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0074 - Söldner des Teufels

0074 - Söldner des Teufels

Titel: 0074 - Söldner des Teufels
Autoren: Hans Wolf Sommer
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Methoden geführt, als es Menschen gewohnt waren. Magie stand im Vordergrund, war der körperlichen Gewalt überlegen.
    Dann aber war Iskabaal auf jene tückische Idee gekommen, der die Kinder des Lichts ihr Hiersein verdankten. Er hatte die Lebenskraft der Menschen des Diesseits in die Körper seiner dämonischen Vasallen versetzt. Und diese menschliche Lebenskraft, die nicht ins Zwischenreich gehörte, zeigte sich weitgehend gegen die hier praktizierte Magie immun. Genauso wie die Höllenkraft, die in den Zombies auf der Erde steckte, jene gegen physische Beeinträchtigungen immunisierte.
    Und seitdem siegte und siegte Iskabaal gegen seinen Rivalen Esterroth. Dank den Kindern des Lichts, der unbesiegbaren Sklavenarmee, zu der nun auch Bill Fleming gehörte.
    Auch er war zu einem Söldner der Hölle geworden.
    ***
    Die beiden Männer führten Nicole zu ›Vater Gabriel‹, einem der Oberbonzen der Sekte.
    »Vater Gabriel ist einer der engsten Vertrauten des Großen Geistes«, wurde ihr bedeutet. »Er wird darüber entscheiden, ob du die Voraussetzungen erfüllst, um eine Tochter des Lichts zu werden.«
    Der Bonze saß, wie es sich für einen richtigen Obermacker gehörte, im höchsten Stockwerk des Hauses. In der Direktionsetage sozusagen, wie Nicole nicht umhin konnte, mit leichtem Zynismus festzustellen. Nicht laut natürlich, nur im Geiste.
    Mit einem Expreßlift ging es nach oben.
    Die beiden Weißgewandeten wichen dabei keine einzige Sekunde von ihrer Seite. Nicoles Hoffnung, sich schon frühzeitig still und heimlich absetzen zu können, um unbehelligt gewisse Nachforschungen anzustellen, erfüllte sich somit nicht. Allerdings hatte sie auch nicht ernstlich damit gerechnet, daß man es ihr so leicht machen würde. Wie der Chef schon gesagt hatte: Diese Leute waren vorsichtig, denn sie hatten ja einiges zu verbergen, was nicht jedermann wissen durfte.
    Vater Gabriel war sofort bereit, Nicole zu empfangen. Die beiden Männer lieferten sie in seinem Allerheiligsten ab und entfernten sich dann wieder.
    Das Zimmer des Bonzen war mit viel Sinn für das psychologisch Wirksame ausstaffiert worden. Eine Bildertapete mit stilisierten Sonnensymbolen verkleidete die Wände. Schreibtisch oder sonstige Büromöbel gab es nicht. Eine riesige Tischplatte, ebenfalls an eine Sonnenscheibe erinnernd, bildete den Mittelpunkt des Raums. Darum herum gruppierten sich große Sitzkissen aus hellem, weichem Leder.
    Auf einem dieser Kissen, höher als die anderen, saß – thronte – Vater Gabriel. Und er machte auf den ersten Blick wirklich den Eindruck eines gütigen Vaters. Nicht mehr jung, gut in den Fünfzigern, schätze Nicole, weißhaarig – wahrscheinlich gefärbt – würdig. Ein Mann, der Vertrauen einflößte. Unbedarften Gemütern zumindest.
    Nicole ließ sich nicht so leicht täuschen. Sie erkannte sehr wohl den überaus wachen, beinahe lauernden Ausdruck, der in seinen grauen Augen lag. Aber eins stand fest: Dieser Mann verstand es, Eindruck zu machen.
    Nicole grüßte ihn mit gespielter Schüchternheit.
    Er lächelte sie an – väterlich.
    »Sei ganz locker, meine Tochter«, sagte er mit sonorer, angenehmer Stimme, »verkrampfe dich nicht. Du brauchst keine Angst vor mir zu haben. Ich bin nur hier, um dir zu helfen.«
    Nicole nickte. Nachdem er sie dazu aufgefordert hatte, nahm sie auf einem der Sitzkissen Platz. Sie mußte über den Tisch hinweg zu ihm hochblicken, ganz so wie die Tochter zum Vater aufzusehen hatte. Ein weiterer Trumpf aus dem geschickt gemischten Blatt angewandter Psychologie.
    Nach einigen weiteren Beruhigungsphrasen kam er dann schnell zur Sache.
    »Mir wurde berichtet, daß du mit dem Gedanken spielst, dich der Gemeinschaft des Lichts anzuschließen? Darf ich fragen, warum du diesen Wunsch hegst?«
    Nicole blieb bei der Version, die sie bereits den beiden Männern in der Halle aufgetischt hatte.
    »Ich habe eine Ihrer Offenbarungen gesehen, die mich tief beeindruckt hat.«
    Er neigte bejahend den Kopf. »Ich verstehe dich, meine Tochter. Die schützende Macht des Großen Lichtgeistes ist schon beeindruckend.«
    »Ich möchte auch… unter seinem Schutz stehen«, versicherte Nicole.
    »Warum?«
    Das war eine Fangfrage, wie Nicole schnell erkannte. Dem Mann ging es darum, ihre Motive kennenzulernen, ihre Denkweise zu ergründen. Wahrscheinlich bekam hier nicht jeder die ›Chance‹, Mitglied der Sekte zu werden. Vermutlich konnte man nur eine gewisse Sorte Mensch brauchen. Naive, Scheue, Verklemmte,
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