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0085 - Keiner kann entkommen

0085 - Keiner kann entkommen

Titel: 0085 - Keiner kann entkommen
Autoren: Keiner kann entkommen
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kleinen Rauchtisch noch frei waren, und sagte:
    »Bitte, meine Herren, nehmen Sie doch Platz. Darf ich Ihnen etwas anbieten? Cherry? Whisky? Zigarre? Zigarette?«
    Wir ließen uns mit Whisky und Zigaretten bewirten, al’ ob wir zu einem gemütlichen Herrenabend gekommen wären. Ein paar Minuten lang unterhielten wir uns über ganz alltägliche Dinge: über das Wetter, über die Aussichten verschiedener Baseballmannschaften und ähnliches. Für ein paar Minuten sah es tatsächlich so aus, als würde aus der ganzen Sache noch ein feucht-fröhlicher Herrenabend.
    Dann beugte sich Leraine plötzlich vor:
    »Die Herren gestatten«, sagte er, »daß ich jetzt zur Sache komme? Was führt Sie zu mir?«
    Ich lächelte ihn über den Rand meines Glases hinweg an.
    »Ihr Pech, Leraine. Bevor ich auf den springenden Punkt komme, möchte ich rasch noch eine Kleinigkeit klären: Dieses Haus mit seiner kostbaren Einrichtung. Ihr zweifellos nicht niedriges Bankkonto, Ihr gesamtes Vermögen — kurz, alles, was Sie besitzen, haben Sie durch eines der dreckigsten Geschäfte zusammengerafft, die sich denken lassen: durch die Vermittlung von Verbrechen, nicht wahr?«
    Leraine grinste, als ob er sich für unantastbar hielt.
    »Das müssen Sie mir erst einmal beweisen!«
    »Wir können es Ihnen nicht beweisen. Aber das brauchen wir jetzt auch nicht mehr. Sie haben nämlich eine so unglaubliche Dummheit begangen, daß alle Beweise solcher Art nicht mehr interessant sind. Sie wissen, daß der Anstifter einer Tat bei uns in besonders schweren Fällen genauso bestraft werden kann wie der Täter selbst, nicht wahr?«
    »Rein juristisch ist mir das bekannt«, lächelte er selbstsicher.
    »Schön«, sagte ich. »Dann sagen Sie mir doch mal, was für eine Strafe ein Mann zu erwarten haben dürfte, der wegen Mordversuchs an einem FBI-Beamten vor Gericht kommt?«
    Leraine wurde ein wenig unsicher. »Mordversuch an einem G-man?« fragte er. »Aber wer ist denn so blöd?«
    »Das werden Sie gleich hören. Erst beantworten Sie mal eine Frage!«
    Er betrachtete nachdenklich den Brand seiner Zigarre. Dann schob er die fleischige Unterlippe vor und murmelte:
    »Tja, ich schätze, so zwischen zwanzig Jahre bis lebenslänglich!«
    Ich nickte zufrieden.
    »Getroffen! Und da der Anstifter oder Vermittler einer solchen Tat mit der gleichen Strafe rechnen muß — in Ihrem Fall bestimmt —, darf ich Ihnen schon jetzt zu einem hübschen Lebenslänglich gratulieren.«
    Jetzt wurde er sichtlich nervös. »Drücken Sie sich doch mal etwas genauer aus!« forderte er.
    Ich beugte mich vor.
    »Gern! Drei junge Burschen wurden von einem Gangster namens Bill Warris gemietet, um mich mit Tommy Guns und Dynamitpatronen ins Jenseits zu befördern. Der Vermittler dieses Geschäfts waren Sie!«
    »Iiiich?« Leraine lachte wie die gekränkte Unschuld.
    »Ja, Sie. Laut Aussage der Beteiligten.«
    Er stutzte. Dann lachte er wieder.
    »Ach so, Sie wollen bluffen! Sie wollen mich wohl reinlegen, was? Mann, da müßt ihr doch viel früher auf stehen! Einen Coster Leraine legt keiner rein! Keiner!!!«
    Ich stellte mein Glas ab und stand auf. Auch Phil erhob sich. Weiter zu reden, war völlig sinnlos.
    »Coster Leraine«, sagte ich langsam. »Gegen Sie wird Anklage erhoben werden wegen der Vermittlung eines geplanten Mordes aus niedrigen Beweggründen. - Der Haftbefehl wird Ihnen innerhalb von vierundzwanzig Stunden vorgelegt werden. Ich bin jedoch bevollmächtigt, Ihre Verhaftung sofort vorzunehmen. Ich mache Sie darauf aufmerksam, daß alles, was Sie von jetzt ab tun oder sagen, gegen Sie verwendet werden kann.«
    Coster stand, als hätte er nicht richtig gehört. Aber die Zigarre zwischen seinen fleischigen Händen zitterte ein wenig.
    »Also jetzt hört mal«, knurrte er. »Ich weiß jetzt langsam, worauf Sie anspielen. Ein Bekannter sagte mir, heute morgen hätten drei junge Burschen von einem Lastwagen herab versucht, einen gerade nach Hause kommenden G-man auszulöschen! Aber die drei können ja gar keine Aussagen mehr gemacht haben!«
    Jetzt kamen wir endlich auf die Sache zu sprechen, die mich schon die ganze Zeit über gewundert hatte. Denn daß Leraine so dumm sein sollte, irgendeinem der Gangster, die er gegen Provision vermittelte, seinen Namen, ja auch sein wirkliches Aussehen wissen zu lassen, hielt ich für völlig unwahrscheinlich. Dann wäre er längst überführt worden.
    »Warum können die drei Burschen denn keine Aussagen gemacht haben?« fragte ich
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