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0087 - Die Schläfer der ISC

Titel: 0087 - Die Schläfer der ISC
Autoren: Unbekannt
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zu. „Ich werde Sie benachrichtigen, sobald ich etwas herausgefunden habe."
    Jeanne verabschiedete sich dankbar. Die schwache Hoffnung, die ihr geblieben war, hatte neue Nahrung erhalten. Sicher gab es eine Chance für Maurice - für sie beide -, die alten Fehler wiedergutzumachen.
    Kaum hatte sie die Tür hinter sich geschlossen, als Kennof bereits eine ungeahnte Beweglichkeit entwickelte. Er beugte sich über ein kleines Mikrophon: „Benny, schalten Sie die Tonbänder ab, ich möchte ein privates Gespräch führen."
    Er wartete auf die Bestätigung. Dann trat er zum Telefon. Und das Spiel begann! Kennof ahnte nicht, daß der Einsatz die Erde war.
     
    3.
     
    Es dauerte einige Zeit, bis Kennof die gewünschte Verbindung hergestellt hatte. Im Gegensatz zu anderen Menschen, deren Telefone mit Videoschirmen ausgerüstet waren, begnügte sich der Privatdetektiv mit einem konventionellen Apparat. Er legte keinen großen Wert darauf, seinen Gesprächspartner zu sehen. Ein Videotelefonat setzte außerdem voraus, daß beide Teile ein entsprechendes Gerät installiert hatten.
    „Hier spricht der alte Dick", meldete sich Kennof.
    „Ich werde verrückt", klang es aus der Hörmuschel. „Hast du nun endlich genug von deiner Tätigkeit, die dich dazu zwingt, ungetreuen Ehemännern nachzuschleichen? Willst du reumütig zur Familie zurückkehren? Der Boß träumt immer noch von dir und deinen Taten. Ich bin sicher, daß er dich mit Freuden aufnehmen wird."
    Kennof schlug seinen Hausmantel übereinander. Buster leckte gelangweilt die Pfoten und schenkte seinem Herrn keine Beachtung.
    „Es liegt mir fern, mich wieder eiserner Disziplin zu unterstellen, mein lieber Shane", erklärte Kennof.
    „Außerdem wirst du gleich feststellen, daß ich neben familiären Erkundigungen noch andere Dinge im Kopf habe."
    Frostig knurrte Shane: „Sicher willst du mir sogleich davon berichten?"
    „Ja", bestätigte Kennof. „Zielscheibe meiner neuen Bemühungen ist die Intertime Sleeping Corporation, kurz ISC oder Schlafgesellschaft genannt. Mein Unternehmen wird vorerst von gefühlsmäßigen Verdachtsmomenten getragen. Um sie zu erhärten, habe ich verschiedene Bitten an..."
    „Moment mal!" unterbrach ihn sein unsichtbarer Gesprächspartner. „Seit wann hat der alte Dick denn Gefühle, wenn es sich um kriminalistische Arbeit handelt?"
    „Das bringt das weiche Zivilleben so mit sich", erklärte Kennof.
    „Außerdem", fuhr Shane fort, „ist die ISC ein heißes Eisen, an dem du dir die Finger gewaltig verbrennen wirst. Erinnerst du dich an den langen Snyder vom Innenministerium, der uns den Rüffel bei der Rauschgiftaffäre verpaßte?"
    „Ich glaube, ja", sagte der Detektiv säuerlich.
    „Kein Geringerer als Snyder hat die letzte Inspektion in den Höhlen der ISC durchgeführt. Denkst du wirklich, daß er eine Unkorrektheit übersehen hätte?"
    „Ich werde es sein, der sich blamiert", erinnerte Kennof. „Ich möchte nur, daß du mir verschiedene Dinge beschaffst, ohne die ich nicht viel anfangen kann, wenn ich mich zum Einschläfern melde."
    Der Mann am anderen Ende der Leitung stieß einen überraschten Ruf aus.
    „Du willst einen Antrag stellen, daß man dich als Schläfer anerkennt?"
    „Sicher. Auf diese Weise gelange ich am schnellsten und am sichersten an mein Ziel."
    Der Mann, den Kennof Shane nannte, lachte verächtlich.
    „Sie werden dich nicht annehmen, Dick", prophezeite er. „Du hast weder Seelenschmerz noch finanzielle Schwierigkeiten. Du bist glücklich und zufrieden, ganz davon zu schweigen, daß du ein Detektiv bist."
    Kennof wickelte das herunterhängende Telefonkabel um seinen Daumen und ließ es dann auf Buster herunterkringeln.
    „Du unterschätzt mich", beklagte er sich. „In wenigen Stunden werde ich ein Treffen mit Gaston Hartz haben, dem größten Finanzgenie, das diese Stadt kennt. Ich werde ihn beauftragen, den wirtschaftlichen Ruin des Privatdetektivs Richard Kennof sofort zu betreiben. Ich werde einen Bankrott anmelden, die Konkurrenz wird sich die Hände reiben, und Gaston wird mit meinem Geld neckische Scherze treiben. Wäre das nicht Kummer genug, um einige Jährchen zu verschlafen?"
    Buster hieb unwillig nach dem Kabel, das vor seinen Augen baumelte.
    „Ich glaube kaum, daß es ausreicht", entgegnete Shane nachdenklich.
    „Ich weiß, daß es nicht genügt", sagte Kennof ernst. „Deshalb muß ich dich um Celias Adresse bitten."
    „Nein!" Shanes Stimme wurde hart.
    „Celia!" beharrte Kennof.
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