Bekannten. Er ist im Hospital und besucht…«
    »Einen anderen Bekannten«, ergänzte ich gelassen. »Wer soll euch das glauben? Los, schnell, wie heißt euer Bekannter?«
    Sie sahen ein, dass wir die Sache nachprüfen würden, und verzichteten deshalb
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