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0077 - Der Mörder aus dem Nichts

0077 - Der Mörder aus dem Nichts

Titel: 0077 - Der Mörder aus dem Nichts
Autoren: Der Mörder aus dem Nichts
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zwei Fingern, musterte ihn kritisch und murmelte: »Das Ding wird wohl kaum brauchbare Fingerabdrücke liefern. Die Fläche ist zu schmal.«
    Ich wandte mich an den Professor. »Wollen Sie mich bitte zur chirurgischen Abteilung bringen? Ich fürchte, unsere einzige Chance, Licht in das Dunkel dieses Ausbruchs zu bringen, wird die Aussage des Wärters sein. Ich möchte den Chirurgen fragen, wie die Aussichten sind.«
    »Kommen Sie mit! Wir können zu Fuß gehen. Es ist das dritte Gebäude links.«
    ***
    Als wir ins Freie traten, bemerkten wir, daß in einiger Entfernung eine Menschenmenge mühselig von einem halben Dutzend uniformierter Polizisten in Schach gehalten wurde. Immer noch lag die Umgebung im Licht der Scheinwerfer der Streifenwagen, immer noch gellten Sirenen und schallten die Rufe der suchenden Polizisten. Jetzt hatte man auch Hunde eingesetzt. Ihr Bellen wehte durch die Nacht.
    Ein Cop, der den Eingang bewachte, salutierte: »Journalisten, Sir. Sind kaum noch zu bändigen. Sie wittern Sensationen wie Hyänen das Aas.«
    »Vorläufig keine Auskünfte an die Presse!« befahl ich. »Sagen Sie das dem Chef der Staatspolizei. Der Fall liegt in Händen des FBI.«
    Der Operationssaal lag im Erdgeschoß. Eine Schwester antwortete auf unsere Frage: »Dr. Cool ist noch im Operationssaal.«
    »Wir warten«, entschied ich.
    Über eine halbe Stunde mußten wir auf einer schmalen Bank im Flur warten, bis der Chirurg, ein kleiner, schmaler Mann, aus dem Operationssaal kam. Er trug noch die weißen Überschuhe und hatte nur Schürze, Mund- und Haarschutz abgestreift.
    »Exitus«, sagte er zu dem Professor. »Er war nicht zu retten. Knochensplitter des Bruches waren in den Hirnraum gedrungen. Er starb während der Operation.«
    Vardeen sah uns an. .
    »FBI-Beamte«, erklärte er dem Chirurgen. »Die Herren hofften auf eine Aussage des armen Evers.«
    Dr. Cool zuckte die Achseln.
    »Doktor, ist der Wärter nicht mehr zur Besinnung gekommen?«
    »Nichts, außer bei Beginn der Narkose, aber dem können Sie keine Bedeutung beimessen. Außerdem waren es völlig sinnlose Worte.«
    »Welche Worte waren es?«
    »›Knochenhand! — Die Knochenhand! — Schlüssel!‹ — Das wiederholte er zwei- oder dreimal, bevor er in der Narkose versank.«
    ***
    Mr. High sahen wir erst im Hauptquartier wieder, als bereits der Morgen graute.
    »Wir haben alle bis auf zwei«, sagte er. »Leider sind es zwei besonders gefährliche Männer. Tilmann Green und Paul Derwall. Ich hoffe, unsere Leute fassen sie, bevor sie irgendein Unheil anrichten. — Wie steht’s bei euch?«
    »Nicht gut, Chef. Der Wärter ist gestorben, ohne etwas Nennenswertes zu äußern. Den Schlüssel haben wir ge-'funden. Der technische Dienst überprüft ihn noch. Leider besteht keine Aussicht, daß wir einen richtigen Fingerabdruck bekommen. Die Abdruckfläche ist zu gering. Alles, was wir erwarten können, sind einige Linien. Dem toten Wärter sind ebenfalls Fingerabdrücke abgenommen worden. Wenn es gutgeht, kann der technische Dienst vielleicht feststellen, daß die Abdrücke auf dem Schlüssel nicht von dem Wärter stammen. Damit wäre erwiesen, daß er nicht zuletzt den Schlüssel in der Hand gehabt hat. Daß der Mann nicht in einem plötzlichen Wahnsinnsanfall Selbstmord begangen hat, steht fest. An seiner Leiche wurden Druckmale am Hals festgestellt.«
    Mr. High ließ sich in einen Sessel fallen. Er sah müde und übernächtigt aus.
    »Ich frage mich, welcher Sinn darin liegt, die Türen einer Irrenanstalt mit Gewalt zu öffnen. Niemand kann davon einen Vorteil erwarten. Im Gegenteil muß er damit rechnen, daß die Wahnsinnigen den eigenen Befreier angreifen. — Was also soll dieses Unternehmen?«
    »Sie haben recht, Chef«, sagte Phil. »Das Ganze ist so widersinnig, daß ich immer noch glaube, daß der Wärter selbst auf irgendeine Art schuld daran war. — Vielleicht hat er einen Kranken hinausgelassen, und dieser nahm ihm den Schlüssel ab und befreite die anderen? Er rief nicht sofort an, da er sich natürlich der Verletzung der Dienstvorschrift bewußt war, sondern versuchte, dem Kranken den Schlüssel wieder abzunehmen. Erst als er das Aussichtslose seiner Bemühungen einsah, alarmierte er den Arzt. Dabei wurde er getötet.«
    Mr. High sah mich an.
    »Es kann so gewesen sein, wie Phil es beschreibt, aber vielleicht steckt doch mehr dahinter. Wir haben alle Kranken wieder einfangen können bis auf zwei. Fällt Ihnen nicht auf, daß ausgerechnet die
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