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0079 - Der Tyrann von Venedig

0079 - Der Tyrann von Venedig

Titel: 0079 - Der Tyrann von Venedig
Autoren: Richard Wunderer
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Nervenzusammenbruchs vor.
    ***
    »Bringt sie zu mir, damit ihr Tod mir neue Kraft gibt!« befahl der Schwarze Doge mit schneidender Stimme.
    Die Knochenmänner stürzten sich auf Jane Collins und zerrten sie über den Boden auf den Thron zu. Sie schrie verzweifelt, aber es half ihr nichts. Die Skelette waren stärker als sie.
    Die Menschen ringsum an den Saalwänden halfen ihr nicht. Sie konnten nicht! Der Schwarze Doge hielt sie in seinem Bann.
    Er schlug seinen weiten Umhang auseinander und holte einen kostbaren, mit Rubinen besetzten Dolch hervor. Rubine rot wie Blut, schoß es Jane durch den Kopf. So also sah ihr Ende aus!
    Der Schwarze Doge kletterte von seinem Thron. Die Skelette preßten Jane auf den Boden. Der Dämon beugte sich über sie. Die Dolchspitze zielte direkt auf Jane.
    »Fahr zur Hölle!« ächzte der Schwarze Doge. Der Dolch blitzte auf und…
    Unmittelbar neben dem Dämon stand plötzlich ein Mann. Er erschien so unerwartet, daß der Dämon auffuhr und zu ihm herumwirbelte.
    Joe Tarrant! Jane sank ermattet auf den Steinboden. Sekunden des Aufschubs!
    »Was suchst du hier!« brüllte der Schwarze Doge. Er war über die Störung wütend. »Habe ich dir nicht befohlen, in der Gruft auf meine Befehle zu warten? Habe ich dir nicht verboten, das magische Tor zu benutzen?«
    Tarrant war völlig außer Atem. »John Sinclair hat mich verfolgt!« stieß er hervor. »Er ist mir auf die Schliche gekommen und wollte dein Versteck von mir erfahren! Ich habe geschwiegen, Meister!« Er warf sich vor dem Schwarzen Dogen zu Boden. Daher sah er nicht, wie die weißen Augen aufflammten. Der Dämon blickte zwischen Tarrant und Jane Collins hin und her.
    »Du kannst mir noch als Geisel dienen«, sagte der Dämon zu Jane. »Aber du bist wertlos geworden, du Elender! Deine Tarnung ist aufgeflogen! Du nutzt mir nichts mehr, außer… außer du frischst meine Kräfte auf!«
    Als Tarrant begriff, was das bedeutete, war es schon zu spät. Der Schwarze Doge holte sich sein Opfer. Tarrants Schrei brach abrupt ab.
    Jane Collins hatte in ihrem Leben schon viel Schreckliches mit ansehen müssen. Doch diesmal war sie einer Ohnmacht nahe. Zu schauderhaft war es, wie sich der Schwarze Doge jene Kräfte wiederholte, die ihm die geweihten Silberkugeln entrissen hatten.
    Nur wie durch einen dichten Schleier sah Jane, daß sich der Schwarze Doge nach einer Weile von seinem Opfer erhob, hoch aufgerichtet und kraftstrotzend.
    »Venedig!« rief er mit donnernder Stimme. »Ich ergreife nach langer Zeit wieder Besitz von dir! Von nun an gehörst du mir! Du wirst die wichtigste Basis des Bösen auf Erden sein! So wahr ich der Schwarze Doge bin!«
    ***
    So aufgeregt hatte ich Suko noch nie gesehen. »Das lasse ich nicht zu!« tobte er. »Du wirst nicht den Köder spielen!«
    »Ich werde es tun!« schrie Shao dagegen. »Anders finden wir das Versteck und Jane nie!«
    »Will mir jemand verraten, worum es geht?« fragte ich die beiden, die sich leidenschaftlich zankten.
    »Shao möchte in einer Gondel in Richtung Arsenal fahren!« stieß Suko hervor. »Sie will, daß wir sie dabei beobachten. Dann soll der Schwarze Doge sie entführen, und wir sollen auf diese Weise seinen Palast finden!«
    »Anders klappt das doch nie!« beharrte Shao. »Wir müssen Jane und die anderen Entführten herausholen!«
    Suko sah mich flehend an. »John, können wir das Versteck des Dämons nicht doch irgendwie entdecken?«
    Ich zuckte die Schultern. »Ich weiß es nicht«, gestand ich offen ein.
    Zwanzig Minuten später schaukelte eine Gondel auf den Wellen des Canal Grande. Shao stieg anmutig hinein. Sie sah bezaubernd hübsch aber auch ein bißchen blaß aus. Kein Wunder bei dem, was sie vorhatte. Ich schätzte ihren Mut!
    Suko und ich saßen in Commissario Bennatos Boot. Wir hatten beschlossen, eng mit der venezianischen Polizei zusammenzuarbeiten. Überall waren neutrale Motorboote unterwegs. Die Besatzungen trugen Zivil. Sie sollten dafür sorgen, daß die Helfer des Dämons aus den Reihen der Menschen nicht entkamen. Und sie sollten uns sofort verständigen, falls der Schwarze Dämon ausrückte.
    »Beobachte genau den Gondoliere«, riet ich Suko, der gespannt wie eine Stahlfeder neben mir im Boot stand. »Er hat wie ein Mensch ausgesehen, aber vielleicht ist er einer der dämonischen Helfer des Schwarzen Dogen.«
    Suko schauderte bei dieser Vorstellung. Die Muskeln an seinen Armen traten scharf hervor, als er hart die Fäuste anspannte.
    Am Markusplatz vorbei
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