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0070 - Ich, der Tod und 100 Dollar

0070 - Ich, der Tod und 100 Dollar

Titel: 0070 - Ich, der Tod und 100 Dollar
Autoren: der Tod und 100 Dollar Ich
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alle Konzentration, der ich fähig war, für die Straße nötig und hörte nur Bruchstücke von dem, was Phil über das Funksprechgerät gab. Anscheinend hatte man Legaros Wagen wieder aus der Sicht verloren, hatte jedoch das Viertel eingekreist, sodass er kaum ungesehen heraus konnte.
    ***
    »Wo ist er jetzt?«, rief ich Phil zu.
    »Washington Avenue«, gab er zurück.
    Ich setzte vorsichtig den Fuß auf die Bremse und fing den Jaguar ab. Mir kam jetzt auf einmal ein böser Verdacht.
    »Eben kommt eine neue Meldung durch. Sie haben ihn gesehen, er ist in Richtung East River abgebogen«, sagte Phil.
    Er schaute ziemlich ratlos drein, aber jetzt wusste ich Bescheid. Ich riss das Steuer herum und stieß mit jaulender Sirene in das Gewirr der kleinen Straße vor.
    Ich sah ein paar Leute sich nur noch mit gewagten Sprüngen vor meinem Wagen in Sicherheit bringen, nahm im Vorüber jagen wahr wie sich ein älterer Herr an die Brust einer schreckensbleichen Matrone warf - dann kreischten die Reifen um eine letzte, scharfe Kurve, rutschten ein ganzes Stück, und dann prallte mein Jaguar beinahe auf die hinteren Stoßstangen eines zweifarbigen Oldsmobile.
    Phil riss die Augen auf. »Jerry - das ist er!«
    Ich ließ ihm keine Zeit, längere Reden zu halten. Wie von einem Hurrikan getrieben fegten wir aus dem Wagen und hinein in Schermers Bierbar!
    Wie dicht wir Legaro auf den Fersen waren, merkten wir daran, dass sich gerade die Gäste von der Überraschung zu erholen begannen, als wir durch den halbdunklen Gastraum rasten. Irgendwelche Leute schrien, aber ich achtete nicht darauf und setzte mit einer Flanke über den Bartisch, wobei ich einige Gläser und Flaschen mitnahm. Dann verfing ich mich in einem schweren Vorhang, der hinter mir zu Boden ging und den armen Phil fast unlösbar in sich verwickelte. Ich hastete die Treppe hinauf, vergessen waren alle Schmerzen im Knöchel, nur noch die Jagd nach Legaro beherrschte meine ganzen Gedanken.
    Einen Augenblick zögerte ich, in welches der Zimmer ich eindringen sollte, als es auch schon knallte.
    Neben mir öffnete sich eine Tür, und ein Mädchen starrte mich mit entsetztem Blick an, den Mund zu einem unwillkürlichen Schrei geöffnet, aber ich wusste jetzt, wo Legaro zu finden war.
    Ich stieß die Tür auf, hinter mir geriet Phil wohl mit dem Mädchen zusammen, aber das durfte mich jetzt nicht stören. Vor mir, geduckt und eine schwere Pistole im Anschlag, kauerte Legaro. Im Rahmen des offenen Fensters aber stand hoch aufgerichtet eine untersetzte Gestalt, und eine zweite verschwand gerade hinter dem Fenstersims.
    Am Fenster blitzte es auf. Der Knall hatte meine Ohren aber noch nicht erreicht, als ich mich mit aller Wucht gegen den am Boden kauernden Gangsterboss warf. Eine Kugel klatschte in die hölzernen Dielen, und aufblickend gewahrte ich die schattenhafte Gestalt, wie sie sich gerade außerhalb des Fensters hinabließ.
    Legaro, dem ich rücksichtslos ins Kreuz gesprungen war, gab einen merkwürdigen Laut von sich und sackte zusammen. Ich stieß mich mit den Füßen ab und hechtete zum Fenster. Phil rief etwas hinter mir, das ich nicht verstand. Dann sah ich unten auf der Straße zwei Menschen laufen; sie erreichten meinen Jaguar, als ich schon nur noch mit den Händen am Fensterbrett hing, und öffneten die Tür in dem Augenblick, da ich mich hinunterfallen ließ.
    Schon war der eine halb in meinem Wagen verschwunden, als sie das Geräusch meines Falles hörten. Sie zauderten einen winzigen Augenblick und verspielten damit ihre einzige Chance. Das heißt, der eine, der zu spät kam. Der andere warf sich vollends in den Wagen, startete ihn und zog im Anfahren die Tür neben sich zu.
    Ich schoss nicht hinter ihm her. Ich konnte nicht hinter ihm her schießen, denn ich musste laufen wie ein Hase, um den anderen noch zu erreichen. Er war nahe daran, im Gewirr der Gassen zu entwischen, als ich ihn mit einem letzten, scharfen Spurt erreichte. Wir wälzten uns augenblicklich am Boden, ich zögerte nicht, einige sehr wirkungsvolle Griffe anzuwenden, bis ich zugleich mit einem unterdrückten Wimmern, das ich vernahm, deutlich den Körper einer Frau fühlte.
    Verblüfft gab ich sie frei.
    »Wer sind Sie? Stehen Sie auf!«
    Ich zerrte sie ins Licht einer Laterne und erkannte das Mädchen Cherry.
    Ich packte sie ohne ein Wort beim Handgelenk und zog sie mit mir, in die Straße von Schermers Restaurant zurück. Was sich inzwischen hier abgespielt hatte, konnte ich nur vermuten. Zwei
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