Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0070 - Ich, der Tod und 100 Dollar

0070 - Ich, der Tod und 100 Dollar

Titel: 0070 - Ich, der Tod und 100 Dollar
Autoren: der Tod und 100 Dollar Ich
Vom Netzwerk:
großzügig.«
    »Mir scheint es nicht so. Claridge hat nicht sehr viel auf der Bank, und außerdem musste er gerade heute Morgen seinem Vater dreihundert Dollar zurückzahlen.«
    Burns ließ sich nicht erschüttern.
    »Das waren Kleinigkeiten, und in Kleinigkeiten war Loland immer sehr genau, das stimmt. Auf der anderen Seite habe ich jedoch erfahren, dass sich Claridge vor ein paar Tagen eine Segelyacht für knapp hunderttausend Dollar gekauft hat. Wie klingt das in Ihren Ohren, Cotton?«
    Ich musste mich geschlagen geben.
    »Dann werden Sie halt weitersuchen müssen, damit Sie Licht in die Sache bringen«, sagte ich. »Geben Sie uns doch bitte Bescheid, wenn Sie etwas gefunden haben. Wir sind an dem Fall interessiert!«
    »Mach’ ich«, erwiderte Burns.
    ***
    Ich wollte schon zurück zum Hauptquartier fahren, als ich plötzlich an die kleine Schwarze dachte, die uns so schön auf Sammy Nole gehetzt hatte. Infolgedessen bog ich kurz vorm Fluss rechts ab, ließ den Wagen durch die engen Straßen rollen und hielt direkt vor Schermers Lokal. Es war mittlerweile dunkel geworden, soweit es in New York überhaupt einmal richtig dunkel wird. Die Gegend sah womöglich noch unsympathischer aus als am Tage, und das Lokal machte einen noch schlechteren Eindruck.
    Als ich eintrat, quoll mir eine dichte Wolke von Lärm, Qualm und üblem Parfüm entgegen. Mit Mühe entfernte ich eine pralle, billige Schönheit von meinem Hals. Anscheinend stand hier stets ein Mädchen bereit, um neue Gäste stimmungsvoll zu empfangen.
    Als sich meine Augen an die unzureichende Beleuchtung gewöhnt hatten, sah ich ihn hinter der Bar stehen.
    »Hallo, Schermer?«
    »Das ist aber nett!« Er strahlte über das ganze Gesicht.
    »Heute Nachmittag hatten Sie nicht viel Zeit, nicht wahr? Jinx - ein Glas für diesen Gentleman. Was nehmen Sie? Whisky, Gin, Brandy?«
    Ich lehnte ab.
    »Ich trinke später vielleicht mal ein Glas mit Ihnen, Schermer. Im Augenblick habe ich leider noch keine Zeit. - Wo ist das Mädchen, das uns heute Nachmittag die Adresse gegeben hat?«
    Sein Blick bekam etwas Vorsichtiges. Er drehte den Kopf zu einem verdeckt angebrachten Schlüsselbrett und sagte voll Bedauern: »Mit Cherry können Sie jetzt nicht sprechen. Sie ist mit einem Bekannten weggegangen.«
    Ich hätte ihm das geglaubt, aber in Gesichtem kenne ich mich aus, und sein Gesicht log.
    »Hoffentlich nicht mit einem, der falsche Hunderter herumschleppt«, sagte ich leise. Ich tat ein paar Schritte um die Bar hemm und stand ihm jetzt direkt gegenüber.
    »Wir wollen’s mal mit der Wahrheit versuchen, Schermer. Wo ist das Mädchen? Sie wissen, dass ich Ihnen den Betrieb hier auf der Stelle schließen lassen kann, wenn ich will. Ein Gmnd dafür findet sich bei Ihnen, ohne dass man lange zu suchen braucht. Also, wie ist es?«
    Seine Hände fuhren nervös an den Knöpfen seines ehemals weißen Jacketts auf und nieder. Dann steckte er einen Finger zwischen Hals und Hemdkragen.
    »Raus mit der Sprache!«
    »Sie ist weg«, flüsterte er leise. »Sie hat Angst gekriegt und ist noch heute Nachmittag abgefahren.«
    »Warum? Und wohin?«
    Er schickte einen scheuen Blick durch sein Lokal.
    »Sie haben Sammy Nole fertiggemacht, nicht wahr?«
    Ich nickte. Weiß der Teufel, wie die Nachricht so schnell hierhergedrungen war.
    »Na ja. Nole war doch einer von Legaros Leuten. Und da hat Cherry Angst bekommen, dass sie es jetzt mit seinem Leuten zu tun kriegt. Und sie ist weg. Wohin, weiß kein Mensch außer ihr.«
    »Und die Sache mit dem Hunderter war natürlich ein Märchen, damit wir uns mit Nole befassen sollten?«
    Schermer nickte eifrig.
    »Aber das hat sie mir auch erst hinterher erzählt«, beteuerte er treuherzig.
    »Was hatte sie denn eigentlich gegen Sammy Nole? Man hetzt schließlich nicht das FBI aus Spaß und Tollerei auf seine Bekannten.«
    Schermer rieb sich die Hände. Offenbar macht es ihm im geheimen Spaß, dass uns das Mädel so mächtig auf den Arm genommen hatte.
    »Sie war eine Zeit lang seine Freundin. Jaja, wenn so etwas dann zu Ende geht - Sie wissen ja, wie sich die Mädchen dann aufführen.«
    Er grinste ein bisschen vor sich hin, und ich hatte Lust, ihm an den Hals zu springen. Aber dann wurde seine Miene plötzlich ernst.
    »Nehmen Sie sich vor Legaros Leuten in acht, wenn die erfahren, wer Sammy Nole umgelegt hat, sind Sie Ihres Lebens nicht mehr sicher!«
    Diesmal sprach aus seinen Augen ehrliche Besorgnis, aber er konnte wohl einen kleinen Schock
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher