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0091 - Lucifers Bücher

0091 - Lucifers Bücher

Titel: 0091 - Lucifers Bücher
Autoren: Kurt Brand
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Licht.
    Ein Raum wie tausend andere in Florenz lag im Tageslicht.
    Zwischen den beiden Sesseln stand ein kleiner, auffallend niedriger Tisch mit einer mattpolierten Platte. Darauf lagen Lire-Scheine. Zehntausender. Sie waren nicht vergangen wie Domdonar.
    Von ihm gab es keine Spur mehr.
    ***
    Der Wagen der »Polizia stradale« hatte im Stadtkern von Florenz nichts zu suchen, aber jedesmal, wenn Arturo Trifallini in die Nähe von Florenz kam, konnte er es sich nicht verkneifen, schnell mal in die Via del Popolo zu fahren, um seiner süßen Marisa Guten Tag zu sagen, obwohl es deren strenge Großmutter, bei der sie lebte, nicht gern sah. Die Nonna mochte keine Brigadieri der Polizei und wenn sie noch so gut aussahen wie Arturo.
    Gerade darum traute sie ihm nicht.
    Sie hatte ihn in Verdacht, daß er in jeder Stadt zwischen Milano und Roma ein Mädchen hatte, um dort kurz in den Hafen einlaufen zu können.
    Wie sehr sie recht hatte mit ihrem Verdacht, ahnte Marisas Großmutter nicht.
    Brigadiere Arturo Trifallini dachte nur an Marisa. Für Großmütter hatte er noch nie geschwärmt, sondern stets nur für knackige Ragazzis, und solch ein Mädchen war seine Marisa.
    Carabiniere Luigi Mente hatte für Arturos Eskapaden nicht viel übrig.
    Er fuhr den Streifenwagen. Er knurrte: »Eines Tages fallen wir wegen deiner verdammten Weibergeschichten noch auf den Bauch und werden zur Strafe zu den Aposteln geschickt.«
    Die waren zur Zeit des Herrn nur zu Fuß gegangen.
    Arturo lachte und winkte ab. Wer sollte ihnen an den Karren pinkeln können? Kollegen? Die hatten doch auch alle Dreck am Stecken.
    Luigi Mente kurvte nach rechts in die Via dell'Aretino. Dieser Klassiker der Renaissance hatte eines der berühmtesten Pornobücher geschrieben.
    Arturo dachte nicht an Porno, sondern an seine Marisa.
    Da ging Luigi Mente auf die Bremse.
    »Hostia«, fluchte er und schrie Trifallini an, »steht der Schlitten so saublöd, oder ist der Wagen gegen die Hauswand gedonnert?«
    Dann hatte er seinen Wagen zum Stehen gebracht und sprang heraus. Ihm auf dem Fuß folgte Arturo Trifallini. Sie liefen auf das Auto zu, das mit seinem Vorderteil auf dem Bürgersteig stand, mit der Stoßstange aber gegen die Palazzowand gekracht war.
    »Himmel, da liegt ja ein Mann drin«, stieß Luigi Mente aus, und nun sah Arturo Trifallini ihn auch.
    Ein Mann, der hinter dem Lenkrad zusammengebrochen war und sich nicht mehr rührte…
    ***
    Zamorra war nur mit einem der beiden Bankiers ins Gespräch gekommen, die sich bei Domdonar einen Spekulationstip geholt hatten.
    Für bare Hunderttausend.
    Aber der Professor hatte nicht viel erfahren. Der Bankier war nicht einmal willens gewesen, ihm zu erzählen, wie die Sitzung bei Domdonar abgelaufen war. Zamorra hatte so getan, als ob er diese Zurückhaltung nicht bemerke. Er befand sich schon auf dem Weg zur Tür, als er dicht davor stehenblieb, sich überraschend schnell umdrehte, den Bankier voll anblickte und fragte: »Haben Sie zugestimmt, sich an Domdonars Millionen-Spekulationsgeschäften zu beteiligen?«
    Wie er zu dieser Frage gekommen war, konnte sich der Professor auch jetzt nicht beantworten, als er sich auf dem Weg zu Domdonar befand. Den Bankier hatte er vor zehn Minuten verlassen. Einen völlig überraschten, verwirrten Geldmann, der in seiner Verblüffung die törichte und alles aussagende Frage gestellt hatte: »Wie kommen Sie dazu, das zu fragen, und wer hat Ihnen das verraten?«
    Wie Bill Fleming hatte sich Zamorra über ihr Hotel »Bristol« auch einen flotten Alfa gemietet. Unentwegt mußte er an diesen geheimnisvollen Domdonar denken, der mit den teuflischen Mächten der Finsternis eng in Verbindung stand.
    Lieferten ihm die Dämonen der Tiefe diese Banktips, mit denen man Abermillionen scheffeln konnte, ohne einen Finger zu rühren?
    Und zu welchem Zweck raffte Domdonar soviel Geld zusammen? Was steckte hinter dessen Gier, Millionen auf Millionen zu häufen, um nie genug zu bekommen?
    Stimmen meine Vermutungen überhaupt? fragte der Professor sich in Gedanken und bog nach links in die Via dell'Aretino ein. Vergaloppiere ich mich nicht mit meinen Überlegungen?
    Ein furchtbarer Stoß schleuderte ihn nach vorn. Mit der vollen Breite seines Brustkorbes krachte er gegen das Lenkrad, das unter diesem Aufprall zerbrach. Sein Alfa, der gegen ein Hindernis geprallt war, das nicht zu sehen gewesen war, flog nach rechts und wurde von der Außenwand eines ehrwürdigen Palazzos brutal abgebremst. Glas und
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