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007b - Duell mit den Ratten

007b - Duell mit den Ratten

Titel: 007b - Duell mit den Ratten
Autoren: Dämonenkiller
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noch nie so bewußt gesehen. Sie konnte jede Einzelheit, jedes Blatt erkennen. Aber obwohl sie den Anblick ihrer Umgebung genoß, ließ sie die vier Jungen nicht aus den Augen.
    Ein imposanter Rundbau tauchte vor ihr auf. Er hatte ein Kuppeldach und viele Reliefbilder an den Wänden. Judy glaubte, daß es im Innern dieses Bauwerks dunkel und kalt und modrig sein mußte – das heißt, sie glaubte es nicht, sie wußte es mit Bestimmtheit. Ja, ihr war, als sei sie schon einmal hier gewesen.
    Die Kinder hatten das Bauwerk erreicht. Judy wollte ihnen etwas zurufen, aber über ihre Lippen kam kein verständliches Wort, da sich ihr Mund wegen der Metallklammer nicht schließen ließ.
    Die Jungen drehten sich noch einmal nach ihr um, dann verschwanden sie durch die Wand im Rundbau. Als Judy an die Stelle kam, wo sie durch die Wand gegangen waren, sah sie nur häßliche schwarze Zeichen. Sie begann mit den Fingernägeln der freien Hand die Zeichen abzukratzen.
    »So ist es recht!« hörte sie das kleine Menschenwesen in ihrer Rechten sagen. »Löschen Sie die Symbole aus! Dann können die Kinder des Satans nicht mehr aus dem Mausoleum fliehen.«
    Judith nickte eifrig. Sie hatte ihr Werk noch nicht vollendet, als wieder die verhaßte Stimme nach ihr rief: »Judy! Lauf nicht davon! Warte auf mich!«
    Sie ließ vor Schreck den kleinen Mann fallen und spürte, wie dieser, verzweifelt nach Halt suchend, ihren Körper hinunterrutschte. Aber sie hatte keine Zeit mehr, sich nach ihm zu bücken. Ihr Verfolger war schon zu nahe. Sie rannte um ihr Leben. Am Faun-Teich versteckte sie sich im Schilf, doch ihr Verfolger kam ebenfalls zum Teich. Deshalb wagte sie sich tiefer ins Wasser hinaus. Bis sie plötzlich jeglichen Halt verlor und unter die Wasseroberfläche tauchte. Sie wollte den Mund schließen, doch die Metallklammer erlaubte das nicht.

    Als Coco die Tür zu Irene Reuchlins Zimmer öffnete, sah sie zuerst den Mann ohne Gesicht. Der Körper der Direktorin war durch ein blitzartiges Mal entstellt.
    »Sie werden stückweise sterben, Irene Reuchlin«, sagte Coco. »Und Sie können nichts dagegen tun.«
    Asmodi starrte sie wütend an. Coco fühlte seinen Blick, obwohl sie seine Augen nicht sehen konnte. Er durchschaute ihre Maske sofort. Er wußte, daß sie nicht Claudia Swanson war, denn er kannte Coco von früheren Begegnungen, als sie noch ein Mitglied der Schwarzen Familie gewesen war.
    »Irene hat noch die Kraft, mit mir zusammen neues Leben zu zeugen. Und du wirst dieses Lebewesen in die Welt setzen. Die Sardana ist getanzt, der Kreis geschlossen. Du bist gekommen, um die Frucht, die der Verbindung zwischen mir und Irene entspringen wird, in deinem Leib aufzunehmen.«
    »Du täuschst dich, Asmodi. Mrs. Reuchlin wird nicht mehr genug Kraft haben«, behauptete Coco. Es war ein Bluff, weil sie nicht wußte, ob Dorian in der Lage war, Irenes Porträt rechtzeitig aufzutreiben. Aber es war das einzige Mittel, das ihr gegen Asmodi blieb. »Es liegt in unserer Hand, ihr das Leben zu schenken oder es ihr zu nehmen«, fuhr sie fort. »Aber selbstverständlich knüpfen wir daran eine Bedingung.«
    Von dem Mann ohne Gesicht strömte plötzlich furchtbarer Gestank aus. Coco vermutete, daß dies eine Begleiterscheinung seiner Wut war.
    Sie erklärte ungerührt: »Irene Reuchlin hat einmal einen Fehler begangen. Sie ließ ein Porträt von sich anfertigen, das nun in unserem Besitz ist. Für diese törichte Handlung muß sie jetzt büßen.«
    »Was verlangt ihr von mir?« fragte Irene Reuchlin mit entrückter Stimme.
    »Daß Sie Ihren Einfluß geltend machen und Donald Chapman wieder ein normal gewachsener Mensch wird.«
    »Ist das alles?« fragte Irene Reuchlin ungläubig.
    Bevor Coco noch eine Antwort geben konnte, ging mit der Hexe eine Verwandlung vor sich: Ihre Haut bekam plötzlich Runzeln, ihr Gesicht fiel ein. Sie alterte in Sekundenschnelle – und wenige Minuten später war sie zu Staub zerfallen.
    Coco war an die Wand zurückgewichen, als Asmodi sich ihr zuwandte. Und auf einmal hatte er ein Gesicht. Ein Totenschädel starrte sie an. »Ich habe dem Treiben des Dämonenkillers bisher geduldig zugesehen«, sagte der grinsende Totenschädel mit einer unmenschlich klingenden Stimme. »Und auch deinen Seitenwechsel habe ich sehr genau verfolgt. Mir war immer schon klar, daß du kein vollwertiges Mitglied der Schwarzes Familie sein würdest. Jetzt aber habt ihr den Bogen überspannt. Schon bald werdet ihr meine Rache zu spüren bekommen
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