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0074 - Söldner des Teufels

0074 - Söldner des Teufels

Titel: 0074 - Söldner des Teufels
Autoren: Hans Wolf Sommer
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Sektierer brach zusammen wie ein gefällter Baum.
    Zamorra zerrte ihn noch weiter in das Gesträuch und zog ihm den weißen Umhang vom Leib. Darunter trug der Bursche nicht besonders saubere Unterwäsche. Es war ein warmer Frühlingstag, und Nacktheit galt nicht als Sünde. Schon gar nicht in einem Gebüsch, wo man nicht gesehen werden konnte. Der Professor zögerte deshalb nicht, dem Kerl auch noch die Unterwäsche auszuziehen und ihn damit solide zu fesseln und zu knebeln. Anschließend rollte Zamorra das Gewand zu einem Bündel zusammen und überließ den Kerl seinem liegenden Schicksal.
    Der Professor kehrte zu der Parkbank zurück, die den Sektierern als Schaubühne diente. Aus einiger Entfernung sah er mit Befriedigung, daß die beiden Zombies und der zweite Mann immer noch auf der Bank saßen.
    Er umging die Bank im weiten Bogen und näherte sich den drei Sektierern von hinten. Die Zombies reagierten überhaupt nicht, und der Kerl wurde erst aufmerksam, als Zamorra nur noch drei Schritte von ihm entfernt war.
    Zu spät für ihn. Mit einem Satz war der Professor zur Stelle und ließ ihn den kalten Stahl des Revolvers im Nacken spüren.
    »Ein Wort zu diesen Elementen und du hast es hinter dir!« zischte er dem Mann ins Ohr. Die einschlägigen Erfahrungen aus der Pariser Zentrale hatten ihn gewitzt gemacht.
    Der Kerl hatte den Mund bereits geöffnet, schloß ihn aber sofort wieder.
    »Steh auf!« befahl Zamorra.
    Der Mann zögerte, aber als der Professor den Druck in seinem Nacken verstärkte, parierte er.
    Die Zombies nahmen keine Notiz, wohl aber zwei junge Leute ganz in der Nähe. Sicher konnten sie die Pistole nicht sehen, aber ihnen war doch aufgefallen, daß sich hier etwas Ungewöhnliches zutrug.
    Die Situation mußte ein bißchen entschärft werden.
    Zamorra ließ den Revolver gedankenschnell wieder in seine Manteltasche wandern und bedrohte den Kerl nun genauso wie vorhin seinen Komplizen.
    »Lächle!« sagte er. »Damit die Leutchen da drüben sehen, wie glücklich du bist.«
    Der Bursche, von der Statur her eigentlich ein ziemlich kräftiger Mensch, der sich normalerweise sicherlich seiner Haut zu wehren verstand, war durch die Pistole total eingeschüchtert.
    Er lächelte tatsächlich, reichlich gequält zwar, aber immerhin. Das Pärchen wandte sich ab und spazierte weiter.
    »Gehen wir«, sagte der Professor.
    Gehorsam setzte sich der Sektierer in Bewegung. Die Bank mit den beiden Zombies blieb zurück. Wenn ihnen niemand in der Sprache, die sie verstanden, einen Befehl erteilte oder sonst jemand kam, um sie einzukassieren, würden sie wahrscheinlich noch Weihnachten dort sitzen.
    Der Professor dirigierte seinen Gefangenen in Richtung des Dodge. Der Mann überraschte ihn einigermaßen, denn bis jetzt hatte er noch nicht eine einzige Frage nach dem Warum oder Wieso gestellt.
    »Interessiert es dich nicht, wer ich bin und was ich von dir will?« fragte er.
    Das Rätsel löste sich schnell.
    »Sie sind Professor Zamorra«, antwortete der Kerl, der damit überhaupt zum erstenmal den Mund aufmachte.
    »Du kennst mich?«
    »Sie waren in unserem Tempel. Da habe ich Sie gesehen.«
    »Wunderbar«, sagte der Professor, »dann wissen wir ja, woran wir miteinander sind. Wenn du so gut informiert bist, dann wirst du sicherlich auch wissen, daß gestern eine Französin namens Nicole in eurem Tempel aufgetaucht ist.«
    Es bedurfte eines kräftigen Stupses mit der Revolvermündung, bis der Sektenmensch antwortete.
    »Ja«, stieß er hervor.
    »Und du weißt auch, wo sie gefangen gehalten wird«, vermutete Zamorra.
    Wieder bejahte der Kerl. Nicht nur die Pistole, auch der Name und die Person des Professors schienen ihn klein und häßlich zu machen.
    Selbst als ihm Zamorra in Aussicht stellte, daß er das Vergnügen haben werde, ihn zu Nicole zu führen, widersprach er nicht. Was Bill anging, gab er allerdings vor, nichts zu wissen. Inwieweit dies den Tatsachen entsprach, entzog sich der Beurteilung des Professors.
    Sie erreichten den Dodge. Vorübergehend wurde der Mann nun hinderlich für Zamorra. Autofahren und gleichzeitig jemanden mit der Pistole in Schach halten, paßte nicht so gut zusammen.
    Der Professor handelte wie gehabt, drehte schnell den Revolver um und hieb dem Mann den Schaft über den Schädel. Er reagierte wie sein Kumpan und verlor ebenfalls sofort das Bewußtsein. Wie einen Schlafenden bettete ihn Zamorra auf den Beifahrersitz.
    Ein gewisses Gefühl der Befriedigung erfüllte den Professor.
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