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0077 - In den Fesseln der Ewigkeit

Titel: 0077 - In den Fesseln der Ewigkeit
Autoren: Unbekannt
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dafür sorgen, daß dieses Modell so bald wie möglich zur Erde gebracht wird."
    „Ich kümmere mich um den Sternenantrieb", versprach Onot. „Noch heute werde ich versuchen, in das Rechenzentrum unter der Stadt zu gelangen und die notwendigen Mikroanlagen zu holen. Vielleicht finde ich aber auch schon drüben in der Ebene welche."
    „Viel, viel Glück, Ellert", sagte Rhodan und drückte die Hand des Druuf, der kein Druuf im eigentlichen Sinne war. „Notfalls, wenn du dich nicht von deinem Freund Onot trennen kannst, komme in seiner Gestalt später mit zur Erde. Uns stört das nicht. Du gibst mir Bescheid?"
    „Ich werde mich melden, Perry. Und das mit Onot - gut, ich will es mir überlegen. Der arme Kerl tut mir irgendwie leid."
    Die Tür öffnete sich erst wieder, als Rhodan mit seinem kleinen Schiff längst in den Wolken verschwunden war, die von der untergehenden Doppelsonne farbig angestrahlt wurden. Onot warf zwei unterschiedliche Schatten, aber er achtete nicht darauf.
    Langsam stieg er wieder hinab in seine Felsenkammer.
     
    *
     
    Der Sturm, der fast ständig über die Zwielichtzone von Hades raste, hatte ein wenig nachgelassen.
    Dicht über dem Horizont schwebte das rotgrüne Gebilde der Doppelsonne, ein strahlendes, schemenhaftes Ungeheuer. Die dünne Atmosphäre ließ den Himmel dunkel erscheinen, obwohl die Sonne schien. Gleichzeitig waren einige größere Sterne sichtbar.
    In der Nähe erstreckte sich ein langgezogenes Gebirge, das einigermaßen Schutz vor dem Sturm bot.
    Auf den höchsten Gipfeln funkelte es weißrötlich. Das mußte gefrorene Atmosphäre sein. Weit dahinter lag die eisige Nachtseite des Planeten.
    Tiefe Risse und Spalten durchzogen die felsige Oberfläche, auf der sich noch keine Erde hatte bilden können. Infolgedessen fehlte auch jede Vegetation. Tief unten auf dem Grund der Schluchten, in die nie ein Sonnenstrahl drang, waren Eispfützen. Hades war eine Welt, auf der jedes Leben ohne technische Hilfsmittel unmöglich war. In der Zwielichtzone hätte man notfalls für kurze Zeit, vielleicht für eine halbe Stunde, ohne Raumanzug überleben können. Die Luft war dünn, aber atembar, wenn man sich nicht körperlich anzustrengen hatte.
    Dicht neben einem Spalt bewegte sich plötzlich etwas. Der felsige Boden schob sich auseinander, ein Loch entstand. Eine Platte kam nach oben geschwebt und brachte zwei Lebewesen mit.
    Bully und Gucky trugen geheizte Raumanzüge sehr unterschiedlicher Bauart. Der kleine Mausbiber sah in dem seinen sehr komisch aus, aber er war ungeheuer stolz darauf, daß er eine Sonderanfertigung trug. Bully begnügte sich mit dem normalen Modell.
    Die Platte hielt an, und die beiden traten hinaus in das Dämmerlicht des Höllenplaneten. Die Helmfunkgeräte waren eingeschaltet. - „Ziemlich umständlicher Aufzug", beschwerte sich Bully und zeigte auf die Platte. „Altmodisch und beschwerlich. Da lobe ich mir die modernen Antigravlifts."
    „Man kann nicht alles haben", gab Gucky mit heller Stimme zurück. „Ich bin schon froh, daß wir nicht zu Fuß hier heraufsteigen mußten." Er sah sich um. „Möchte bloß wissen, wo Perry geblieben ist. Leutnant Potkin behauptet, er hätte ebenfalls den Aufzug benutzt."
    „Es gibt nur den einen", knurrte Bully und betrachtete mit Interesse die farbige Doppelsonne. „Vielleicht ist er spazierengegangen, und wir müssen ihn nur suchen."
    „Ja, suchen! Da such mal hier!" Das war allerdings leichter gesagt als getan.
    In der zerrissenen Landschaft gab es tausend Möglichkeiten sich zu verstecken - wenn man das überhaupt wollte. Überall gab es außer den vielen Bodenspalten herumliegende Felsbrocken, schroffe Erhebungen und enge, schmale Täler. Man hätte wirklich nicht gewußt, wo man zuerst nachsehen sollte. „Übrigens könnte er uns ja hören, wenn wir uns unterhalten", fiel Bully ein. „Er hat den gleichen Raumanzug wie wir an, mit dem gleichen Funkgerät ausgestattet." Der Tonfall seiner Stimme veränderte sich. „Hallo, Perry! Warum meldest du dich, nicht? Willst du Verstecken spielen?"
    „Er hat mit keiner Silbe verraten, was er hier draußen wollte", beschwerte sich Gucky traurig. „Sonst nimmt er mich immer mit."
    „Vielleicht wollte er diesmal dafür sorgen, daß du ihm nicht lästig wirst", warf Bully gehässig in die Debatte. Gucky reagierte scharf. „Du kannst gleich etwas erleben, wenn du nicht ruhig bist!"
    Bully war ruhig. Schließlich hatte er keine Lust, auf diesem öden Planeten der Willkür des
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