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0073 - Die Insel der Zyklopen

0073 - Die Insel der Zyklopen

Titel: 0073 - Die Insel der Zyklopen
Autoren: Michael Hrdinka
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Nase, brannte höllisch, verschleierte die Sicht.
    Jeff Milden verlangte seinem ohnehin noch geschwächten Körper die letzten Kraftreserven ab. Er wußte selbst nicht, wie lange er noch der physischen Belastung gewachsen sein würde.
    Der Strand! Ich muß es schaffen!
    Tatsächlich war das Ufer nicht allzuweit entfernt. Hundertfünfzig bis zweihundert Yards, vielleicht auch etwas mehr. Für Milden war die Entfernung allerdings groß genug, um unüberwindbar zu werden.
    Wo war Rakis?
    Der Junge drehte sich auf den Rücken, stampfte mit den Beinen, um nicht abzusacken.
    Das Ungeheuer ragte bis zum menschenähnlichen Oberkörper aus dem Meer, hielt das demolierte Boot mit beiden Armen über dem Kopf, schleuderte es weit von sich, brüllte, heulte und tobte!
    Dann wandte es sich wieder Jeff Milden zu, schien sich zu besinnen, daß es ja eigentlich auf Menschenjagd war!
    Unaufhaltsam watete es durch die Fluten, kam rasch auf Jeff zu. Es war nur noch eine Frage von Sekunden, bis der Zentaur Milden erreicht hatte…
    ***
    Polyphemus streckte seinen muskulösen Arm aus, um auf eine glatte, gerade Felswand zu zeigen, die senkrecht zur Höhlendecke emporstieg.
    »Seht!« forderte er dann nochmals die Anwesenden auf.
    Plötzlich begann sein überdimensioniertes Auge, das mitten in der Stirn des Giganten saß, zu leuchten. Ein greller, roter Strahl schoß auf die Mauer zu.
    Im gleichen Augenblick erschien auf der Felswand ein buntes, zweidimensionales, bewegtes Bild, auf dem ein Ruderboot zu sehen war, in dem ein Mann saß der sich verzweifelt bemühte, das Boot in Richtung Ufer zu bringen.
    Während Polyphemus auf die Wand starrte, auf der dieser »Film.« sichtbar wurde, fragte er den Professor: »Da staunst du, was?«
    »Das ist ja Jeff!« stieß Bill Fleming hervor, als er seinen Schützling erkannte.
    »Und der dunkle Fleck unter dem Wasser ist Rakis!« fügte der Riese gelassen hinzu.
    Da tauchte auch schon auf dem Bild der gräßliche Schädel des Pferdemenschen aus dem Wasser. Sie sahen, wie Milden den Mund aufriß, um zu schreien, aber in der Höhle war davon kein Laut zu hören.
    »Wenn ihr wollt, kann ich auch noch den Ton liefern!« sagte Polyphemus und wartete erst gar nicht die Antwort ab. Er ließ einfach den Kinnladen nach unten sinken und seiner Kehle entrang sich synchron dazu ein gequälter Schrei in Mildens Stimme.
    Auch das Rauschen des Wassers war plötzlich zu vernehmen, das Gebrüll des Zentaurs, der unaufhaltsam auf den Kahn zukam.
    Schon tauchte das Monster unter, brachte das Boot zum Kentern!
    Jetzt verstummte die Geräuschkulisse, doch die beweglichen Bilder blieben.
    »Überlege es dir schnell, Zamorra! Ich kann dem Jungen noch helfen! Noch, Professor! Wirf das Amulett weg und wir retten ihn!« donnerte jäh die Stimme des Riesen durch die Höhle, brach sich an den Wanden, wurde als vielfaches Echo wieder zurückgeworfen.
    Zamorra fühlte, wie eine eisige Gänsehaut seinen Rücken hochkroch. Er wußte, daß nicht allein die nasse Kleidung daran schuld war.
    Vielleicht ist es nur eine Vision, die er uns vorspiegelt, um leichter an sein Ziel zu kommen! Durchzuckte es ihn. Ein Trick, daß ich den Talisman wegwerfe. Ich kann mir nicht vorstellen, wie er Jeff noch helfen kann.
    Er wollte schon nein sagen, da besann er sich noch einmal.
    Er mußte das Risiko einfach eingehen!
    Nur der Einäugige konnte den Zentaur vernichten.
    Professor Zamorra verkrampfte noch einmal die Finger fest um das silberne Kleinod, bevor er sie löste.
    Hell klirrend schepperte es zu Boden!
    »Du hast eine richtige Entscheidung getroffen, Zamorra!« grunzte Polyphemus zufrieden.
    Das werden wir erst sehen! dachte Zamorra.
    »Kommt, wir haben keine Zeit zu verlieren!« knurrte der Zyklop.
    »Los, Professor!« forderte er dann den Parapsychologen auf.
    »Was hast du vor?«
    »Das wirst du schon sehen!«
    Das Glühen des Auges verlosch, das farbige Bild war plötzlich verschwunden.
    »Kommt schon! Alle her zu mir, sonst ist es zu spät!«
    Als Polyphemus sah, daß Zamorra vorsichtig näher kam, machte er einen großen Schritt auf ihn zu, senkte die mächtigen Arme.
    Zamorra wollte hastig zur Seite wegspringen, aber das Monster war schneller. Wie Stahlklammern legten sich die wulstigen Finger um seinen Körper. Im nächsten Augenblick fühlte sich Zamorra hochgehoben.
    Sofort verringerte sich der Druck der Finger.
    »Ich will dir nicht wehtun, aber es ist einfach keine Zeit für dumme Spielchen!« drang die gewaltige Stimme des
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