Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0080 - Ich und die Zeitungshyänen

0080 - Ich und die Zeitungshyänen

Titel: 0080 - Ich und die Zeitungshyänen
Autoren: Ich und die Zeitungshyänen
Vom Netzwerk:
sehr, wer sich hinter diesem Namen verbirgt.«
    Ich fuhr in die Attention Redaktion zurück.
    »Cooley, ich habe hier wichtige Papiere für den Chef«, bestürmte ich den Verleger. »Es muss doch eine Möglichkeit geben, sie ihm auszuhändigen!«
    Er zuckte nur die Schultern.
    »Soll ich sie Ihnen geben?«
    Er hob abwehrend beide Hände.
    »Was der Chef macht, geht mich überhaupt nichts an«, sagte er. »Meinetwegen können Sie sich Ihre Zigaretten damit anzünden.«
    »Ich habe das Gefühl, ihr seid alle dabei, euren Hals aus der Schlinge zu ziehen«, sagte ich langsam.
    Er warf mir einen scharfen Blick zu.
    »Welche Schlinge meinen Sie?«
    »Keine Ahnung, aber ich sagte, ich habe das Gefühl. Und wenn ihr glaubt, ihr könnt mich allein darin sitzen lassen, so habt ihr euch geschnitten.«
    Im Stil eines zornigen Mitarbeiters rauschte ich hinaus, aber als ich auf der Straße stand, wusste ich nicht, was ich tun sollte. Ich fühlte, dass sich irgendetwas zusammenzog, dass irgendetwas geplant wurde, aber ich hatte nicht die geringste Vorstellung, was es anders sein konnte, als dass Clearance Coon einfach die ganze Sache zu heiß geworden war und er sich aus dem Staub gemacht hatte.
    Ich ließ mich in meine Pension bringen, warf mich auf mein Bett und holte erst einmal den versäumten Schlaf nach. Es war inzwischen später Nachmittag geworden. Um neun Uhr abends weckte mich die Pensionswirtin.
    »Mr. Deen, ein Herr möchte Sie sprechen!«, rief sie durch die Tür.
    Ich sprang vom Bett hoch, öffnete die Tür und steckte den Kopf auf den Flur hinaus. Ich dachte, mich rührt der Schlag, denn am Ende des Korridors stand Clearance Coon, die Hände in den Taschen und sah durch seine Brillengläser vor sich hin.
    Ich ging zu ihm. Er blickte erst auf, als ich nahe vor ihm stand.
    »Hallo, Jack«, sagte er. »Alles erledigt?«
    »Alles in Ordnung, Chef«, antwortete ich. »Sie sind aber auf eine verdammt merkwürdige Art verschwunden.«
    »Es war notwendig«, antwortete er einsilbig.
    »Drei Genehmigungen habe ich. Mehr konnte mir das Mädchen in der kurzen Zeit nicht besorgen. Der Rest wird postlagernd geschickt. Wollen Sie die Papiere haben?«
    »Das hat Zeit«, antwortete er kurz. »Bring dich in Ordnung und komme mit.«
    »Wohin?«
    »In die Bar!«
    Während er auf dem Flur wartete, machte ich Toilette, und diese Toilette bestand hauptsächlich darin, dass ich die Websterpistole genau prüfte und sie sorgfältig verstaute.
    Vor dem Haus stand Coons dunkler Cadillac.
    »Willst du fahren?«, fragte er und setzte sich wortlos auf den Beifahrersitz. Ich klemmte mich hinter das Steuer.
    Während ich den Wagen hin zur 23. Straße steuerte, fragte ich nebenhin: »Wer hat Sie zu meiner Wohnung gebracht, Clearance?«
    »Ich bin selbst gefahren«, antwortete er.
    »Können Sie das mit Ihren Augen?«
    Er schwieg zwei Sekunden lang, dann lachte er dünn und antwortete: »Manchmal riskiere ich es, selbst zu fahren. Aber ich tu’s nie, wenn noch jemand sich im Wagen befindet. Ich möchte niemanden in Gefahr bringen.«
    Du Menschenfreund, dachte ich, aber ich ließ diesen Gedanken nicht laut werden.
    Eine Viertelstunde nach zehn Uhr stoppte ich den Wagen vor der Bar. Coon steuerte bereits den Eingang an, während ich noch die Tür abschloss. Ich beeilte mich, ihm auf den Fersen zu bleiben. Er ging als Erster durch die Tür. Dann folgten fünf Stufen, die nach unten führten und ein kleiner, beleuchteter Gang, dessen Ende gegen den eigentlichen Barraum durch einen roten Vorhang abgeschlossen war.
    Clearance Coon schlug den Vorhang auseinander. Ich war ihm ganz dicht auf den Fersen. Die Bar war hell beleuchtet. Das Erste, was ich bemerkte, dass der Mixer nicht hinter der Bar stand und auch keiner der beiden Kellner zu sehen war.
    Ich tat noch einen Schritt in den Raum hinein. In der gleichen Sekunde spürte ich hinter mir eine Bewegung. Ich wollte mich umdrehen, aber dazu kam ich nicht mehr, denn ein Pistolenlauf bohrte sich in meinen Rücken und eine raue Stimme warnte: »Hoch mit den Händen, Bursche. Ich drücke ab, wenn du eine falsche Bewegung machst.«
    ***
    Plötzlich waren sie alle da, die Burschen, die zu Criss Lenders Gang gehörten. Ich kannte inzwischen ihre Namen. Der Mann, der mir die Pistole in den Rücken bohrte, war Ten Baber, der Gummikauer. Von rechts näherte sich der lange Slim Roggin. Hinter der Bar tauchte Pao Castro mit einer Kanone in der Hand auf und von links stürzten sich Fy Sugh und Larry Been auf mich. Bevor
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher