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0087 - Schrei, wenn dich die Schatten fressen!

0087 - Schrei, wenn dich die Schatten fressen!

Titel: 0087 - Schrei, wenn dich die Schatten fressen! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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jetzt ihre Pistole gehabt, aber die lag in der Handtasche. Und die Tasche wiederum stand in der Diele.
    Jane mußte sich mit bloßen Fäusten verteidigen.
    Da kam das Messer. Es war ein ungeheuer schneller Stoß, den Mary Selnick ausführte. Jane Collins sprang zurück, das Messer wischte an ihr vorbei, aber sofort stach die Frau wieder zu. Wieder raste die Klinge von oben auf Jane Collins zu.
    Doch diesmal hatte die Detektivin aufgepaßt. Sie sprang vor und unterlief den Stoß. Gleichzeitig riß sie die Arme hoch, ihre Finger umschlossen das Gelenk der Frau und drehten es hart und blitzschnell nach links.
    Wollte Mary Selnick nicht mit einem gebrochenen Arm herumlaufen, so mußte sie der Drehbewegung folgen.
    Sie tat es.
    Mit einem Fußtritt kickte ihr Jane die Beine weg.
    Mary Selnick fiel zu Boden.
    »Laß los!« zischte die Detektivin.
    Mary Selnick gab nicht auf. Mit ihren Füßen versuchte sie nach Jane zu treten, doch die Detektivin wich aus, statt dessen verstärkte sie den Druck des Fußes.
    Plötzlich wurde Mary Selnick schlaff. Die Finger öffneten sich, das Messer rutschte ihr aus der Hand.
    Jane Collins kickte es zur Seite. Dann trat sie einen Schritt zurück, behielt die Frau aber noch immer scharf im Auge.
    »Stehen Sie auf!« sagte Jane hart.
    Mary Selnick schaute die Detektivin an, und Jane sah, daß der harte Glanz in ihren Augen noch längst nicht erloschen war. Nein, die Frau hatte nicht aufgegeben. Sie nicht.
    Jane blieb auf der Hut.
    Die Selnick streckte ihren rechten Arm aus, fand eine Sessellehne und stützte sich ab. Sie kam auf die Füße. Ihr Mund war fest zusammengepreßt, so daß er einen farblosen Strich bildete, die Augen hatte sie verdreht, sie waren auf Jane Collins gerichtet.
    »Sie dürfen sich setzen«, sagte Jane.
    Mary nahm Platz. Wieder blieb sie auf der Sesselkante sitzen. Sie behielt auch weiterhin ihren Mantel an und legte ihre Hände flach auf die Oberschenkel.
    Jane blieb stehen. Scharf musterte sie die Frau. »Jetzt berichten Sie mal, aus welchem Grunde Sie hier eingedrungen sind, um mich umzubringen.«
    »Sie haben meinen Mann auf dem Gewissen!«
    Jane schüttelte den Kopf. »Nein. Durch den Raub hat sich Ihr Mann selbst ins Gefängnis gebracht, das ist es. Hätte er die Bank nicht ausgeraubt, hätte ich auch meinen Auftrag nicht bekommen. Ich erinnere mich auch daran, Sie ebenfalls in der Wohnung gesehen zu haben, als ich ihn stellte.«
    »Sie hätten wieder gehen sollen.«
    »Es war mein Job.«
    »Durch Ihren Job«, die Frau lachte hart auf, »haben Sie eine Lawine ausgelöst. Hank ist zwar tot und begraben, aber sein Geist lebt weiter. Er wußte, daß er sterben würde und hat sich vor seinem Tod etwas einfallen lassen. Wissen Sie eigentlich, daß der Geist eines Menschen nach dessen Ableben noch weiter existiert? Wußten Sie das, Miß Collins?«
    »Vielleicht«, erwiderte Jane ausweichend, weil sie noch nicht genau wußte, wohin die Bemerkung genau zielte.
    »Sie können das gar nicht wissen«, erwiderte Mary Selnick. »Aber ich weiß es, und ich weiß auch, daß ich stärker bin als Sie, Miß Collins. Zusammen mit meinem Mann.«
    »Was ist geschehen?« fragte Jane. Sie war weit davon entfernt, die Worte der Frau als Unsinn abzutun, schließlich hatte sie schon viel erlebt, und sie wußte, daß es Dinge gab, die sich mit dem normalen Verstand nicht erklären ließen. Und das Leben nach dem Tod war auch existent, denn Jane Collins hatte es am eigenen Leibe erfahren, damals, auf einer Insel vor dem griechischen Festland, als ihr Geist den Körper bereits verlassen hatte und durch die anderen Sphären gewandert war. [2]
    Ihre Blicke trafen sich. Sie fraßen sich förmlich ineinander, und Jane sah auch das Lächeln, das die Mundwinkel der Frau kerbte.
    Dann geschah etwas Grauenhaftes.
    Mary Selnick öffnete die Lippen. Dabei fiel sie zurück und prallte mit dem Rücken gegen die Lehne. Ihre Hände verkrampften sich zu Fäusten. Gleichzeitig trat die Zunge aus dem Mund hervor, und Mary schnappte gierig nach Luft.
    Jane ging vor. »Was ist mit Ihnen, Mary?« fragte sie. »Fühlen Sie sich nicht wohl?«
    Vergessen war der Mordversuch. Jane Collins sah im Mary Selnick eine Person, die ihre Hilfe brauchte.
    Doch das war nicht nötig. Mary hatte das Böse in sich unterschätzt.
    Und es brach hervor. Der Geist des Hank Selnick drang aus dem Mund seiner Frau.
    Der Schatten kam.
    Janes Augen wurden groß, als das schwarze, gestaltlose Etwas aus dem Mund kroch und sich sofort im

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