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0085 - Keiner kann entkommen

0085 - Keiner kann entkommen

Titel: 0085 - Keiner kann entkommen
Autoren: Keiner kann entkommen
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langsam.
    »Na, der Lastwagen ist doch mit in die Luft geflogen!« sagte er schnell.
    Jetzt kam mir die Idee. Ich ahnte plötzlich ungefähr, wie sich Leraine das gedacht haben mußte. Ich grinste:
    »Sehen Sie, Leraine, man soll sich immer erst von den Dingen vergewissern! Der Lastwagen ist nämlich nicht in die Luft geflogen! Aber Sie haben jetzt Ihre zweite Dummheit begangen! Ich nehme an, unter dem Wagen war irgendwie eine Sprengladung angebracht. Davon kann natürlich nur der Mann wissen, der das veranlaßt hat! Da der Wagen nicht in die Luft geflogen ist, Sie aber davon wußten, daß er in die Luft fliegen sollte, müssen Sie dieser Mann sein. Machen Sie kein Theater, Leraine. Kommen Sie mit!«
    Er hatte sich im Zuge des Gesprächs langsam bis zu einer Seitentür zurückgezogen. Wir hatten ihn gewähren lassen. Da das Haus umstellt war, konnte er uns ja unmöglich entkommen.
    Jetzt machte er plötzlich einen Satz und war hinter der Tür verschwunden.
    Phil grinste nur. Er ging zu einem Fenster, öffnete es, lehnte sich ein wenig hinaus und rief in die dunkle Nacht hinein:
    »Hallo, Kollegen! Der Mond soll aufgehen!«
    Das war unser verabredetes Stichwort. Mit einem Schlag flammten die Scheinwerfer auf, und Leraines Villa lag in taghellem Licht.
    Gleichzeitig ertönte eine Stimme aus unserem Lautsprecherwagen. Wir konnten sie gut verstehen, weil ja das Fenster offenstand.
    »Hallo, hallo! Hier spricht die New Yorker FBI-Behörde! Das Haus Leraine ist von schwerbewaffneten FBI-Beamten umstellt. Jeder Widerstand ist zwecklos. Alle Hausbewohner müssen zur Überprüfung ihrer Person mit zum FBI-Districtsgebäude kommen. Wer sich ausweisen kann und gegen wen keine Anzeige vorliegt, kam: innerhalb einer Stunde wieder nach Hause gehen! Wir fordern alle Hausbewohner auf, sofort und mit erhobenen Armen aus dem Haus zu kommen! Wir betonen noch einmal: das Haus Leraine ist von schwerbewaffneten FBI-Beamten umstellt! Jeder Widerstand ist zwecklos!« Ich zog meine Pistole.
    »Wenn wir schon in der Höhle des Löwen sind, dann wollen wir unsere Kollegen draußen auch ein bißchen unterstützen.«
    Phil nickte.
    »Okay, Jerry. Treiben wir die ganze Sippschaft hinaus. Ich bin überzeugt, daß wir unter Leraines Leibwächtern eine Menge bekannte Gesichter Wiedersehen werden.«
    Wir gingen zu der Tür, durch die Leraine verschwunden war. Sie ließ sich nicht öffnen. Phil zuckte die Achseln.
    »Okay. Es gibt ja noch mehr Türen, durch die man diese Rattenhöhle kennenlernen kann.«
    Ich stockte. Mir war plötzlich etwas eingefallen.
    »Augenblick, Phil!« rief ich ihm zu und eilte zum Telefon, das in einer Ecke auf einem kleinen Tisch stand.
    Ich hob den Hörer ab und wählte RE-2-3500. Schon nach kurzer Zeit meldete sich eine weibliche Stimme:
    »Federal Bureau of Investigation, Vermittlung. Was kann ich für Sie tun?«
    »Cotton. Ich brauche die Fahrbereitschaft.«
    »Yes, Sir.«
    Es knackte, ich hörte am leisen Surren, wie sie die Nummer der Fahrbereitschaft wählte, dann meldete sich Bruce Spencer.
    »Cotton«, sagte ich. »Tag, Bruce. Sag mal, ist der Lastwagen schräg gegenüber meinem Hause schon abgeholt worden?«
    »Moment, Jerry.«
    Wahrscheinlich blätterte er jetzt in irgendwelchen Papieren. Nach einer Weile sagte er:
    »Jerry, hier liegt überhaupt kein entsprechender Auftrag vor!«
    Ich dachte nach. Am Tatort war Stadtpolizei gewesen. Ich hatte hingegen Auftrag gegeben, die Verhafteten zum FBI zu bringen. Jetzt hatten die Cops wahrscheinlich angenommen, der ganze Fall wäre FBI-Sache, und sich nicht weiter drum gekümmert. Und andererseits hatte ich geglaubt, den Abtransport des Lastwagens würden die Cops veranlassen.
    Ich wischte mir den Schweiß von der Stirn. War das ein Glück!
    »Bruce!« sagte ich schnell. »Laß sofort zwei Sprengkörperspezialisten von uns in die Straße schicken, wo ich wohne. Gegenüber meinem Haus steht ein alter Lastwagen. Ich wette mein Monatsgehalt gegen eine verrostete Stecknadel, daß an der Karre etwas faul ist!«
    »Wird sofort veranlaßt!«
    »Die beiden sollen mir ihren Befund schriftlich in mein Office legen. Die Sache ist wichtig für eine Anklageerhebung.«
    »Ich werd’s bestellen, Jerry.«
    »Thanks.«
    Ich legte den Hörer auf. Phil sah mich sprachlos an.
    »Jetzt ist es mir auch klar«, sagte er. »Leraine hat unter dem Lastwagen eine Sprengladung anbringen lassen, die sich in dem Augenblick entzünden sollte, wo der Wagen angefahren wurde. Sobald die Burschen dich
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