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0081 - Ich galt als Verräter

0081 - Ich galt als Verräter

Titel: 0081 - Ich galt als Verräter
Autoren: Ich galt als Verräter
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würde er jetzt seine Drohung wahr machen. Toller Witz, was?«
    »Ja, in der Tat«, nickte Mr. High. Aber auf seiner Stirn standen kleine Schweißperlen. »In der Tat, sehr witzig. Bereiten Sie alles für eine Evakuierung vor! Ich werde Ihnen Militärfahrzeuge und vier Kompanien Infanterie zum Helfen schicken…«
    Garrens Antwort war nur ein verzweifeltes Röhren…
    ***
    Phil fuhr die Straße langsam entlang, als er auf dem linken Bürgersteig Joe Warren sah. Er stoppte, stieg aus und ging hinüber.
    »Hallo, Joe!« sagte er und trat dem Halbwüchsigen in den Weg.
    Joe Warren musterte ihn feindselig.
    »Was wollen Sie von mir?«
    »Ich möchte mit dir sprechen.«
    »Aber ich nicht mit Ihnen.«
    Phil fischte sich eine Zigarette aus dem Päckchen, hielt sein Feuerzeug daran und murmelte, während er mit dem Feuerzeug spielte: »Roger Caldwell ist vorsätzlich ermordet worden. Die Frage ist jetzt nur, wer als sein Mörder den elektrischen Stuhl besteigen wird! Du vielleicht, Joe…?«
    Joe Warren verlor seine ganze aufgeblasene, freche Sicherheit. Seine Hände fingen an zu zittern, und seine Stimme klang belegt.
    »Was wollen Sie? Warum erzählen Sie mir das? Was habe ich mit Caldwells Ermordung zu tun?«
    Joe Warren schluckte. Jetzt war alle Farbe aus seinem Gesicht gewichen. Phil wußte genau, daß er auf der richtigen Spur war.
    »Komm, steig ein!« sagte Phil.
    Joe Warren leistete keinen Widerstand mehr.
    Zehn Minuten später hielten sie vor dem Haus, in dem Bob Leavens wohnte. Joe wollte schon aussteigen, da sagte Phil: »Augenblick!«
    Er zog seine Brieftasche und griff wieder nach dem Umschlag, durch den er überhaupt erst auf den Namen Leavens’ gekommen war. Sorgfältig wischte er den Umschlag auf beiden Seiten mit seinem Taschentuch ab. Erst als er sicher sein durfte, daß der Umschlag keine Fingerabdrücke mehr trug, ließ er ihn behutsam zurück in seine Brieftasche gleiten.
    Phil griff ins Handschuhfach und holte die dünnen Lederhandschuhe hervor, die darin lagen. Er streifte sie über und sagte: »So, jetzt können wir gehen.«
    Zusammen mit Joe Warren stieg er die Treppen in dem Mietblock hinan, denn einen Fahrstuhl gab es hier nicht. Überall schwebten undefinierbare Gerüche in den Korridoren. Meistens roch es nach scharfer Seife oder nach Küchendünsten. Phil rümpfte die Nase und folgte wortlos dem vorangehenden Joe. Im vierten Stock blieb der Junge stehen und sah fragend zu Phil.
    Phil nickte nur.
    Joe klingelte. Es dauerte eine Weile, bis Schritte zur Tür schlurften und ein verdrossener Mann seinen Kopf herausstreckte.
    »Ist — ist Bob da?« fragte Joe stotternd.
    Der verdrossene Mann sagte keinen Ton. Er ließ die Wohnungstür einen Spalt breit offenstehen und schlurfte wieder zurück ins Innere der Wohnung. Drinnen hörte man Ihn etwas Unverständliches knurren. Gleich darauf näherten sich rasche Schritte.
    Bob Leavens stand in der Tür. Er hatte das hartkantige Gesicht des jugendlichen Gangsters. Seine Augen zeigten den verschlagenen Ausdruck seiner Sorte.
    Phil riß sofprt die Führung des Gesprächs an sich. Er zog seine Brieftasche und hielt Bob Leavens den Umschlag hin.
    »Kennen Sie diese Schrift?«
    Ahnungslos nahm der Junge den Umschlag in die rechte Hand.
    »No«, sagte er, nachdem er den Umschlag eine Weile betrachtet hatte, ohne mit einer Wimper zu zucken.
    Phil legte den Umschlag zurück in seine Brieftasche. Da er Lederhandschuhe trug, konnten seine eigenen Fingerabdrücke nicht auf dem Umschlag Zurückbleiben.
    »Danke, das war alles«, sagte Phil. »Komm, Joe.«
    Bob Leavens stellte sich ihm frech in den Weg.
    »He, stopp mal, Mister!« knurrte er. »Sie sind mir noch eine Erklärung schuldig!«
    Phil grinste mitleidig. Aber er sagte nichts.
    Bob Leav.ens sah ihn lauernd an.
    »Also…?« brummte er.
    Phil legte ihm die linke Hand auf die Brust und schob ihn mit einem einzigen Druck beiseite. Mit einer Kopfbewegung kommandierte er Joe. Der zog den Kopf ein und stieg ängstlich die ersten Stufen der Treppe wieder hinab.
    Phil ging ihm nach. Er wollte es. Aber plötzlich hing ihm Bob Leavens im Genick. Phil brauchte sich nicht einmal anzustrengen. Mit so etwas wurde er noch vor dem Frühstück fertig.
    Als Leavens mit verdattertem Gesicht sich plötzlich auf dem Fußboden wiederfand, lüftete Phil seinen Hut.
    »Hat mich gefreut, Ihre Bekanntschaft zu machen, Mr. Leavens«, sagte er mit triefender Ironie. »Gestatten Sie, daß ich meine Vorstellung nachhole: Phil Decker,
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