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007b - Duell mit den Ratten

007b - Duell mit den Ratten

Titel: 007b - Duell mit den Ratten
Autoren: Dämonenkiller
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einmal zur Begrüßung die Hand gegeben und angewidert festgestellt, daß seine Wurstfinger vor Schweiß ganz glitschig waren. Seine Schweinsäuglein blickten stets lüstern drein, und er gefiel sich darin, die beiden puritanischen weiblichen Lehrkräfte durch Anzüglichkeiten zu schockieren. Er unterrichtete Mathematik und Physik.
    Coco zuzwinkernd meinte er: »Wenn Miß Doyle über mich spricht, dann ist es bestimmt nichts Gutes. Aber ich bitte Sie, Miß Swanson, lassen Sie sich von ihr nicht beeinflussen! Sie werden noch sehen, daß ich auch recht charmant sein kann.«
    »Davon haben wir allerdings noch nichts bemerkt«, sagte Miß Cäcilia Whitley spitz. Sie war erst fünfunddreißig und recht hübsch, aber sie kleidete sich so streng und unvorteilhaft, daß sie damit ihre Vorzüge geschickt verbarg. Mortimer Wisdom hatte Coco zu verstehen gegeben, daß sie im Teenageralter einmal von vier Wüstlingen vergewaltigt worden war und seit damals nichts mehr von Männern wissen wollte.
    »Aber, aber!« ermahnte Irene Reuchlin, die Anstaltsleiterin, ihre Lehrkräfte.
    Sie saß allein an einem Tisch, der jedoch für zwei Personen gedeckt war. Coco hatte herausbekommen, daß sie gelegentlich von einem Mann besucht wurde, von dem alle nur wußten, daß er Isacaaron hieß. Nach ihm war wahrscheinlich das Internat benannt worden. Niemand von den Lehrkräften konnte Coco jedoch sagen, ob er Mrs. Reuchlins Mann war oder nur ihr Freund.
    Irene Reuchlin war eine reife Frau von faszinierender Schönheit. Sie strahlte Autorität aus, der sich auch die um vieles älteren Lehrkräfte beugten. Das harmlose Streitgespräch verstummte, ohne daß die Direktorin mehr zu sagen brauchte.
    Theophil Crump, der Mann mit dem Pferdegesicht, der für die Leibeserziehung der Zöglinge verantwortlich war, lehnte sich mit einem Seufzer in seinem Stuhl zurück, tupfte sich den Mund mit der Serviette ab und meinte: »Ich glaube fast, daß wir einen Schlafwandler unter uns haben. Ich möchte ja niemanden in seiner Bewegungsfreiheit beschränken, aber wer es auch war, der nächtlich durch die Korridore geisterte, ich möchte ihn bitten, daß er sich das nächste Mal ruhiger verhält.«
    Coco spürte seine Blicke und senkte den Kopf. »Tut mir leid, wenn ich Sie geweckt habe. Aber ich konnte nicht schlafen, weil ich seltsame Geräusche vernahm, und da …«
    »Daran werden Sie sich schon noch gewöhnen«, beruhigte sie Benjamin Flindt, der Chemieprofessor. »Uns allen ist es am Anfang nicht anders ergangen. Aber Sie werden sehen, Miß Swanson, in einigen Tagen werden Sie von dem Spuk nichts mehr merken. Ich muß allerdings zugeben, daß sich Miß Skeates, Ihre Vorgängerin, nie daran gewöhnen konnte.«
    »Hat sie deshalb gekündigt?« erkundigte sich Coco.
    Es entstand ein betretenes Schweigen, in das Mrs. Reuchlin sagte: »Miß Skeates war eine durch und durch hysterische Person.« Sie erhob sich und machte Anstalten, das Speisezimmer zu verlassen. »Ich schlage vor, daß wir uns nicht mehr über sie unterhalten. Sie hat mir genug Kopfzerbrechen verursacht. Denken Sie bitte daran, daß in einer Viertelstunde der Unterricht beginnt! Sie, Miß Swanson, erwarte ich in einer halben Stunde in meinem Büro zum Diktat.«
    Die vier Männer erhoben sich, als die Direktorin den Raum verließ. Danach setzten sie sich wieder. Nur Michael Lundsdale blieb stehen. Er hatte seine Serviette zwischen den Händen zerknüllt und starrte auf die Tür, durch die Mrs. Reuchlin verschwunden war. Um seine Mundwinkel zuckte es.
    »Was haben Sie, Mike?« erkundigte sich Theophil Crump. »Ist Ihnen nicht wohl? Soll vielleicht ich die erste Unterrichtsstunde für Sie übernehmen?«
    »Ja, das wäre mir sehr recht«, sagte Michael Lundsdale mit krächzender Stimme. Er war noch ziemlich jung, höchstens dreißig, hatte dunkles Haar und sah recht gut aus, aber er wirkte ständig zerstreut und nervös und machte manchmal einen geradezu verstörten Eindruck. Nach einer kurzen Pause räusperte er sich. »Danke, Theo. Ich übernehme dann also die vierte Stunde für Sie. Ich muß mich etwas entspannen.« Er verneigte sich in Richtung der drei Frauen und rannte aus dem Zimmer.
    »Was ist denn plötzlich in ihn gefahren?« wunderte sich Coco.
    »Haben Sie nicht bemerkt, daß er zu zittern begann, als Sie den Namen Ihrer Vorgängerin nannten, Miß Swanson?« fragte Mr. Wisdom lachend.
    »Hören Sie doch auf damit!« wies Benjamin Flindt ihn zurecht.
    Er war klein und untersetzt, besaß
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