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0085 - Keiner kann entkommen

0085 - Keiner kann entkommen

Titel: 0085 - Keiner kann entkommen
Autoren: Keiner kann entkommen
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ich. »Wie konnten Sie diesen mehrfachen Mörder überhaupt verstecken! Irgendwo hören doch die verwandtschaftlichen Rücksichten auf!«
    Der kleine Mann zuckte resigniert die Achseln. Seine Stimme klang leise aber rauh, als er entgegnete:
    »Sie wissen ja nicht, was ich von diesem Tier in Menschengestalt zu leiden habe! Er würde meine Frau und die Kinder umbringen oder umbringen lassen, sagte er, wenn ich ihn nicht hier verborgen halten wollte. Und er tut es, verlassen Sie sich darauf! Glauben Sie vielleicht, der hat ein Herz? Ich bin heilfroh, daß er meiner Frau noch nicht zu nahegetreten ist. Ich kann mich doch gegen diesen Kerl nicht wehren…«
    Die ganze furchtbare Nervenanspannung, unter der dieser Mann in den letzten Tagen gestanden haben mußte, entlud sich bei ihm. Wie aus einem Wasserfall brach es plötzlich bei ihm hervor. Tränen liefen über sein hageres Gesicht, und er beschwor mich:
    »Nehmen Sie ihn mit, Mister! Machen Sie mit ihm, was Sie wollen! Nur befreien Sie meine Familie und mich von diesem wilden Tier! Wir halten es nicht mehr lange aus, no, bestimmt nicht, wir sind bald am Ende…«
    Ich ließ ihn weinen. Mit einem scharfen Ruck drehte ich mich um und lief zur Tür. Ich Trottel hatte sie selbst abgeschlossen. Jetzt hielt es mich nur unnötig auf, während Bill Warris wahrscheinlich schon über alle Berge war…
    Ich schob hastig den Schlüssel ins Schloß und drehte ihn um.
    In diesem Augenblick dröhnten draußen die ersten Schüsse.
    ***
    Phil drückte den Hörer ans Ohr und sagte:
    »Hallo, Leitstelle! Hallo, Leitstelle! Hier spricht Decker aus Wagen 24. Hier spricht Decker aus Wagen 24. Bitte melden! Bitte melden!«
    In seinem Hörer knackte es und die geschäftige Stimme eines Beamten aus der Funkzentrale sagte:
    »Leitstelle! Halle, Wagen 24! Bitte sprechen Sie!«
    »Hier spricht Phil Decker. Ich bin mit Jerry Cotton im Einsatz. Wir hatten keine Zeit, uns auszutragen. Bitte verständigen Sie den Pförtner, damit er die Eintragung ins Ausgangsbuch vornimmt.«
    »In Ordnung! Um wieviel Uhr haben Sie das Districtsgebäude verlassen?«
    »Gegen fünf. Wir haben vergessen, auf die Uhr zu sehen.«
    »Wo befinden Sie sich und welches ist Ihr Ziel?«
    »Wir sind am Ziel: Leveland Altersheim. Der wegen mehrer Delikte gesuchte Gangster Bill Warris soll hier von seinem Bruder versteckt .werden. Der Bruder ist hier Heizer. Wir versuchen, Bill Warris zu stellen.«
    Einen Augenblick lang herrschte betretenes Schweigen, dann sagte der Beamte:
    »Augenblick! Ich verbinde mit dem Einsatzleiter!«
    »Warum?« konnte Phil gerade noch anbringen, bevor die Verbindung unterbrochen wurde.
    »Anweisung des Einsatzleiters«, erwiderte der Beamte. »Alles, was Bill Warris angeht, wird direkt vom Einsatzleiter veranlaßt.«
    Phil knurrte etwas von Bürokratie, aber es wurde nicht mehr gehört, denn der Beamte bemühte sich bereits um die Verbindung.
    »Sagen Sie mal, Decker«, dröhnte auf einmal die Stimme des Einsatzleiters im Hörer, »seid ihr beiden jetzt völlig verrückt geworden? Kommt sofort zurück! Oder besser, bleibt in der Nähe und wartet das Eintreffen der Verstärkung ab! Mit zwei Mann gegen Warris zu Felde zu ziehen! Ihr müßt langsam irrenhausreif sein! Verflucht nochmal!«
    Phil grinste. Ist doch ganz nett, dachte er, wenn sich die bärbeißigsten Vorgesetzten auf einmal Sorgen um einen machen. Bei der Gelegenheit entdeckt man, daß sie auch ein Herz haben.
    »Zu spät«, sagte Phil. »Jerry hat bereits Kontakt aufgenommen. Ich glaube nicht, daß er sich jetzt noch zurückziehen kann, ohne daß Warris von unserer Anwesenheit erfährt.«
    Der Einsatzleiter stieß einen Fluch aus, der sich im Druck nicht gut wiedergeben läßt.
    »Himmel und Hölle! Dann wünsche ich euch eine schöne Beerdigung! Aber glaubt ja nicht, ihr verdammten Narren, daß ich auch nur einen Cent gebe, wenn für euren Kranz gesammelt wird! Seht zu, wie ihr über die nächsten zehn Minuten hinwegkommt! Ich jage sofort den ganzen Bereitschaftsdienst los. Verflucht nochma —«
    Mitten drin war die Verbindung abgebrochen. Vermutlich schlug der Einsatzleiter im Districtsgebäude jetzt Alarm, daß die Fetzen flogen. Phil grinste, hing den Hörer auf und stieg aus.
    Er schlug die Wagentür zu, ging um das Auto herum und auf die Treppe zu. Als er zwei Schritte vor der Treppe war, tauchte von unten her ein Gesicht auf.
    Es war jetzt gesäubert, und Phil erkannte es auf den ersten Blick.
    »Warris!« rief er, während er mit
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