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007 - Das Grauen von Blackwood Castle

007 - Das Grauen von Blackwood Castle

Titel: 007 - Das Grauen von Blackwood Castle
Autoren: Larry Brent
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vielleicht ...« Er sah sie plötzlich fast flehend an.
    »Ich habe eine Frage. Sie ist sehr wichtig für mich. – Sagen Sie: Was
halten Sie von mir? Würden Sie mir zutrauen, dass ich – dass ich manchmal meine
Sinne nicht beisammen habe? Dass ich nicht weiß, was ich tue?«
    Seine Worte schlugen wie eine Bombe ein.
    In der ersten Sekunde war sie gar nicht fähig, darauf zu antworten.
    Dave Wellington flüsterte erregt: »Ich glaube es manchmal, aber mir fehlt
der Beweis. Ich bin auf der Suche nach mir selbst! Ich weiß, dass ich in meiner
Forschung sehr weit gekommen bin, dass man mich weithin als eine Art Genie
bezeichnen würde. Aber Genie und Wahnsinn – das eine ist die Schattenseite des
anderen. Man kann sie oftmals nicht voneinander trennen. Vielleicht bin ich
wahnsinnig! Aber ich weiß es nicht. Heute aber will ich es wissen! Ich habe Sie
mit hierher genommen, als ersten Menschen, der das sieht, was ich erarbeitet
habe.«
    Sagte er die Wahrheit? Sheila fröstelte. War sie wirklich die erste, die
diese kalten, unheimlichen Gewölbe mit den Raupen zu sehen bekam? Eileen Evans
– Peggy – was war aus ihnen geworden?
    Schon lag es ihr auf der Zunge, diese beiden Namen auszusprechen, aber sie
unterließ es.
    Mit sanfter Gewalt nahm er ihren Unterarm. »Kommen Sie! Ich will Ihnen noch
mehr zeigen.« Er verschloss die Tür vorsichtig, hängte den Schlüssel wieder an
den Haken zurück und ging mit der Journalistin auf die andere Seite des breiten
Ganges hinüber. Sie kamen unter dem torbogenähnlichen Gewölbe durch. Er führte
Sheila an einer langen kahlen Mauer vorüber, in die nur eine Tür mit einem
Guckloch eingelassen war.
    Sheila warf einen kurzen Blick hindurch, aber da war nichts zu sehen. Der
gewaltige, saalähnliche Raum war völlig leer. Durch das schwache Licht, das
unmittelbar über ihr leuchtete, vermochte sie ihn allerdings nicht ganz
auszuloten. Ihr kam es jedoch so vor, als ob der Keller durch ein starkes
Eisengitter in der Mitte getrennt sei. Sie vermeinte ein dumpfes, raschelndes
Geräusch zu vernehmen, aber sie sah fast nichts – nichts, außer einem breiten,
schimmernden Feuchtigkeitsfilm, der unmittelbar vor der Tür entlanglief. Er
erinnerte sie an die Schleimspuren, die die großen Raupen hinterließen. Aber
hier mussten ein paar tausend wie eine einzige Masse vorübergekrochen sein, um
einen solch breiten Streifen zu hinterlassen.
    Er zog sie fort. »Da ist nichts«, sagte er nur. Sie bogen um einen riesigen
Pfeiler. Dahinter war ein großes, wie ein Arbeitszimmer eingerichtetes
Territorium. Ein klobiger Tisch, zwei einfache Stühle, ein gewaltiger Schrank.
Es roch auch mit einem Mal nicht mehr so modrig und muffig. Es war da ein Duft,
der Sheila irgendwie bekannt vorkam, der sie an irgendetwas erinnerte, doch sie
kam nicht darauf, was es war.
    Außerdem lenkte sie Dave Wellingtons Verhalten ab. Er entfaltete eine
lebhafte Betriebsamkeit und knipste die Tischlampe an. Ein breiter, heller
Lichtfleck leuchtete die Schreibtischfläche völlig aus und gab auch den düsteren
Hintergrund des Kellergewölbes schemenhaft preis. Ein schwerer, fast drei Meter
hoher Schrank mit handgeschnitzten Türen. In einer finsteren Nische eine
dunkelbraune Truhe – aufrecht stehend, im Umfang eines Schrankkoffers. Neben
dem Schreibtisch stand ein flacher Schrank, darauf ein schweres Mikroskop.
Zahllose Objektträger befanden sich verstreut in einer flachen Schale. In einem
Gestell hingen fette, präparierte Raupen aufgespießt. Einige waren nur noch
halb so groß wie zu Beginn. Scheibenförmige Abschnitte schwammen in Schalen mit
Flüssigkeiten, die verschiedenartig gefärbt waren. Dave Wellington hatte die
präparierten und eingefärbten Scheibchen zur Untersuchung vorbereitet.
    Auf dem Schreibtisch lagen mehrere Schnellhefter. Sheila sah lange Tabellen,
in die bestimmte Kulturen der Raupenstämme eingetragen waren. Dave Wellington
führte genau Buch über seine Zucht und seine Forschungen.
    »Wenn sich Ihre Raupen so rasend schnell vermehren, muss doch einmal ein
Punkt erreicht sein, wo Ihre Räumlichkeiten nicht mehr ausreichen.«
    »Dazu kommt es nicht. Bestimmte Stämme werden schon nach wenigen Wochen
wieder ausgemerzt. Der Fleischverbrauch ist groß, ich verfüttere einfach ihre
Artgenossen, das ist alles.«
    »Sie wollten mir noch Laura vorstellen«
    »Richtig! Später! Beschäftigen Sie sich mit der Literatur, die ich hier
angelegt habe. Die Untersuchungsergebnisse, die mit roter Tinte
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