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0078 - Im Geisterreich der Wikinger

0078 - Im Geisterreich der Wikinger

Titel: 0078 - Im Geisterreich der Wikinger
Autoren: Hans Wolf Sommer
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Sie können keinen Schein haben. Zu Ihrer eigenen Sicherheit. Solange wir noch nicht wissen, mit was für einem Phänomen wir es hier zu tun haben …«
    »Darum bin ich gekommen«, sagte Bill. »Ich habe vielleicht eine Möglichkeit, das Medium zu identifizieren, aus dem die Barriere besteht.«
    »Ach!«
    Bill erzählte ihm von Professor Zamorra, dem weltbekannten Parapsychologen, erzählte ihm – mit einem gewissen Widerstreben – von Zamorras Amulett, berichtete ihm von seinem Verdacht, daß unter Umständen übersinnliche Kräfte im Spiel sein konnten. Er wußte, daß seine Erklärungen sicherlich nicht den Beifall des Professors gefunden hätten. Zamorra schätzte kein Aufheben um seine Person.
    Und er wollte vor allen Dingen nicht, daß von seinem stetigen Kampf gegen die Welt der Finsternis etwas an die Öffentlichkeit drang. Aber darauf konnte Bill im Augenblick keine Rücksichten nehmen. Er mußte alles versuchen, um an die Barriere heranzukommen und sie nach Möglichkeit zu durchbrechen.
    Der Korporal hörte sich alles geduldig an, was er zu sagen hatte.
    Dann stellte er eine überraschende Frage.
    »Warum glauben Sie, Monsieur, daß ich hier sitze?«
    »Ich nehme an…«
    Er unterbrach Bill und beantwortete seine Frage selbst: »Ich sitze hier, um meinen Vorgesetzten von der Einsatzleitung den Rücken freizuhalten von Neugierigen, Lästigen, Hysterischen und Störenfrieden aller Art. Vor allem aber sitze ich hier, um ihnen den Rücken freizuhalten von Verrückten!«
    »Aber…«, setzte Bill an, kam aber nicht weiter.
    »Cuvier!« bellte der Korporal.
    Einer der anderen Uniformierten, der dem Dialog aufmerksam gelauscht hatte, stand bereits. Mit schleppenden Schritten kam er auf Bill zu.
    »Schmeiß ihn raus!« befahl der Korporal.
    Bill schnaubte fast vor Wut. »Ich will Ihren Vorgesetzten sprechen!« verlangte er. »Sie sind ja völlig inkompetent.«
    Der Korporal lächelte wie ein Scharfrichter, kurz bevor er das Beil ansetzte. »Wenn Sie beleidigend werden und Ihren Wahnsinn damit eindeutig unter Beweis stellen, lasse ich Sie auf der Stelle einsperren. Cuvier!«
    Bill wußte, wann eine Schlacht verloren war. Aber eine Schlacht war noch kein Krieg. Und er fühlte sich insgesamt noch lange nicht besiegt. Nicht nachdem er Tausende von Kilometern geflogen und gefahren war.
    Warte nur, du aufgeblasener Pimpf, dachte er, dir werde ich es noch zeigen.
    ***
    Sie waren völlig fertig – physisch und psychisch. Allein Zamorra hatte sich schnell gefaßt. Selbst der athletische, sportgestählte Roger Legrand hatte große Mühe, sein seelisches und körperliches Gleichgewicht wiederzufinden. Der Viehhändler lag immer noch auf dem Wiesenboden, schwer atmend, zitternd und vor Angst halbtot, obgleich jetzt keinerlei Grund mehr vorlag, auf Tauchstation zu bleiben. Der irrwitzige Wolf war verschwunden, und drüben bei den Heckenschützen rührte sich nichts mehr. Jean Marre war kaum besser dran als Lejeune. Verständlich, denn der Fischer hatte ja zusätzlich noch unter dem Schock zu leiden, den ihm der Tod seines Bruders versetzt hatte.
    Und Col?
    Col war und blieb verschwunden.
    Der Professor hatte keine Erklärung, wo der Mann geblieben sein konnte.
    »Vielleicht hat ihn das Ungeheuer doch verschlungen«, spekulierte der Wasserskilehrer und wischte sich Morast aus dem Gesicht. »Alles ging so unheimlich schnell…«
    »Ja, vielleicht«, sagte Zamorra. Aber er glaubte nicht so recht daran.
    Lejeune quälte sich jetzt mühsam auf die Füße. Schlammbeschmiert wie sie alle, keuchend und mit Augen, in denen der Zweifel an seinem eigenen Verstand nistete, war er ein einziges Häufchen Unglück.
    »Was… was war das?« stammelte er. »Die … dieses furchtbare Ungeheuer …«
    »Sie wollten nicht an Kräfte und Kreaturen aus der jenseitigen Welt glauben, Monsieur«, entgegnete der Professor ohne jede Genugtuung in der Stimme. »Jetzt haben Sie es mit eigenen Augen gesehen. Dieser Wolf war nicht von dieser Welt, das dürfte ja wohl jedem von Ihnen klar sein.«
    Der Viehhändler nickte ganz langsam, widerwillig. Die Welt, in der er bisher gelebt hatte, schien für ihn zusammengebrochen zu sein.
    »Was tun wir jetzt?« fragte Legrand, der seinen Sinn für das Praktische langsam zurückgewann.
    Zamorra sagte: »Uns wird gar nichts anderes übrig bleiben, als das zu tun, was wir uns ohnehin vorgenommen hatten. Holz holen nämlich, um den Trecker wieder flottzumachen. Und bei dieser Gelegenheit können wir uns auch gleich
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