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0083 - Als die Knochenreiter kamen

0083 - Als die Knochenreiter kamen

Titel: 0083 - Als die Knochenreiter kamen
Autoren: A.F. Morland
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Wasser sollten wir sparsam umgehen«, sagte Parandeh.
    »Wer weiß, wann wir die Flasche wieder füllen können.«
    »Ich will ja bloß einen kleinen Schluck machen. Nur damit ich dieses lästige trockene Gefühl im Mund los werde.«
    Parandeh brachte dem Freund die Flasche. Hamad trank so lange, bis ihm der Komplize die Flasche zornig von den Lippen riß. »Sieht so ein kleiner Schluck aus?« zischte er zornig.
    Hamad grinste. »Nun hab dich doch nicht so. In ein paar Stunden sind wir bei Chana. Sie wird uns wie Könige bewirten, und wir werden zu trinken haben, soviel wir wollen. Und nicht bloß Wasser… sondern Wein!«
    Sie setzten die Fahrt fort. Die Straße wurde schmaler. Der Jeep quälte sich über harten Fels und durch tiefe Löcher. Hamad machte Fürchterliches mit. Sein Bein schwoll wie ein Luftballon an. Das Rumpeln, Schlingern und Hüpfen peinigte ihn entsetzlich. Dürres dorniges Gestrüpp wucherte entlang der Straße. Die schroffen Felswände strahlten eine enorme Hitze aus. Hamad und Parandeh kamen sich wie in einem Brutkasten vor. Der Schweiß machte ihre Kleider so naß, daß man sie auswringen konnte. Dürre und Trockenheit begleiteten sie auf ihrem Weg in die unwirtliche Trostlosigkeit.
    Parandeh fing allmählich an zu zweifeln. Ob dieser miese Weg auch irgendwo hinführte? Oder würde er irgendwann mal einfach aufhören? Im Niemandsland der Wildnis?
    Tiefe Schluchten zersägten das Elbursgebirge.
    Parandeh fragte seinen Komplicen: »Bist du sicher, daß wir hier richtig sind? Ich habe den Eindruck, dieser Weg führt nirgendwohin.«
    »Blödsinn. Wozu glaubst du, wurde dieser Weg angelegt? Bloß dazu, daß er irgendwo dort oben sinnlos endet? Man macht solche Wege nicht zum Spaß.«
    Der Jeep wühlte sich mit jaulenden Pneus in den teilweise lockeren Boden. Wie Geschosse flogen Steine hinten weg. Das dumpfe Dröhnen des Motors ließ die Felswände vibrieren.
    Gestein prasselte auf den Weg herab. Parandeh mußte den Felsbrocken manchmal ausweichen, weil es unmöglich gewesen wäre, über sie hinwegzufahren.
    Plötzlich brüllte Hamad: »Vorsicht!«
    Er wies auf den Felshang, von dem sich mehrere Gesteinsbrocken gelöst hatten. Sie donnerten knirschend über die schräge Wand, rissen andere Steine mit sich… Ein lebensgefährlicher Steinschlag war es. Was da im Höllentempo herunterkam, hätte gereicht, um Hamad und Parandeh zu erschlagen und unter sich mitsamt dem Jeep zu begraben.
    Parandeh stemmte den Fuß sofort auf die Bremse. Der Wagen blieb stehen. Krachend landeten die Felsen auf dem Weg, versperrten trotzig die Weiterfahrt.
    »Was nun?« fragte Parandeh verwirrt.
    »Was nun fragt er!« schrie Hamad zornig. »Na, was schon? Sieh zu, daß du die Straße freibekommst.«
    »Du machst wohl Witze!«
    »Ganz und gar nicht.«
    »Ich kann doch diese schweren Felsbrocken keinen Millimeter zur Seite bewegen. Wie stellst du dir das vor? Bin ich Samson?«
    »Dann versuch, an ihnen vorbeizufahren.«
    »Das mußt du mir erst mal vorhüpfen«, sagte Parandeh grimmig.
    »Links geht es mehrere hundert Meter in die Schlucht hinunter. Und rechts ist kaum Platz für ein Maultier.«
    Hamad nickte wütend. »Ja, ja. Reden ist natürlich viel leichter und bequemer, als etwas zu tun. Verdammt noch mal, streng dich mal ein bißchen an! Wir müssen hier weiter. Irgendwie schaffen wir das schon.«
    »Wir sollten umkehren«, sagte Parandeh mit gerümpfter Nase.
    »Wer weiß, was danach noch für Hindernisse kommen.«
    »Umkehren?« brüllte Hamad mit weit aus dem Hals tretenden Adern. »Höre ich richtig? Hast du von umkehren gesprochen?«
    »Meinetwegen können wir uns auch hier einen Schlupfwinkel suchen.«
    »Was hast du bloß in deinem verfluchten Schädel? Nur Stroh? Willst du hier verhungern und verdursten, he? Wir müssen rauf auf diesen Berg. Dort oben gibt es Hütten. Dort oben gibt es was zu essen und zu trinken. Nun mach schon. Steig aus. Versuche wenigstens ein paar von den Felsen zur Seite zu rollen.«
    »Schaff nur an!« maulte Parandeh sauer.
    »Verdammt noch mal, ich habe ein gebrochenes Bein. Soll vielleicht ich…?«
    »Schon gut. Reg dich nicht auf. Du wirst deine Energien noch anderswo brauchen«, brummte Parandeh und stieg aus dem Jeep. Er stellte sich mitten in den steinernen Trümmerhaufen hinein und stemmte die Fäuste in die Seiten. Einige Felsen reichten ihm bis an die Brust. Sie zur Seite zu bewegen, war ein Ding der Unmöglichkeit. Lustlos bückte er sich.
    Er hob ein paar kleine Steine auf
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