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0069 - Der unheimliche Bogenschütze

0069 - Der unheimliche Bogenschütze

Titel: 0069 - Der unheimliche Bogenschütze
Autoren: Jason Dark
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Druck, lächelte und fragte gleichzeitig: »Gehört der Kerl da unten zu Ihnen?«
    »Ja…« Er dehnte die Antwort, und in seinen Augen blitzte das Mißtrauen auf.
    »Dann bringen Sie ihm demnächst bessere Manieren bei.«
    »Was hat Atkins denn getan?«
    »Das wird er Ihnen sicherlich selbst sagen.«
    Der Kerl mit den Narben hieß Scarface. Wie auch anders. Denn Scarface bedeutet nun mal Narbengesicht. Der Mann übersah meine Hand. Der graue Anzug paßte nicht zu ihm.
    Dann lernte ich Mason Price kennen und erfuhr, daß er als Anwalt fungierte.
    Price war ein unscheinbarer Mann mit einem leichten Buckel, langen grauen Haaren und einem Kneifer auf der Nase. Doch die Augen blitzten hinter den Gläsern hellwach.
    Blieb nur noch der Verwalter.
    Er hieß Roman Willard.
    Ich merkte sofort, daß wir Feinde waren. Dazu brauchten wir uns nur anzusehen. Dieses Nichtleidenkönnen konnte auch sein Lächeln nicht verbergen.
    Sein Händedruck war schlaff.
    Nachdem ich alle kennengelernt hatte, bekamen wir einen Begrüßungsdrink.
    Ein junges Mädchen in schwarzem, engem Kleid und mit weißer Schürze ging mit dem Tablett herum.
    Die Augen einiger Männer blitzten auf, denn die Kleine strahlte wirklich einen brandheißen Sex aus.
    Gilbert du Pré, der Engländer mit dem französischen Namen, hielt das Mädchen am Arm fest. »Habe gar nicht gewußt, daß hier so etwas Süßes herumläuft«, sagte er und warf Sheila anschließend einen Blick zu.
    »Bitte, Sir, möchten Sie ein Glas trinken?« fragte das Mädchen. Es wußte nicht, was es machen sollte.
    »Aber natürlich, Kleines. Wie heißt du denn?«
    »Mein Name ist Polly.«
    »Ach, wie hübsch.« Du Pré streichelte der Kleinen über den Rücken und ließ sie weitergehen.
    Dann stand Polly vor mir. Ich sah Tränen in ihren Augen schimmern und lächelte.
    Sie erwiderte das Lächeln.
    »Alles klar?« fragte ich.
    »Jetzt ja.«
    Roman Willard schaute die Kleine ebenfalls an, als wolle er sofort mit ihr ins Bett gehen. In welch eine Gesellschaft waren wir da nur reingeraten?
    Bill und ich wechselten einen Blick. Der Reporter hatte sein Gesicht verzogen. Es zeigte einen finsteren Ausdruck. Sheila stand neben ihm. Sie hatte kein Glas genommen, sondern hielt den kleinen Johnny auf dem Arm. Er war eingeschlafen und nuckelte an seinem Daumen.
    Mason Price, der kleine Anwalt, fühlte sich als Sprecher für alle. Er formulierte den Begrüßungstext. »Seien Sie uns herzlich auf Sealford Castle willkommen, Ladies and Gentlemen. Ich hoffe, Sie werden sich nicht nur wohl fühlen, sondern auch zu einer Einigung gelangen.«
    »An mir soll’s nicht liegen«, trompetete du Pré und trank sein Glas in einem Zug leer. Irgendwie hatte er an Sheila einen Narren gefressen. »Was machen Sie eigentlich hier, schöne Frau?« fragte er grinsend.
    »Dieser, schönen Frau gehört ein Drittel dieses Schlosses«, sagte Bill Conolly scharf. »Und jetzt verbieten wir uns Ihre Belästigungen, Mr. du Pré.«
    »Kann die Süße nicht für sich selbst reden?« spottete er. »So vornehm, wie sie tut, ist sie gar nicht.«
    Bill Conolly lief rot an.
    Die anderen sahen betreten zu Boden. Keiner wagte, gegen den Kerl aufzumucken. Außerdem fühlte er sich durch Scarface gedeckt. Du Pré brachte sein Gangstergehabe auch mit auf dieses Schloß.
    Und das wiederum gefiel mir nicht. Ich bin ein toleranter Mensch, doch es gibt einen Punkt, da ist auch meine Toleranz vorbei. Dieser Punkt war nun erreicht. Jemand mußte diesen du Pré in die Schranken weisen, sonst drehte er noch durch. Mit dem Narbengesicht würde ich schon fertig werden.
    Um zu Sheila Conolly zu gelangen, mußte der Buchmacher an mir vorbei. Als er auf gleicher Höhe war, sagte ich leise, aber doch laut genug, daß alle es hören konnten: »Jetzt reicht es, Mr. du Pré. Keinen Schritt mehr!«
    Der Buchmacher blieb tatsächlich stehen. Langsam drehte er den Kopf nach rechts, damit er mich anschauen konnte. »Haben Sie da gekläfft, Mister?«
    »Ich war so frei!«
    »Scarface!« Der Befehl klang wie ein Pistolenschuß.
    Und das Narbengesicht schlug zu. Beide Fäuste wuchtete Scarface von oben nach unten, wollte mich sofort entscheidend treffen und alles klarmachen.
    Ich tauchte, drehte mich gleichzeitig zur Seite weg, und dann kam mein Konter.
    In mir hatte sich eine ziemliche Portion Wut aufgestaut. Scarface hatte wohl nicht mit einer Gegenaktion gerechnet. Meine Rechte riß ihm den Kopf in den Nacken. Das Narbengesicht taumelte, fiel gegen einen Stuhl und
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