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0068 - Todeswalzer

0068 - Todeswalzer

Titel: 0068 - Todeswalzer
Autoren: Friedrich Tenkrat
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an. Den Reporter, mit dem er als Redaktions-Volontär eine Zeitlang zusammengearbeitet hatte…
    ***
    Glenda Perkins hatte sich an diesem Morgen wieder einmal besonders nett herausgeputzt. Als ich das Vorzimmer meines Büros betrat, pfiff ich anerkennend durch die Zähne.
    »Donnerwetter, Glenda. Sie sehen zum Anbeißen aus.«
    »Ein Wunder, daß Sie das bemerkt haben. Normalerweise könnte ich einen Kartoffelsack tragen, es würde Ihnen nicht auffallen.«
    »Also das ist aber ein wenig übertrieben«, protestierte ich. »Ich bin mir der Tatsache sehr wohl bewußt, daß Sie die schönste Zierde von allen Vorzimmern sind, die es im Yard gibt. Liegt irgend etwas an? Ist Sir Powell schon im Haus? Wenn ja, wie ist seine Stimmung?«
    »Sir Powell geruhen noch außer Haus zu sein«, sagte Glenda Perkins lächelnd. Sie trug ihr schwarzes Haar diesmal hochgesteckt.
    Nun tastete sie nach ihrer Frisur. Es ließ sich dabei nicht vermeiden, daß sich Glendas attraktiver Busen mehr in mein Blickfeld schob.
    Ich schluckte und sah nicht mehr hin.
    »Da war ein Anruf für Sie«, sagte Glenda.
    »Wer?«
    »Ihr Freund Bill Conolly.«
    Ich nickte. »Rufen Sie zurück und verbinden Sie mich mit ihm.« Während Glenda zum Telefon griff, zog ich mich in mein Büro zurück und setzte mich an den Schreibtisch.
    Das Telefon schlug an. Ich hob ab und dachte dabei an Jane Collins, mit der ich mich immer noch nicht aussöhnen konnte. Es wäre nett gewesen, wenn sie jetzt am anderen Ende der Leitung gewesen wäre.
    Doch es war Bill.
    »Guten Morgen, Bill«, sagte ich. »Was kann ich für dich tun? Hast du die Absicht, mich schon wieder zum Abendessen einzuladen?«
    »Kennst du den Spruch nicht: Komme selten, dann wirst du gelten?«
    »Ich habe verstanden. Du verstehst es hervorragend, etwas durch die Blume zu sagen.«
    »John, ein Bekannter von mir hat Schwierigkeiten.«
    »Schwierigkeiten welcher Art?« erkundigte ich mich. Ich hatte selbst welche – mit Jane.
    Bill erzählte mir von Tim Tylor. Als Bill den Knochenmann erwähnte, horchte ich auf. »Inspektor Harris ist nicht bereit, ihm das abzukaufen«, sagte Bill Conolly abschließend.
    »Harris ist ein guter Polizist«, entgegnete ich. »Aber nur, solange er sich auf dem Boden der Tatsachen bewegen kann. Bei Fällen wie diesem muß er ins Schwimmen geraten.«
    »Ich kann Hywood Harris nicht verstehen, John. Er ist ein Yard-Beamter. Er weiß, daß ihr eine Abteilung habt, die sich ausschließlich mit übersinnlichen Fällen befaßt, setzt sich aber nicht mit dir in Verbindung. Warum tut er das denn nicht?«
    »Vermutlich denkt er, Tim Tylor bindet ihm einen Bären auf. Außerdem ist Inspektor Harris einer von jenen Leuten, die einen Fall, wenn sie ihn einmal übernommen haben, nicht mehr gern hergeben.«
    »Ich kenne Tim, John. Der Junge sagt die Wahrheit. Nie im Leben würde er einen Menschen töten und sich hinterher eine so unglaubliche Geschichte ausdenken. Wirst du ihm helfen?«
    »Natürlich. Sei unbesorgt, Bill. Ich werde mich sofort mit Inspektor Harris in Verbindung setzen.«
    »Ich danke dir, John.«
    »Quatsch. Irgendwie muß ich mich doch um die nächste Einladung zum Abendessen verdient machen.« Ich legte auf, drückte auf den Knopf der Sprechanlage und bat Glenda, mich mit dem Büro von Inspektor Hywood Harris zu verbinden.
    »Ja«, schnarrte Harris am anderen Ende.
    »Sinclair«, sagte ich.
    »Ah, Oberinspektor. Was kann ich für Sie tun? Sie rufen sicher wegen Tim Tylor an.«
    »Seit wann können Sie hellsehen?«
    »Was möchten Sie?«
    »Ich würde mich gern mal mit dem Jungen unterhalten. Ist das möglich?«
    »Natürlich. Aber was versprechen Sie sich davon. Die Geschichte mit dem Skelett ist doch bloß ein Hirngespinst. Ein Täuschungsmanöver.«
    »Ich würde mir gern mein eigenes Bild von dem Fall machen, Inspektor«, sagte ich trocken.
    »Na schön«, brummte Harris verstimmt. »Ich schicke Ihnen den Jungen. Aber ich bleibe bei meiner Auffassung, daß das kein Fall für Ihre Abteilung ist, Sinclair.«
    »Wir werden sehen«, sagte ich und legte auf.
    Drei Minuten später wurde Tim Tylor von zwei Beamten vorgeführt. Ich bat die Kollegen, mich mit dem Jungen allein zu lassen.
    Bill Conolly schien recht zu haben. Meine Menschenkenntnis sagte mir, daß ein Mann, der so aussah wie Tim Tylor, niemals seine Freundin tötet und es dann einem Skelett in die Schuhe zu schieben versucht. Und ich irre mich diesbezüglich nur in den seltensten Fällen.
    Ich bat ihn, zu erzählen,
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