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007 - Stadt der Illusionen

007 - Stadt der Illusionen

Titel: 007 - Stadt der Illusionen
Autoren: STAR GATE - das Original
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eines empfindenden Lebewesens, eines Shaners, wie er sofort wusste.
    Und die Gefühle des Shaners waren seine eigenen!
    Die letzte Nacht, das zärtliche Beisammensein mit der Frau, die Tochter mit den kleinen, aber für sie wichtigen Probleme in der Schule, der Sohn, der gerade laufen lernte, die anstrengende, aber befriedigende Arbeit, ganz zu schweigen vom ständigen Warten auf die Honorarschecks … ein ganzes Leben tat sich Ken auf. Glück, Liebe, Hass, Sehnsucht, Eitelkeit, Eifersucht, Wärme, Geborgenheit, Einsamkeit, alles konzentriert auf einen einzigen Augenblick.
    Und dann … dann riss der Himmel auf!
    Die Apokalypse kam nieder über Shan. Feuer stürzte vom Himmel und verschlang die Stadt, das Land, das Meer, die Atmosphäre.
    Panische Angst.
    Sinnlose Hoffnung.
    Das Erkennen der Ausweglosigkeit.
    Ein kleines Kind, das in einem Flammenmeer umkam. Ein stechender Schmerz im Bein. Der entsetzte, fassungslose Blick auf einen Stumpf, aus dem hell das Blut quoll.
    Ein Gleiter, der in eine Menschenmenge rast und explodiert.
    Eine heranrollende Flammenwalze, die die Energie der Explosion einfach verschlang.
    Und das alles nicht aus der Ferne, sondern aus unmittelbarer Nähe, mit den Gefühlen, den Schmerzen, der entsetzlichen Qual des Wesens, das diese Szene erlebt hatte.
    Und über allem – eine donnernde, alles durchdringende Stimme, wie die einer furchtbaren Gottheit, die grausame Rache nahm, weil ihr Volk gegen ihre Gebote verstoßen hatte.
    »Ihr habt gegen das Gebot verstoßen! Das Netz stand euch offen; doch ihr wolltet Raumschiffe bauen! Ihr habt gegen das Gebot verstoßen! Das Netz stand euch offen … das Netz stand euch offen … das Netz … Ihr habt gegen das Gebot verstoßen … das Gebot … das Gebot … das Gebot … verstoßen … verstoßen … verstoßen … verstoßen …«
    Und dann … nicht das Ende, die gnädige Erlösung, sondern anhaltender Schmerz, anhaltende, unendliche Pein, unerträgliche Qual …
    »Wir waren gnädig«, fuhr die Stimme gedämpft fort. »Wir haben Shan nicht restlos ausgelöscht. Wir haben einigen wenigen Shanern das Leben gelassen. Als ewiges Mahnmal für alle, die das Gebot vor Augen haben. Der Verstoß gegen das Gebot bringt nicht nur sofortige Vernichtung, sondern auch Elend und Qual für die Nachkommen. Seht das kärgliche Leben, das die letzten Shaner nun fristen müssen!«
    Eine Kuppelstadt, inmitten einer ausgetrockneten Ebene. Dünn bewachsene, kärgliche Felder. Ärmliche Menschen, ausgezehrt von einer brennenden Sonne. Ewiger Wassermangel, ewiger Nahrungsmangel, ewiger Kampf ums nackte Überleben.
    »Wir haben Shan den Regen genommen. Den Regen, das Leben. Die Qualen der Shaner nehmen kein Ende. Sie sterben langsam aus.«
    Dekadente Menschen, die sich unter Illu-Hauben phantastischen, aber schalen Visionen hingaben. Die nicht mehr arbeiten, nicht mehr leben wollten. Karikaturen ihrer selbst, Zerrbilder der Träume und Hoffnungen ihrer Ahnen.
    »So ergeht es jedem, der gegen das Gebot verstößt!«, donnerte die Stimme. »Shan sei euch ein Mahnmal! Shan sei euch ständig vor Augen. Unterwerft euch dem Gebot! Unterwerft euch dem Gebot! Unterwerft euch dem Gebot!«
    Langsam verblasste die lebensechte Vision. Sie ließ nacktes Grauen zurück … unvorstellbares Grauen.
     
    *
     
    Ich weiß, ich habe mein Leben verwirkt , dachte Zeta, während sie durch den engen, niedrigen Gang des Clanshauses schritt. Wenn man mich ertappt, wenn man mir nachweisen kann, dass ich mit den Rebellen Kontakt habe …
    Sie wagte den Gedanken nicht zu Ende zu denken.
    Vor den eigentlichen Clansräumen stand ein Wachposten und musterte mit kritischem Blick jeden, der passieren wollte. Wahrscheinlich war er eher zur Abschreckung dort postiert als aus strategischen oder taktischen Gründen, doch seine Anwesenheit erfüllte ihren Zweck: Unwillkürlich fühlte sich Zeta schuldig und ertappt, als sie ihn erblickte.
    Der Wachmann streckte die Hand aus und verwehrte ihr den Durchgang.
    »Was erlaubst du dir?«, schnaubte Zeta. »Weißt du nicht, wer ich bin?«
    »Doch, das weiß ich, Herrin«, sagte der Mann und Zeta glaubte, aus seinen Worten Zynismus heraushören zu können. »Ich weiß, wer Ihr seid, Herrin …«, wieder dieser kaum verhohlene Zynismus, »… und Ihr dürft selbstverständlich passieren.«
    Zeta straffte sich und ging hoch erhobenen Hauptes an dem Posten vorbei. Fast war sie nach all den Gewissenskonflikten ein wenig enttäuscht, wie selbstverständlich alles ablief,
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