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0085 - Keiner kann entkommen

0085 - Keiner kann entkommen

Titel: 0085 - Keiner kann entkommen
Autoren: Keiner kann entkommen
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sehen läßt, wird ihn jemand erkennen! Das ist sicher! Sein Gesicht ist nicht so leicht zu vergessen.« Da hatte er allerdings recht. Bill Warris hatte eine brandrote Narbe von einem schlecht verheilten Messerstich auf der rechten Wange. Sie war gar nicht zu übersehen.
    Well, wir unterhielten uns nicht länger über den Fall, sondern bauten die Schachfiguren auf. Gerade als Phil den Eröffnungszug machen wollte, weil er die weißen Figuren gezogen hatte, klingelte das Telefon.
    Da ich näher zum Apparat saß als Phil, ging ich hin und meldete mich: »Cotton!«
    »Brian Buxter vom ›Daily Express‹. Cotton, kommen Sie schnell! Ich habe Warris gesehen. Bill Warris, den Polizei…«
    Die Stimme brach mitten im Wort ab. Mir war es, als hörte ich ein paar undefinierbare Geräusche, dann ein schwaches Röcheln, dann war es totenstill.
    Phil war aufgesprungen. Er sah meinem Gesicht an, daß etwas passiert sein mußte. Ich dedste die Hand über die Sprechmuschel und rief ihm zu:
    »Lauf hinauf zu den Leuten, die über uns wohnen! Ruf das Bezirksamt an! Sie sollen feststellen, mit wem ich jetzt verbunden bin! Schnell!«
    Er nickte und verschwand eilig. Ich lauschte in den Hörer hinein. Noch einmal hörte ich ein seltsames Gurgeln, dann blieb es wieder totenstill. Es war mir, als ob es eine Ewigkeit dauerte, bis Phil endlich zurückkam.
    Er keuchte atemlos vom eiligen Nehmen der Treppe.
    »Sie mußten erst im Bezirksamt in Bronx nachfragen. Das Gespräch kommt aus der Telefonzelle an der Ecke Third Avenue und East 138th Street.«
    »Okay«, nickte ich und legte den Hörer auf. »Dann wollen wir uns die Ecke sofort mal ansehen. Ich habe kein gutes Gefühl.«
    Wir setzten uns in den Dienstwagen, der vor unserem Haus parkte, schalteten die Polizeisirene ein und brausten los. Es war ein hübsches Stück Weg, das wir zurücklegen mußten, aber dank der Polizeisirene kamen wir rasch voran. Wir benutzten die Third Avenue Bridge über den Harlem River und hielten wenige Minuten später mit kreischenden Bremsen genau neben der Telefonzelle.
    Es mochte gegen ein Uhr nachts sein, und es war noch immer allerhand Betrieb auf den Straßen, aber es gab mehr Autos, die über die Third Avenue hinauf in den Nordosten von Bronx rollten, als Fußgänger. Viele Neger und Mischlinge spazierten allein oder in Gruppen über die Bürgersteige, denn Harlem lag nicht weit. Es war eine Gegend, in der kein vernünftiger Mensch gern wohnen möchte, und ich konnte mir wohl vorstellen, daß Bill Warris sich diese Ecke von New York ausgesucht haben könnte, um sich zu verbergen. Hier gab es garantiert mehr lichtscheues Gesindel als in irgendeinem anderen Stadtteil.
    Wir stiegen aus und gingen schnell zu der Telefonzelle. Eine trübe Lampe brannte darin, und die Tür stand einen schmalen Spalt offen. Schon durch das Glas der Tür konnte ich sehen, daß der Hörer immer noch an der Strippe herabhing.
    Wir zogen die Tür auf, ohne die Klinke zu berühren.
    Brian Buxter lag zusammengesunken auf dem Boden der kleinen Zelle. Das Messer saß ihm seitlich im Hals, und es gab ziemlich viel Blut.
    ***
    Wir sahen uns schweigend an.
    Das fünfte Opfer von Bill Warris.
    »Ich denke, wir können von hier aus die Mordkommission anrufen«, sagte ich. »Warris scheint den Hörer als vorsichtiger Mann nicht berührt zu haben, sonst hätte er ihn doch aufgelegt. Vielleicht siehst du dich schon mal nach dem nächsten Revier um.«
    Phil nickte.
    »Ich rufe über Sprechfunk die Zentrale und erkundige mich, wo das nächste Revier liegt.«
    »Okay.«
    Während Phil zurück in unseren Dienstwagen stieg, beugte ich mich vor, drückte die Gabel nieder, warf meinen Nickel in den Zählschlitz und wartete das Summzeichen ab. Dann wählte ich RE 2-3500, die Nummer des FBI in New York. Sofort meldete sich eine Telefonistin aus unserer Telefonzentrale, die natürlich Tag und Nacht besetzt ist. »Federal Bureau of Investigation.«
    »Cotton. Alarmieren Sie sofort die Mordkommission. Ecke Third Avenue und East 138th Street in Bronx.«
    »Sofort, Mister Cotton. Soll ich Mister High unterrichten?«
    »No, vorläufig nicht. Wir machen das selbst.«
    Ich legte den Hörer auf und stieß mich mit einem kräftigen Stoß i' die Senkrechte zurück, denn ich hatte weit vorgelehnt am Apparat geklebt, da ja Buxter auf dem Boden lag.
    Rings um die Telefonzelle hatten sich inzwischen die Neugierigen gesammelt, die immer aufkreuzen, wenn es irgendwo etwas zu sehen gibt.
    »Nehmen Sie Ihre Hand da
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