Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0085 - Keiner kann entkommen

0085 - Keiner kann entkommen

Titel: 0085 - Keiner kann entkommen
Autoren: Keiner kann entkommen
Vom Netzwerk:
ein paar Schritte hinter dem anderen. Wechselt euch in der gegenseitigen Beschattung ab. Laßt nicht einmal beim Rasieren die Dienstpistole außer Reichweite.«
    Phil und ich warfen uns einen raschen Blick zu. Das war ja eine schöne Aufgabe, die man uns da angedreht hatte. Offenbar hielt man Warris schon für eine Art Supermensch.
    »Außerdem tragt ihr ab jetzt ständig jeder zwei Tränengas-Eierhandgranaten in den Hosentaschen«, fuhr Mister High fort. »Ich nehme an, daß Phil solange zu Ihnen zieht, Jerry, wie?«
    Ich nickte.
    »Dann werde ich ab heute das Haus beobachten lassen, in dem ihr wohnt. Es ist leicht möglich, daß euch Warris eine Bombe ins Schlafzimmer praktiziert, während ihr die Stadt nach ihm absucht.«
    »Nett«, sagte ich iranisch. »Dann essen wir am besten auch nur noch in der FBI-Kantine, was?«
    »Auf jeden Fall«, sagte Mister High. »Ich wünsche nicht, daß ihr auch nur eine Flasche Milch öffnet, die vor eurer Tür steht. Gift kann ebenso tödlich sein wie eine gutgezielte Kugel…«
    »Es wird immer besser. Hoffentlich gibt es in der Kantine wenigstens nicht jeden Tag Bohnen. Die mag ich nicht.« Mister High lachte.
    »Ihr seid doch unverwüstlich.«
    »Das wird Bill Warris bald spüren. Okay, komm, Jerry! Holen wir uns die Eierhandgranaten!«
    Wir gingen hinauf in die Waffenkammer und ließen uns vier von diesen Metalleiern geben, die genau wie eine gewöhnliche Handgranate funktionieren, nur daß sie nach dem Zerplatzen Tränengas ausströmen.
    Wir trugen uns beim Pförtner aus und durchstreiften die Stadt. Wie jede Kriminalpolizei in den Großstädten, hat auch das FBI überall Gewährsleute, Verbindungsmänner, Spitzel und Zuträger.
    Wir suchten sie auf oder riefen sie unter den bestehenden Kennworten an. Wir legten täglich einige hundert Meilen in meinem Jaguar zurück, kreuz und quer durch Manhattan, hinüber nach Bronx, nach Harlem.
    Bis Freitag abend war es uns nicht gelungen, auch nur die leiseste Spur des gesuchten Mörders zu finden. Er schien sich aus New York abgesetzt zu haben.
    Trotzdem war für uns die Sache natürlich noch nicht erledigt. Wenn er sich tatsächlich aus New York verdrückt hatte, mußten wir herausfinden, wann und wohin er gefahren war.
    Wir wühlten den ganzen Samstag in den Akten über Bill Warris, die uns die Stadtpolizei zugestellt hatte. Wir suchten nach einem Anhaltspunkt, wo er sich aufhalten könnte. Hatte er Verwandte, die ihn vielleicht verstecken würden? Eine Freundin, einen Freund, ein einsames Jagdhaus irgendwo im Gebirge?
    Ein paar Telefongespräche wurden geführt, schließlich war es neun Uhr abend, und wir hatten wieder 'nichts erreicht. Sie können sich vorstellen, in welcher Stimmung wir schließlich, übermüdet und gereizt, das Distriktsgebäude verließen.
    Da mein Jaguar im Hof stand, benutzten wir den Hinterausgang.
    Es war unser Glück. Wären wir zu Fuß aus dem Hauptportal herausgekommen, wir lebten wohl beide nicht mehr. — »So«, sagte Phil, als er in den Jaguar stieg, »für den Rest des Abends möchte ich kein Wort mehr über Bill Warris hören.«
    »Da haben wir den gleichen Wunsch. Ich denke, wir spielen bei mir noch zwei Partien Schach, trinken einen Schuß Whisky dabei und schlafen einmal gründlich aus.«
    Phil grinste.
    »Manchmal hast du tatsächlich einen vernünftigen Gedanken.«
    Unterdessen hatte ich den Jaguar aus der Reihe der abgestellten Diensfahrzeuge herausrangiert und gewendet. Langsam rollte der Wagen jetzt auf die Ausfahrt zu. Phil peilte nach rechts und nickte.
    »Okay, frei!«
    Ich trat auf den Gashebel und bog in die Straße ein. Wir waren noch keine zehn Yard von der Ausfahrt entfernt, da blendeten hinter uns die Scheinwerfer eines Wagens auf. Im Rückspiegel sah ich ein Auto mit rasender Fahrt auf uns zuschießen.
    »Deckung, Phil«, brüllte ich, riß ihn mit der rechten Hand am Rockkragen herunter und zog gleichzeitig den Kopf so tief, wie es nur ging.
    Keine zwei Sekunden später ratterte eine Tommy Gun los, zersiebte Seiten- und Vorderfenster, hackte klirrend ins Blech der Kühlerverkleidung und verteilte eine verdammt großzügige Menge Munition.
    Die Reif en des Jaguars quietschten, als er sich querstellte, ein Stück hinten wegrutschte und vor einem Laternenpfahl klebenblieb.
    Auf einmal war es totenstill. Ich schüttelte die Glassplitter ab und richtete mich langsam auf. Phil blutete an der linken Wange, aber es konnte nur ein Riß sein.
    »Vielen Dank«, knurrte er. »Vielen Dank,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher