Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0070 - Ich, der Tod und 100 Dollar

0070 - Ich, der Tod und 100 Dollar

Titel: 0070 - Ich, der Tod und 100 Dollar
Autoren: der Tod und 100 Dollar Ich
Vom Netzwerk:
Fahrer des Dienstwagens auf der Couch hockte, sich die Mütze ins Gesicht geschoben hatte und schlief. Diese Burschen haben ein unwahrscheinliches Talent zum Schlafen, und ich beneide sie manchmal darum. Wo Sie ihren Wagen zum Stehen bringen, machen sie die Augen zu und schnarchen auch schon.
    Eine Maske, die nicht stört und doch lange hält, ist nicht ganz einfach herzustellen. Zuerst färbte ich mir das Gesicht und den Hals mit einem Extrakt bräunlich ein. Danach zog ich mir mit dem Finger, den ich in Kollodiumlösung getaucht hatte, einen Strich quer über die linke Wange. Ich fühlte, wie die Lösung trocknete und die Haut zusammenzog. Als der Strich völlig trocken war, betrachtete ich mich im Spiegel und sah, dass ich jetzt eine gut vernarbte Wunde im Gesicht hatte - wie von einem Säbelhieb oder einem Messer.
    Viel mehr war nicht zu machen. Ich hatte mir schon beim Rasieren die Haare an den Ohren etwas weiter abrasiert und war zufrieden mit meinem Aussehen. Als Jerry Cotton würde mich niemand mehr identifizieren, der mich nicht sehr genau kannte.
    Ich stopfte einen Pyjama in die Reisetasche und mein Waschzeug, verstaute einen Regenmantel und was ich sonst noch zu brauchen glaubte. Dann setzte ich mir eine leichte Hornbrille auf die Nase und weckte den Fahrer.
    Eine Weile blickte er mich verwundert an.
    »Donnerwetter!«, stieß er dann hervor. »Ich hätte Sie doch beinahe für meinen Vetter gehalten! Sie sehen Johnny Walker aus Yonkers verdammt ähnlich.«
    »Das freut mich. Nehmen wir noch einen vorschriftswidrigen Whisky, ehe wir fahren?«
    Er zwinkerte mit den Augen, während ich die Gläser füllte.
    »Cheerio«, murmelte er. »Gefährliche Sache heute Nacht?«
    »Cheerio«, gab ich zurück. »Ich glaube nicht.«
    Wir gingen hinaus, und ich löschte das Licht. Ich schloss die Tür ab, fühlte noch einmal nach Ausweis und Pistole, und wir gingen hinunter.
    An der Haustür hielt er mich zurück.
    »Lassen Sie mich vorgehen, Agent Cotton. Auf der anderen Seite steht ein Wagen ohne Licht. Der gefällt mir nicht besonders.«
    »Na, und? Was wollen Sie tun?«
    »Ich fahre einmal um den Block und leuchte die von hinten an. Wenn’s ein Liebespärchen ist, steigen Sie ein.«
    »Okay.«
    Er ging hinaus und stieg in seinen Wagen. Der Motor brummte auf, und der Wagen rollte davon, ohne dass sich auf der anderen Seite in der dunklen Limousine etwas rührte. Dann kam unser Fahrer wieder um die Ecke gefegt, mit voll aufgeblendeten Scheinwerfern, und setzte sich hinter die Limousine. Ich erkannte im hellen Licht drei Männer, die sich instinktiv duckten. Sollte mein Kollege recht haben? Ich zog die Pistole, als ich ihn aussteigen sah.
    Er schlenderte auf den hell beleuchteten Wagen zu. Die Hände in den Taschen. Das eine Seitenfenster war heruntergedreht, und er beugte sich zu dem Mann dahinter. Ich konnte jedes Wort verstehen, was er sagte.
    »Bisschen dunkel hier, um ohne Licht zu parken. Darf ich Ihre Papiere sehen?«
    Aus dem Wagen kam eine Stimme: »Verdammt - das haben wir ganz vergessen, Officer. Tut uns leid. Charly, reiche dem Gentleman die Papiere heraus!«
    Im gleichen Augenblick wurde die Tür von innen auf gestoßen. Sie schlug unserem Mann vor die Brust, der Motor heulte auf, und mit halb offener Tür jagte die Limousine davon.
    »Na?«, sagte ich und trat mit meiner Reisetasche auf die Straße. »Sie haben recht gehabt. Sind Sie verletzt?«
    »Nein«, sagte der Fahrer. »Ist aber doch gut, dass ich nachgesehen habe. Wollen wir jetzt machen, dass wir wegkommen?«
    »Kann nicht schaden. Wenn uns die Brüder unterwegs noch einmal vor den Kühler rennen, dann knallt’s!«
    »Worauf Sie sich verlassen können«, sagte er grimmig und startete den Motor.
    ***
    Am Wasser wehte ein frischer Wind. Der Fahrer hatte mich ein Stück seitwärts abgesetzt und war wie der Teufel davongefahren, ehe überhaupt jemand auf uns aufmerksam werden konnte.
    Ich nahm meine Reisetasche und pilgerte zum Kai hinüber. Der Mast eines Patrouillenbootes ragte über die Kaimauer, und im Topp leuchtete eine weiße Laterne.
    Ich stolperte über das unebene Pflaster, und durch das Geräusch aufmerksam gemacht, löste sich ein uniformierter Posten aus dem Schatten.
    Er blickte mir entgegen, bis ich nahe genug heran war. Dann blitzte auf einmal eine starke Stablampe auf.
    »Machen Sie die Beleuchtung aus«, sagte ich gleichmütig. »Man wird.hier doch wohl noch spazieren gehen dürfen, in so einer lauen Nacht!«
    Der Lichtstrahl senkte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher