Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0068 - Todeswalzer

0068 - Todeswalzer

Titel: 0068 - Todeswalzer
Autoren: Friedrich Tenkrat
Vom Netzwerk:
was sich in der vergangenen Nacht zugetragen hatte. Und er begann mit seiner Gesichte…
    ***
    Chris Rhodes wußte längst von Jacko, daß Lucille Donat nicht mehr lebte. Der Nachrichtensprecher bestätigte es am darauffolgenden Morgen.
    Rhodes rieb sich grinsend die Hände. »Den Laufpaß hat sie mir gegeben, das Luder. Nichts mehr wissen wollte sie auf einmal von mir. Einem andern warf sie sich an den Hals. Das hat sie nun davon. Tot ist sie. Weil sie sich meinen Haß zugezogen hat.«
    Der Maler lachte gemein.
    Von nun an sollte es jedem so ergehen, der sich mit ihm anlegte und sich damit seinen Unmut zuzog.
    Jacko würde dafür sorgen, daß er, Rhodes, in dieser Stadt keinen einzigen Feind mehr hatte. Wer es wagte, Chris Rhodes zu reizen, sollte von nun an des Todes sein.
    Jacko hatte den Test hervorragend bestanden.
    Seit dem Tag, an dem Lucille Donat den Maler verlassen hatte, hatte dieser den Wunsch gehabt, sich zu rächen. Eigenhändig hatte er sie töten wollen, doch es hatte ihm der Mut gefehlt, den Wunsch in die Tat umzusetzen.
    Mit Jackos Hilfe war das nun kein Problem mehr.
    Es gehörte kein Mut dazu, dem Knochenmann einen Mordauftrag zu erteilen. Und wenn Jacko sich erst einmal auf den Weg gemacht hatte, konnte ihn kein Mensch mehr von seinem Vorhaben abbringen.
    Nach dem Frühstück arbeitete Chris Rhodes an dem Gemälde weiter, das er in der vergangenen Nacht begonnen hatte.
    Wieder wuchs er an der Staffelei weit über sich selbst hinaus. Er sah mit vor Begeisterung glühenden Augen dabei zu, wie seine Hand wie von selbst ein großartiges Meisterwerk schuf.
    Gegen zehn Uhr hielt ein Kastenwagen vor Rhodes Haus. Der Fahrer hupte dreimal und stieg dann aus.
    Es war Melvyn Marshall, der Galeriebesitzer, der in letzter Zeit immer häufiger etwas an Rhodes’ Bildern auszusetzen hatte.
    Marshall war ein kompakter Mann Mitte Vierzig. Er trug einen dunkelblauen Nadelstreifenanzug. Ein dichter Oberlippenbart verlieh ihm ein grimmiges Aussehen.
    Marshall klappte die Hecktür des Kastenwagens auf und fing an, Chris Rhodes’ Bilder abzuladen.
    Der Maler kam aus dem Haus. Wut prägte seine Züge. »Sagen Sie, Marshall, sind Sie verrückt geworden? Was tun Sie da?«
    »Sehen Sie das nicht? Ich bringe Ihnen Ihre unverkäuflichen Meisterwerke zurück. Ich habe Ihnen ja gleich gesagt, daß sich damit kein Geschäft machen läßt. Aber Sie glaubten mir nicht.«
    »Sie wollten die Bilder bis Ende des Jahres in Ihrer Galerie ausstellen!« sagte Rhodes heiser.
    »Nur, um Ihnen einen Gefallen zu tun, Rhodes. Daß ich diesen Mist nicht anbringen würde, war mir von Anfang an klar.« Melvyn Marshall ließ sich nicht beirren. Emsig lud er die restlichen Gemälde ab.
    Er lehnte sie an die Hausmauer.
    Zehn Stück waren es.
    »Ich brauche Platz«, erklärte er dem Maler, der seine Wut kaum noch unterdrücken konnte. »Ein junges Talent war bei mir. Der Mann wird es innerhalb kürzester Zeit zu etwas bringen. Er hat mir ein paar Arbeiten gezeigt, von denen ich restlos begeistert bin. So etwas haben Sie in Ihren besten Tagen nicht geschaffen, Rhodes. Und jetzt, wo Sie dem Rauschgift verfallen sind, ist überhaupt nichts mehr mit Ihnen los. Tut mir leid für Sie. Aber ich bin Geschäftsmann. Persönlich habe ich zwar Mitleid mit Ihnen, aber beruflich kann ich keine Rücksicht auf Sie nehmen. Schließlich muß ich auch von etwas leben. Von Bildern, die man nie verkauft, wird man nicht satt, das sehen Sie doch ein. Versuchen Sie’s bei Graham & Bell. Vielleicht sind die an Ihren Arbeiten interessiert. Mir jedenfalls brauchen Sie nichts mehr anzubieten. Tja, mein Lieber. Das wäre nun also das Ende unserer geschäftlichen Beziehungen. Leben Sie wohl, Rhodes. Machen Sie’s gut. Vielleicht geht’s mal wieder mit Ihnen aufwärts, wenn Sie es schaffen, vom Stoff loszukommen.«
    Der Maler hatte das Gefühl, vor Wut zerspringen zu müssen. »Du verdammter Bastard!« brüllte er. »Was glaubst du denn, wer du bist, daß du dir anmaßt, so über mich und meine Arbeit zu reden?«
    Marshall winkte ab. »Keinen Streit, Rhodes!«
    »Du blöder Kerl hast doch keine Ahnung von Kunst.«
    »Dann haben die Kritiker und alle meine Kunden, die für Ihre Werke nur ein Nasenrümpfen übrig haben, auch keine Ahnung.«
    »Richtig. Ihr wißt alle meine Arbeit nicht zu schätzen.«
    »Natürlich, Rhodes. Sie sind ein verkanntes Genie!«
    »Das bin ich. Ich werde es dir beweisen, du Hundesohn!«
    Melvyn Marshall setzte sich gleichmütig in seinen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher