Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0081 - Ich galt als Verräter

0081 - Ich galt als Verräter

Titel: 0081 - Ich galt als Verräter
Autoren: Ich galt als Verräter
Vom Netzwerk:
imponierend. Sauber wie die Bleisoldaten auf dem Weihnachtstisch standen sechs kleine Raketen auf ihren Abschußrampen. Es sah verdammt gemütlich und verdammt gefährlich zugleich aus.
    Rings um die Versammlung wahnsinniger Mordwaffen hockten sechs Halbwüchsige. Ein Mann von ungefähr 45 Jahren war mir unbekannt, sah aber sehr intelligent, sehr skrupellos und sehr gut verdienend aus. Ein zweiter Mann, wesentlich älter, war mir gar nicht so unbekannt: Es war der Alte, der Phil und mich seinerzeit gestoppt hatte, als wir mit dem Jaguar durch die 98. Straße fuhren. Der Mann, der den toten Roger Caldwell gefunden hatte…
    Na, das war ja eine schöne Überraschung. Der erste war zweifellos Hoopkins, aber was hatte der Alte hier zu suchen? Und die jugendlichen Ganoven in Lederjacke und enger Röhrenhose?
    Ich wollte dem Spuk gleich ein Ende machen und tastete behutsam unter mein Jackett.
    Meine Finger griffen ins Leere. Und erst jetzt fiel mir ein, wo meine Dienstwaffe lag…
    Ich brauchte ein paar Sekunden, um mich von diesem Schreck zu erholen. Noch bevor ich völlig darüber hinweg war, hörte ich hinter mir plötzlich ein zischendes Geräusch.
    Ich warf mich herum und sah noch im letzten Augenblick einen herabsausenden Arm. Ich warf mich halb zur Seite und halb nach vorn. Gleichzeitig knallte ich meinem Angreifer zwei harte Brocken in die Magengrube.
    Er knickte zusammen wie ein Taschenmesser. Ich fing ihn auf und nahm ihm die Pistole aus der Hand, mit der er mich hatte niederschlagen wollen.
    Natürlich war das nicht alles geräuschlos abgegangen.
    »Ist was, Holly?« rief einer der jungen Knirpse hinter dem Bretterstapel.
    Ich richtete mich auf. Wenn ich mich groß machte, konnte ich gerade über die Bretter hinwegpeilen.
    »Allerhand ist!« knurrte ich. »Nehmt mal schön eure Pfötchen hoch, sonst erlebt ihr das schönste Feuerwerk eur,es Lebens!«
    Well, ich spurtete in Deckung durch die Bretter. Ich lief hin und her und knallte von zwei verschiedenen Standorten zweimal je einen Schuß über die Bretter hinweg. Erstens durften Sie nicht wagen, ihre Deckung zu verlassen, weil ich allein unmöglich acht Mann aufhalten konnte, und zweitens würde die Knallerei ja wohl hoffentlich ein paar Streifenwagen anlocken.
    Als ich wieder einmal schießen wollte, tauchte genau hinter dem mir gegenüberliegenden Stapel ein Hut auf, und gleich darauf blitzte es auf.
    Mir flog der Hut vom Schädel, und etwas Heißes surrte verdammt tief über meine Haare.
    ***
    Phil erreichte die Straße, in der Hoopkins wohnte, wenig später als ich.
    Er sah die drei Ford, und er fand die beiden niedergeschlagenen Gestalten. Sie waren noch bewußtlos, aber einer stöhnte bereits, wenn auch noch mit geschlossenen Augen.
    Phil lief zu seinem Wagen zurück und riß den Hörer vom Sprechfunkgerät.
    »Hallo, Leitstelle! Hallo, Leitstelle!« rief er.
    »Leitstelle, bitte sprechen!«
    Er nannte die Straße und beorderte drei Streifenwagen. Dann warf er den Hörer wieder auf die Gabel und lief rasch über die Straße. Leider blickte er nicht einmal weiter die Straße hinauf, sonst hätte er meinen Jaguar sehen müssen…
    Genau wie ich schlich er sich in den Hof. Aber er nahm einen anderen Weg und kam dadurch von hinten an den Bretterstapel heran, der in Wirklichkeit aus vier Bretterstapeln bestand, die das mittlere Viereck freiließen. Schon im Näherkommen hörte er Stimmen, konnte sie aber nicht verstehen.
    Und gerade als er zum erstenmal vorsichtig über die Bretter hinwegpeilte und damit praktisch genau in meine Richtung blickte, ging die Knallerei los.
    Phil zog seinen Revolver, weil er glaubte, sie hätten ihn entdeckt. Er jagte zwei Schüsse in die Bretter hinein, als er genau gegenüber eine Hut auftauchen sah.
    Er konnte im sich überschneidenden Licht der starken Bogenlampen nichts Genaues sehen, aber er glaubte, einen Lauf schimmern zu sehen, also drückte er ab.
    Der Hut flog weg, und der Mann ging eilig in Deckung. Phil tat es ihm nach. Er wartete eine Weile, dann kam er Vorsicht tig wieder hoch.
    G
    Ich hatte nur darauf gewartet.
    Der Hut kam langsam über die Deckung.
    Ich zielte kurz und drückte ab.
    Der Hut wirbelte nach hinten.
    So, dachte ich, du brauchst jedenfalls auch einen neuen Hut. Wenn du je im Leben wieder dazu kommst, einen aufzusetzen.
    Unterdessen war natürlich hinter oder besser zwischen den Bretterstapeln der Teufel los. Die Jungen brüllten durcheinander, während einige von ihnen sinnlos in der Gegend
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher

von