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007b - Duell mit den Ratten

007b - Duell mit den Ratten

Titel: 007b - Duell mit den Ratten
Autoren: Dämonenkiller
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Ratten. Die Ratten können einfach nicht herein. Nicht einmal eine Mücke käme durch die Mauer – es sei denn, daß sie dieselbe Schwelle überschreitet wie ich.« Er runzelte die Stirn. »Neben diesen Vorteilen gibt es aber auch eine Reihe von Nachteilen. So zum Beispiel strömt keine Luft zu Ihnen herein. Irgendwann wird die vorhandene verbraucht sein. Bis morgen früh würden Sie sicherlich nicht durchhalten. Doch keine Angst! Ich will Sie nicht ersticken lassen. Ich hole Sie noch rechtzeitig heraus. Ich mußte Sie nur vor den Schnüfflern hier in Sicherheit bringen. Das sehen Sie doch ein, Miß Skeates?«
    Er hatte die Maske vollendet, betrachtete sein Werk kritisch und nickte zufrieden. Miß Skeates' flehende und haßerfüllte Blicke ließen ihn völlig ungerührt. Er packte die Schminke in den Malkasten und verstaute ihn und den Napf im Picknick-Korb.
    »Tja«, meinte er bedauernd. »Luft ist hier drinnen sehr kostbar. Das ist auch der Grund, warum ich mich Ihnen nicht länger widmen kann, Miß Skeates. Ich muß jetzt leider wieder gehen. Aber ich verspreche Ihnen, daß ich Sie nach Einbruch der Dunkelheit ins Schloß zurückbringe. Bis später, Miß Skeates!« Bevor er durch den magischen Ausgang schritt, drehte er sich noch einmal um. »Heute nacht ist es soweit. Ich spüre es mit jeder Faser meines Körpers. Es wird für uns alle ein einmaliges Erlebnis werden.«
    Ohne ein weiteres Wort durchschritt er die magische Tür, trat ins Freie und blickte sich um. Als er nichts Verdächtiges entdecken konnte, machte er sich unbekümmert, die Melodie einer Sardana, die er von Theo gehört hatte, vor sich hinsummend auf den Rückweg zum Schloß. Er wollte sich gerade unbemerkt durch den Hinterausgang schleichen, da verstellte ihm plötzlich Miß Doyle den Weg.
    »Na, wohin denn so heimlich, still und leise?« fragte sie.
    »Ich möchte auf mein Zimmer«, sagte Prosper, nachdem er den ersten Schreck überwunden hatte. Er hatte schon befürchtet, daß Mrs. Reuchlin sein Verschwinden bemerkt haben könnte. Sie war die einzige Person im Internat, die ihm Respekt einflößte. Als er jedoch Miß Doyle erkannte, beruhigte er sich sofort wieder. »Lassen Sie mich bitte vorbei!«
    Sie dachte jedoch nicht daran. »Wir haben dich beim Abendbrot vermißt, Prosper. Wo hast du denn gesteckt?«
    Er hob den Picknick-Korb hoch und sagte: »Ich habe mein Abendbrot im Wald zu mir genommen. Ich verspürte auf einmal Lust, dem stickigen Speisesaal zu entrinnen und in freier Natur zu essen.«
    »Ach, sieh an!« meinte Miß Doyle höhnisch. Sie mußte sich sehr sicher fühlen, denn sonst würde sie sich nicht so anmaßend verhalten.
    Sie tat gerade so, als hätte sie irgendeinen der Zöglinge und nicht ihn, Prosper, vor sich. »Für deine Extravaganzen wird die Frau Direktorin aber wohl kaum Verständnis haben, Prosper. Diesmal wird sie nicht anders können, als dich zu maßregeln, denn es gibt keinen Sündenbock, dem du die Schuld in die Schuhe schieben könntest.« Sie straffte sich und fügte streng hinzu: »Du kommst auf der Stelle mit mir zur Frau Direktorin!«
    Prosper starrte sie entgeistert an. Was war nur in diese alte Matrone gefahren? Spürte sie vielleicht auch, daß etwas Großartiges sich zusammenbraute, und nahm sie sich deshalb so viel heraus? Möglich, aber das war für Prosper kein Entschuldigungsgrund. Er griff in die Tasche und hielt Miß Doyle ein zerknittertes und mit Rüschen besetztes Stück Stoff entgegen. »Sehen Sie, was ich gefunden habe, Miß Doyle!« sagte er.
    »Lenk nicht ab!« herrschte sie ihn an.
    »Aber das tue ich doch gar nicht«, entgegnete Prosper ungerührt. »Ich will Ihnen doch nur dieses Höschen zeigen, das ich im Geräteschuppen gefunden habe. Als Monogramm sind die Buchstaben A und D eingestickt. Sind das nicht die Initialen Ihres Namens, Miß Amalia Doyle?«
    Miß Doyle bekam einen roten Kopf und griff mit einem unartikulierten Laut nach dem Corpus delicti ihrer Schäferstündchen mit Mortimer Wisdom. Doch Prosper entzog ihr die Hand geschickt.
    »So, und jetzt gehen Sie mir aus dem Weg!« sagte er drohend. »Sonst spreche ich bei der Frau Direktorin vor. Was äußerst peinlich für Sie und Mr. Mortimer werden könnte.«
    Miß Doyles Schluchzen entlockte ihm nur ein zynisches Lächeln, als er die Treppe hinauf zu den Unterkünften stieg. Bevor er jedoch sein Zimmer aufsuchte, das er nun allein bewohnen würde, nachdem heute nachmittag seine beiden letzten Zimmergefährten nach Hause geholt
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