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0087 - Schrei, wenn dich die Schatten fressen!

0087 - Schrei, wenn dich die Schatten fressen!

Titel: 0087 - Schrei, wenn dich die Schatten fressen!
Autoren: Jason Dark
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sich zwei Türme. Sie ähnelten den Säulen, die ich an griechischen Tempeln kennengelernt hatte. Dabei stützten sie ein flaches Dach. Das gesamte Gebilde sah aus wie ein gewaltiges Tor.
    Wir schritten darauf zu.
    Die Schatten hielten sich jetzt nicht mehr so eng bei mir, sie waren weiter auseinandergefächert, huschten aufgeregt hin und her, und mir war klar, daß ich mich dem Ziel meiner Reise näherte.
    Dem Zentrum der Schatten vielleicht sogar dem Thron des Spuks!
    Ich schritt durch das Tor, sah die Säulen jetzt mehr aus der Nähe und erkannte, daß sie aus gefärbten Knochen bestanden.
    Ich schluckte.
    Ob Menschen- oder Tierknochen, ich wußte es nicht. Auf jeden Fall war das Bauwerk makaber genug.
    Mit gleichmäßigen Schritten ging ich weiter. Das Reich des Spuks.
    Oder vielmehr dessen innerer Kern, denn in seiner Dimension befand ich mich schon die gesamte Zeit über.
    Sämtliche Schatten hatten mich überholt und sich ein Stück vor mir entfernt aufgestellt. Sie bildeten eine Reihe, standen dabei Schulter an Schulter und wichen auch nicht zurück, als ich näher kam.
    Mein Herz klopfte plötzlich schneller. Ich ahnte, daß sie etwas vor mir verbergen wollten.
    Meinen Schritt verlangsamte ich nicht, dabei bemühte ich mich ebenfalls, keine Angst zu zeigen, sondern Körper und auch die Reaktionen unter Kontrolle zu halten.
    Nein, sie sollten keinen John Sinclair sehen, der sich vor ihnen duckte.
    Sie nicht.
    Noch drei Schritte trennten mich.
    Dann nur zwei.
    Schließlich noch einer…
    Ich hob das rechte Bein, um in die Wand der Schatten hineinzugehen, als sie auseinandertraten.
    Eine Lücke öffnete sich, so groß, daß ich hindurchschreiten und auch sehen konnte.
    Meinen Augen bot sich ein makabres Bild.
    Auf einem knöchernen Thron saß der Spuk. Diesmal zeigte er mir sein wahres Gesicht, einen schuppigen echsenhaften Kopf mit weit hervorstehender Schnauze. Den Mantel mit der Kapuze trug er noch immer. Er hatte seine Arme angewinkelt und die Blauen um zwei Totenschädel gekrallt, die jeweils die Endstücke der Lehnen bildeten.
    Der Dämon auf dem Knochenthron!
    Schaurig war sein Anblick. Menschen mit schwächeren Nerven wären sicherlich zusammengebrochen. Auch ich mußte mich beherrschen, um meinen Schrecken nicht zu zeigen.
    Aber der Spuk war nicht einmal das Schlimmste an dieser Szene. Denn als ich meinen Blick wandern ließ, sah ich zu seinen Füßen jemanden liegen.
    Eine unbekleidete Frau.
    Jane Collins!
    ***
    Ich hatte sie also gefunden. Meine Suche war erfolgreich gewesen. Doch um welchen Preis. Einsam und verlassen stand ich dieser Überzahl von Feinden gegenüber.
    Der Spuk hob den rechten Arm an und winkte mir zu. Er begleitete seine Geste mit den Worten: »Komm ruhig näher, Geisterjäger. Ich will dich direkt sehen.«
    Ich spürte den Haß, der mir entgegenschlug, und ich konnte diesen Ausbruch sogar verstehen, denn es war noch gar nicht so lange her, da hatte ich ihn lahmgelegt. In New York, unter dem Revier der Horror-Polizisten. [5]
    Damals wollte der Spuk einen seiner Freunde retten. Sinistro, ein Magier von den Westindischen Inseln. Doch das war ihm nicht gelungen. Ich hatte Sinistro zur Hölle geschickt.
    Und nun hatte der Spuk mich wieder. Diesmal befand er sich in der besseren Position.
    Als ich seiner Meinung nach nahe genug an ihn und den Thron heran getreten war, sagte er: »Stopp!«
    Es war schon seltsam, in dieser fremden Dimension menschliche Worte zu hören. Denn die Sprache der Dämonen bestand normalerweise aus, urigen, unartikulierten und oft krächzenden Lauten, die einem normalen menschlichen Gehör weh taten. Sie konnten auch anders reden, das bewies der Spuk mir jetzt.
    Ich schaute auf Jane Collins nieder.
    Langausgestreckt lag sie am Boden. Die Arme befanden sich dicht beim Körper, die Hände waren gestreckt, so daß die Fingerspitzen ihre Haut berührten.
    Totenblaß war ihr Gesicht. Ein rund um den Thron aufglosendes, weißes Licht machte Jane noch blasser als sie ohnehin schon war. Die Lippen standen halb offen. Ich konnte nicht erkennen, ob sie atmete. Jane kam mir in diesem Augenblick vor wie eine marmorne Statue.
    War sie tot?
    Wenn ich daran nur dachte, wurde es mir schwindlig vor den Augen. Nein, diesen Gedanken mußte ich aus meinem Hirn vertreiben, sonst drehte ich womöglich noch durch.
    Andererseits weshalb sollte der Spuk sie leben lassen? Dämonen kannten keine Gefühle, und gekommen wäre ich so oder so. Ob Jane nun lebte oder nicht.
    Der Spuk erriet
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