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0069 - Der unheimliche Bogenschütze

0069 - Der unheimliche Bogenschütze

Titel: 0069 - Der unheimliche Bogenschütze
Autoren: Jason Dark
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bald bergauf. Wir ließen den Wald hinter uns, und nach einer weitgeschwungenen Kehre sahen wir das Schloß auf der Hügelkuppe vor uns liegen.
    Es bot einen fantastischen Anblick.
    Die beiden alten Türme waren zwar verfallen, aber das Haupthaus stand noch. Es wurde von einer Mauer umgeben, die gleichzeitig den Schloßhof eingrenzte.
    Auf dem Hausdach flatterte die Fahne Englands.
    »God save the Queen«, sagte Bill, worauf Sheila, die Königstreue, meinte: »Du sollst nicht spotten.«
    Ich fuhr wegen der Serpentinen langsamer. Hoch in der Luft kreisten zwei Bussarde und beobachteten mit ihren scharfen Augen, was auf dem Boden an Kleintieren herumlief.
    Zwei Minuten später waren wir da.
    Das Tor zum Schloßhof stand weit offen. Bevor wir noch hindurchfuhren, sahen wir das leuchtende Rot des Mercedes. Ein Kerl, der wie ein Catcher aussah, lehnte lässig am linken Kotflügel und kaute auf einem Streichholz.
    »Herrliche Aussichten«, meinte Bill. »Den findest du sicherlich in eurer Kartei.«
    Ich nickte.
    Auf der großen Treppe erschien ein Diener im Frack. Er winkte mich ein, und ich stellte meinen Bentley neben dem Mercedes ab. Der Aufpasser bekam Stielaugen.
    Der Motor verstummte, und wir stiegen aus.
    Der Diener schritt auf unseren Wagen zu. »Welche Herrschaften darf ich melden?« fragte er steif.
    Bill sagte es.
    »Sehr wohl, Sir.«
    Sheila nahm Johnny auf den Arm.
    Der Kerl am Mercedes grinste und sagte: »Brich dir ja keinen ab, du Stockfisch.«
    Der Butler zuckte mit keiner Wimper. Er schritt neben Sheila auf den Eingang zu.
    Ich hatte inzwischen die Kofferraumklappe geöffnet und stellte unser Gepäck heraus.
    Zwei Bedienstete hatten dies gesehen. Sie liefen aus dem Haus und eilten die Stufen herab.
    Weder Bill noch ich brauchten einen Koffer zu tragen. Doch um mein Handgepäck kümmerte ich mich selbst. Meinen Einsatzkoffer ließ ich nicht aus den Fingern.
    Bill hatte mich mit angemeldet, und sein Wunsch war ohne Nachfrage akzeptiert worden. Dieser Gilbert du Pré hatte schließlich auch seine Leute mitgebracht.
    Bill war mit den beiden Gepäckträgern schon vorausgegangen. Ich schritt als letzter und mußte auch an dem am Kotflügel lehnenden Kerl vorbei.
    Er sprach mich an, als ich auf gleicher Höhe mit ihm war. »Bist du der Typ, der so jämmerlich fährt, Mister?«
    Ich blieb stehen. Der Knabe grinste mich frech an. Er hatte einen Eierkopf mit spärlichem Haarwuchs und eine Gestalt wie ein Ringer.
    »Im Gegensatz zu Ihnen halte ich mich an die Verkehrsregeln und habe meinen Führerschein auch nicht von einem Versandhaus bekommen«, konterte ich.
    Das konnte der Bursche nicht vertragen. Er lief rot an. »Hör zu, Mister, du darfst alles, nur nicht frech werden, sonst poliere ich dir nämlich deine Schnauze. Und irgendwo habe ich deine Visage schon einmal gesehen. Du kommst mir bekannt vor.«
    Ich blieb ruhig. »Gehören Sie zu Mr. du Pré?«
    »Ja.«
    »Dann werde ich ihm sagen, daß er seinen Wachhunden mal bessere Manieren beibringen soll.«
    Ohne Vorwarnung schlug der Eierkopf zu. Ich ging jedoch schnell einen Schritt nach hinten, so daß der Schlag ins Leere zischte. Die nachfolgende Faust donnerte dann gegen meinen Koffer. Er besaß eine Stahlblecheinlage und war ziemlich stabil. Nicht gerade gut für die Knöchel des Schlägers.
    Der Mann verzog das Gesicht.
    »Dich mache ich fertig«, versprach er.
    Er konnte seinen Vorsatz nicht mehr in die Tat umsetzen, denn der Butler erschien an der Eingangstür, um nach mir zu schauen.
    »Ich komme!« rief ich ihm zu.
    Der Schläger aber knurrte: »Wir sprechen uns noch, Mister, darauf kannst du dich verlassen.«
    »Würde mich freuen.«
    Leichtfüßig schritt ich die Treppe hoch. Jede Stufe hier atmete Geschichte. Der Butler hielt mir die Tür auf, und ich betrat eine Halle, in der bereits einige Personen versammelt waren.
    Ich wurde bekannt gemacht.
    Der Blondhaarige fiel mir besonders auf. Gilbert du Pré trug ein weißes Leinenjackett und eine dunkelblaue Hose. Sein Gesicht zeigte die Solariumbräune, die bei einigen Typen in ist, und sein Rasierwasser war so aufdringlich, daß mir fast schlecht wurde. Die kalten blauen Augen musterten mich abschätzend, und am kleinen Finger der linken Hand blitzte ein hochkarätiger Diamant.
    Neben ihm stand sein zweiter Gorilla. Sein Gesicht schien nur noch aus Narben zu bestehen. Säure mußte ihm die Haut verätzt haben. Ich hatte schon öfter solche Leute gesehen.
    Du Pré reichte mir die Hand. Ich erwiderte den
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