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0094 - Alle auf einen Schlag

0094 - Alle auf einen Schlag

Titel: 0094 - Alle auf einen Schlag
Autoren: Alle auf einen Schlag
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sie.
    Phil zeigte mir mit dem Kopf die Richtung. Ich nickte. Leise und mit gezogener Pistole durchsuchten wir von verschiedenen Seiten her die Halle. Dazu brauchten wir ungefähr eine Viertelstunde.
    Es war nichts Verdächtiges zu entdecken. Wir trafen uns vor einem der beiden Trucks wieder und kletterten ins Führerhaus, weil wir keine Lust hatten, herumzustehen.
    Phil holte zwei Zigaretten aus seinem Päckchen und reichte mir eine. Ich gab Feuer. Schweigend rauchten wir.
    Die Birne an der Decke war so trüb, dass man Augenschmerzen bekam, wenn man etwas in der Halle genau erkennen sollte. Die Kühlerhaube des Lastwagens, in dem wir saßen, war mit einer dicken Staubschicht bedeckt.
    »Was mag er von uns wollen?«, murmelte Phil nach einer Weile.
    Ich zuckte die Achseln.
    »Vielleicht will er uns klarmachen, dass wir unsere Finger besser nicht in diese ganze Geschichte hineinstecken sollten. Es gibt ja immer wieder größenwahnsinnige Gangsterbosse, die sich einbilden, einen Polizisten einschüchtern zu können.«
    »Na, manchmal gelingt es ihnen ja auch«, gab Phil zu bedenken.
    Er hatte recht. Wenn Sie als Revierleiter in der richtigen Ecke von New York mit ein paar Mann eine Gegend von zwanzigtausend Leuten sauber halten sollen, während sich die Bevölkerung die größte Mühe gibt, jeden Gangster vor der Polizei zu verstecken, dann werden Sie bald müde. Und wenn Ihnen dann der Polizeiarzt die ersten zwei Kugeln aus Ihrem Körper herausgeschnitten hat, dann fragen Sie sich manchmal, ob es das wert ist: für ein nicht sehr großes Beamtengehalt täglich Ihr Leben aufs Spiel zu setzen, wenn die Bevölkerung Ihres Stadtteils doch offensichtlich gar nicht in Ruhe und nach dem Gesetz leben will. Es gibt in jeder Großstadt Gegenden, wo die Polizisten einzeln niemals hingehen würden. In solchen dunklen Vierteln passiert es gelegentlich, dass ein Polizist sich von Gangstern einschüchtern lässt.
    »Na ja«, murmelte ich. »Aber wenn sich dieser mysteriöse Boss der Illusion hingibt, er könnte zwei G-men einschüchtern, dann ist ihm nicht zu helfen.«
    »Er hat ja nicht mit G-men gerechnet. Er rechnete mit einem Beamten von der Stadtpolizei, sonst hätten die beiden vorhin nicht von einem Bullen gesprochen. Einen FBI-Beamten nennen auch die Gangster nur G-man und nicht Bulle.«
    »Wir werden ja sehen, was er will«, sagte ich gähnend. »Hauptsache, er erscheint bald auf der Bildfläche. Dieses Warten macht mich müde.«
    Wir rauchten die Zigarette zu Ende und dösten vor uns hin. Träge verging die Zeit.
    ***
    Well, ich will es kurz machen: Wir warteten drei halbe Stunden statt einer, bis uns allmählich klar geworden war, dass man uns ganz schön auf den Arm genommen hatte. Hier würde nie ein Boss erscheinen.
    Vielleicht können Sie sich vorstellen, mit welcher Stimmung wir die nächste Kneipe aufsuchten, um uns ein Taxi herbeizutelefonieren. Wir mussten ja meinen Jaguar noch von dem Parkplatz neben dem Hospital abholen.
    Als wir abends gegen zehn endlich vor meinem Schlitten standen, sagte ich nachdenklich: »Jetzt möchte ich nur wissen, warum uns die beiden nach Harlem gelockt haben?«
    »Entweder wollten sie uns einfach mal an der Nase herumführen, oder sie hatten etwas gegen uns vor, und daraus wurde dann nichts, weil wir zu vorsichtig waren.«
    Ich sagte nichts dazu. Aber diese Erklärung befriedigte mich ganz und gar nicht. Wir setzten uns in den Jaguar, und ich rangierte ihn vorsichtig vom Parkplatz herunter. Als ich am Hauptportal des Krankenhauses vorbeikam, stoppte ich plötzlich.
    »Was ist denn los?«, fragte Phil überrascht. »Du willst doch wohl um diese Zeit Mrs. Lansforth nicht mehr aufsuchen?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Selbstverständlich nicht. Aber ich habe so eine eigenartige Unruhe in mir. Irgendetwas stimmt nicht. Man hat uns von hier weg nach Harlem gelockt. Warum? Man tat es doch offensichtlich, weil man verhindern wollte, dass Leute von der Polizei mit Mrs. Lansforth sprechen.«
    »Das ist den Burschen auch gelungen?«, knurrte Phil wütend.
    »No«, widersprach ich. »Denn wir sind ja wieder hier. Sie haben die Unterredung mit Mrs. Lansforth praktisch nur um ein paar Stunden hinausgeschoben.«
    Phil fuhr sich mit der Zunge aufgeregt über die Lippen.
    »Jetzt verstehe ich, was du meinst«, murmelte er mit gerunzelter Stirn. »Es schien den Gangstern also nur um diese kurze Frist zu gehen. Warum? Warum legen sie so großen Wert darauf, dass wir statt um sieben erst um zehn mit ihr
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