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0087 - Die Schläfer der ISC

Titel: 0087 - Die Schläfer der ISC
Autoren: Unbekannt
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„Ich brauche ihre Anschrift."
    Fast schien ihm, als wollte Shane einhängen, aber nach einer längeren Pause hörte Kennof ihn sagen: „Celia ist aus dem Geschäft raus. Dabei sollten wir es belassen. Du wirst eine andere finden."
    „Nur Celia kann es tun. Sie nimmt mir die Fainer-Geschichte übel, weil sie glaubt, ich hätte sie denunziert. Shane, niemand bedauerte es damals mehr als ich, daß man Celia entlassen hatte."
    „Sie wurde überhaupt nicht entlassen", sprach Shane langsam. „Was?" entfuhr es Kennof. „Sie wurde rehabilitiert und ist dann freiwillig ausgeschieden."
    „Ihre Adresse?" wiederholte Kennof.
    „Wahrscheinlich würdest du hinter ihr herschnüffeln, wenn ich dir nicht sage, wo sie lebt. Das will ich vermeiden."
    Er übermittelte Kennof einige Ortsangaben.
    „Danke", sagte Kennof schwer. „Ich verspreche dir, daß ich sie vorsichtig behandeln werde. Berichte das bitte deinem Oberhaupt."
    Shane sagte, während eine Störung in der Leitung seine Stimme fast wegnahm und sie dünn und schwächlich erscheinen ließ: „Wahrscheinlich hast du noch weitere Wünsche."
    „Es geht", meinte der große Detektiv bescheiden. „Am wichtigsten erscheint mir ein Mikrodeflektor, damit ich mich ungesehen in den Höhlen bewegen kann. Weiterhin könntest du mir ein Ortungsgerät beschaffen. Möglichst unauffällig, vielleicht als Ring gearbeitet."
    „Ach, du liebes bißchen", hauchte Shane erschüttert. „Wie stellst du dir das vor?"
    „Vielleicht so, daß du alles zusammen mit einem kleinen Funkgerät hier anlieferst", machte ihm Kennof ungerührt klar.
    „Wozu das Funkgerät? Erwartest du Schwierigkeiten?"
    „Allerdings. Ich gedenke, dir über meine Lage zu berichten, damit du eventuell deinen noblen Anführer zum Eingreifen überreden kannst." Kennof überlegte einige Sekunden. „Natürlich brauchen wir ein Kodewort!"
    „Wie soll es lauten?" erkundigte sich Shane gespannt.
    „Whisky", sagte Kennof hoffnungsvoll. „Whisky pur!"
     
    *
     
    Es war vier Tage später. Kennofs Vorbereitungen liefen auf vollen Touren. Nach dem Gespräch mit Gaston Hartz hatte der Finanzexperte die Aufgabe übernommen, Kennofs Lage so hinzustellen, als hätte er sich durch unüberlegte Aktienkäufe ruiniert. Hartz bestand darauf, daß die entsprechenden Wertpapiere tatsächlich beschafft wurden, um die Täuschung vollkommen werden zu lassen.
    Die Besitzer der nahezu wertlosen Papiere waren glücklich, daß Sie sie abstoßen konnten, und versprachen, für den gezahlten Preis den Käufer zu vergessen. Auf diese Weise wurde Kennof zum Aktionär, wenn auch der Wert seiner Aktien gleich Null war. Hartz traf unzählige Vorsichtsmaßnahmen.
    Schließlich kam es Kennof selbst glaubhaft vor, daß er die Papiere im Laufe der Zeit für horrende Geldbeträge erstanden hatte und nun keinen Käufer für sie fand. Nach einer persönlichen Überprüfung von Kennofs Büchern fand Hartz heraus, daß der Detektiv außerdem für Antiquitäten gewaltige Summen verschleudert hatte. Er beschaffte Rechnungen, Aktenbelege und Quittungen. Kennof kamen fast die Tränen, als er die Zahlen auf den Papieren las.
    „Hartz", sagte er zu dem Franzosen. „Sie sind ein sympathischer Gauner. Ich möchte nicht Ihr Gegner sein."
    Hartz grinste und bewies Kennof kalten Herzens, daß er eine Schuldenlast von 26000 Solar zu begleichen hatte.
     
    *
     
    Die Frühlingssonne lag auf den Dächern der Stadt. Kennof schritt aus dem Schatten des großen Hauses auf die Straße. Auf der gegenüberliegenden Seite, eingepfercht zwischen Hochhäusern, befand sich TOMMYS BIERSTUBE.
    Obwohl es früh am Morgen war, hatte der Besitzer die Leuchtreklame über dem Schaufenster eingeschaltet. Sie lag im hoffnungslosen Wettkampf mit dem grellen Sonnenlicht.
    Kennof warf einen Blick zurück auf sein Auto, das er an der Straßenseite geparkt hatte. Er hätte gern zuerst in die Bierstube hineingesehen, aber die Vorhänge waren zugezogen.
    Der Detektiv trat durch die Pendeltür ein. An einem von fünf Tischen kauerte ein Mann, der seinen Kopf in die Arme gebettet hatte. Vor ihm standen eine halbleere Flasche und ein Glas.
    Hinter der Theke war eine Frau damit beschäftigt, kleine Brötchen zu belegen. Sie hatte Kennofs Erscheinen nicht bemerkt.
    Kennof schwang sich auf einen der großen Hocker vor der Theke und nahm seinen Hut ab. „Hallo, Celia!" sagte er. Die Frau legte ihr Messer zur Seite und sah auf. Sie war noch jung, vielleicht etwas über fünfundzwanzig, aber in ihrem
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