Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0090 - Satans Doppelgänger

0090 - Satans Doppelgänger

Titel: 0090 - Satans Doppelgänger
Autoren: Hans Wolf Sommer
Vom Netzwerk:
Nicole fanden und bald anfingen, sie — und ab und zu auch Zamorra — in ein Gespräch über eine obskure Sache namens Love Art zu verwickeln. Dem Professor war das gar nicht einmal unrecht. Wenn Chris Stigwood ein verstecktes Auge auf sie gerichtet hielt, dann würde er sich vielleicht über den eigentlich Sinn und Zwecks ihres Aufenthalts im Straßencafé täuschen lassen.
    Zamorra sah, daß die Frau im Pelzmantel und ihr Begleiter nach einer Weile das Geschäft verließen. Etwas später betraten zwei weitere Kunden den Laden, kamen aber bald wieder nach draußen. Und schließlich, noch eine Weile später, machten sich auch die beiden Angestellten auf die Sohlen.
    Schnell trank der Professor den Kaffee aus, den ein Kellner in der Zwischenzeit gebracht hatte.
    »Dolores, ich gehe dann jetzt«, sagte er zu Nicole. »Wenn du mit den Herren noch etwas…«
    Nicole stand schon. Zamorra legte zwei Dollar für den Kellner auf den Tisch, von denen er hoffte, daß sie nicht blitzschnell in die Taschen der Bärtigen wandern würden. Dann verabschiedeten sie sich von den bedauernd dreinschauenden Tischgenossen und eilten zu der Kunstgewerbehandlung hinüber.
    Die Eingangstür war abgeschlossen, aber es brannte noch Licht im Laden. Stigwood mußte also noch da soin. Zu sehen war er nicht, denn die mit Verkaufsgegenständen aller Art vollgepackten Schaufenster verwehrten den Blick nach innen.
    Aber das hatte natürlich auch seinen Vorteil, fand Zamorra.
    Er klopfte an die Tür, hart und fordernd.
    Soiort kam Antwort von drinnen: »Das Geschäft ist geschlossen. Kommen Sie morgen wieder.«
    »Ich bin es, Mr. Stigwood«, sagte Zamorra laut. »Manuel Tomas. Ich habe vergessen, Ihnen noch etwas zu sagen.«
    Er blickte sich auf der Straße um. Niemand achtete auf ihn und Nicole. Nur die beiden Bartmenschen vor dem Straßencafé blickten herüber.
    »Augenblick, Tomas«, hörte er Stigwood sagen. Ein paar Sekunden später wurde die Tür geöffnet, nur eine Handbreit. Der Händler linste durch die Lücke. »Ja, was ist denn noch?«
    Das Amulett auf Zamorras Brust brannte.
    »Da ist noch etwas, was ich Ihnen sagen möchte, Mr. Stigwood.«
    »Dann sagen Sie es, Mann«, tönte der Händler. »Feierabend! Ich will auch mal nach Hause. Also?«
    »Vielleicht besser im Geschäft? Hier so zwischen Tür und Angel ist doch wohl nicht…«
    »Reden Sie schon, Tomas!«
    Zamorra fackelte nicht länger. Er drückte die Tür auf. Nicht ruckartig, um keine Aufmerksamkeit von Passanten zu erregen, sondern ruhig, aber kräftig. Chris Stigwood hatte der Aktion nichts entgegenzusetzen. Schnell war die Tür weit genug auf, um Nicole und den Professor hindurchschlüpfen zu lassen. Zamorra drückte sie hinter sich wieder zu und drehte den Schlüssel herum, der im Schloß steckte.
    Der Händler war mehrere Schritte zurückgewichen. »Was soll das, Tomas?«
    Der Professor hatte keine Lust zu sinnlosem Gerede. Er legte die Karten offen auf den Tisch.
    »Ich habe Sie angelogen, Stigwood«, sagte er. »Ich heiße nicht Tomas, sondern Zamorra.«
    »Zamorra?« wiederholte Stigwood. Er hatte sich gut in der Gewalt, ließ nicht erkennen, was er dachte.
    »Sie haben meinen Namen nie gehört?«
    »Nein! Ich verstehe nicht, was…«
    »Sie kennen einen Mann namens Bill Fleming?« unterbrach der Professor.
    »Ja, aber…«
    Zamorra stellte bereits die nächste Frage: »Sie sind gerade aus New Mexico mit ihm zurückgekommen, stimmt’s?«
    »Wie kommen Sie denn darauf?«
    »Antworten Sie!«
    Stigwood antwortete nicht, spielte den Verstockten. Aber Zamorra merkte ihm jetzt doch deutlich an, daß er den Nagel auf den Kopf getroffen hatte. Bill und dieser Mann waren in New Mexico gewesen. Und dort mußte auch das Böse seine Klauen nach ihnen ausgestreckt haben, das sein Amulett mit schmerzlicher Intensität anzeigte.
    Die rechte Hand des Professors schoß nach vorn. Er packte Stigwood am Kragen. Jetzt war nicht der Zeitpunkt, falsche Rücksichten zu nehmen. Dieser Mann war dem Bösen verfallen — wie Bill. Wenn er dieses Böse bekämpfte, mit allen Mitteln, wenn es sein mußte, dann geschah es nicht zuletzt im ureigensten Interesse der beiden Männer.
    »Schluß jetzt mit den Faxen, Stigwood«, zischte er. »Raus mit der Sprache. Was ist in New Mexico mit Ihnen und Bill Fleming geschehen?«
    Stigwood zappelte, versuchte sieh von Zamorras Würgegriff zu befreien. Aber das gelang ihm nicht. Der Professor ließ ihm gerade genug Luft zum Atmen.
    »Ja, ja«, keuchte er,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher