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0067 - Zwischen 1000 Tonnen Dynamit

0067 - Zwischen 1000 Tonnen Dynamit

Titel: 0067 - Zwischen 1000 Tonnen Dynamit
Autoren: Zwischen 1000 Tonnen Dynamit
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ansteckte.
    Ich zuckte die Achseln. »Nicht anders als sonst auch. Ich bin zum Glück Laie und habe keine Ahnung, wie leicht oder wie schwer Dynamit explodiert. Nitroglycerin stelle ich mir viel gefährlicher vor.«
    Phil grinste herablassend. »Mit deiner Schulbildung ist es wirklich nicht weit her, sonst müßtest du wissen, daß Dynamit zu einem guten Teil Nitroglycerin ist!«
    »Jetzt fühle ich mich schon nicht mehr so ganz wohl in meiner Haut.«
    »Sei ganz ruhig, Kleiner«, frotzelte Phil. »Ich bin ja bei dir.«
    Ich wollte etwas Passendes erwidern, aber in diesem Augenblick klopfte jemand an die Vorzimmertür. Wir hörten es, weil die Tür zwischen Haskvichs Chefbüro und dem Vorzimmer offenstand.
    »Come in!« rief Phil laut.
    Jemand trat ins Vorzimmer. Ich stand auf und machte ein paar Schritte zur Verbindungstür hin. Im Vorzimmer stand ein alter Mann von etwa 60 Jahren. Er hatte ein faltiges Gesicht, abweisende Augen unter dichten, struppigen Brauen und die gebeugte Haltung eines Mannes, der ein Leben lang verdammt hart arbeiten mußte.
    »Mr. Boom?« fragte ich.
    Er nickte wortlos.
    »FBI«, sagte ich und hielt ihm kurz meinen Dienstausweis hin. »Wir möchten uns ein paar Minuten mit Ihnen unterhalten. Mr. Haskvich hat bei uns eine Anzeige erstattet.«
    Der Alte wurde kreidebleich. »Gegen mich?« stotterte er erschrocken.
    »Gegen Unbekannt. Nehmen Sie hier Platz bitte! Sind Sie der Chef des Sprengstofflagers?«
    »Ja.«
    »Wie lange schon?«
    »Seit Gründung der Firma. Das sind fast 20 Jahre.«
    »Hat es in dieser Zeit jemals irgendwelche Unstimmigkeiten gegeben?«
    Er sah mich verständnislos an.
    »Ich meine, hat je etwas gefehlt, stimmten die Bücher nicht oder so etwas?«
    Er richtete sich steif auf. »Es war immer alles in Ordnung. Das mußte es ja auch. Während des Krieges hatten wir manchmal tagelang zigtausend Tonnen Dynamit hier lagern, wenn der Abtransport mal nicht so klappte. Wenn da etwas passiert wäre, hätte das Tausende von Toten gegeben, denn damals hat die Firma mit 19mal stärkerer Kapazität arbeiten müssen.«
    »Sie wollen damit sagen, daß Sie Ihre Stellung als eine Vertrauensstellung ansehen? Als eine Stellung, die ausgeprägtes Verantwortungsbewußtsein verlangt?«
    »Ja«, sagte er zögernd.
    »Gut. Wer hat den Schlüssel zur Lagerhalle?«
    »Ich.«
    »Gibt es einen zweiten Schlüssel?«
    »Nein!«
    »Ist der Schlüssel einfach? Ich meine, könnte man ihn leicht nachmachen?«
    »Nein, das glaube ich nicht. Es ist ein sehr empfindliches Schloß, das schon klemmt, wenn sich am Schlüssel ein Staubkörnchen festgesetzt hat.«
    »Wo verwahren Sie nachts den Schlüssel?«
    »Wenn ich die Firma verlasse, kommt der Schlüssel in den Schrank aller Werkschlüssel. Weil das Lager aber besonders wichtig ist, hat mein Schlüssel ein Extrafach, das auch abgeschlossen wird.«
    »Wer schließt dieses Fach ab?«
    »Niemand. Es hat ein Schnappschloß, das ich zudrücke, wenn ich den Schlüssel hineingehängt habe.«
    »Und wie kriegen Sie ihn morgens wieder heraus?«
    »Der Betriebsleiter schließt mir das Fach auf. Dabei sieht er dann nach, ob ich am Abend vorher ordnungsgemäß den Schlüssel hineingehängt habe.«
    »Den Schlüssel für das Fach, in das Ihr Schlüssel kommt, hat also nur der Betriebsleiter?«
    »Jawohl, nur der.«
    »Ist der Schrank, in dem sich dieses Schlüsselfach befindet, auch abgeschlossen?«
    »Nachts ja.«
    »Und wer hat den Schrankschlüssel?«
    »Auch der Betriebsleiter.«
    »Und wo steht dieser Schrank eigentlich?«
    »Im Vorzimmer des Betriebsleiters.«
    »Und wer ist nun dieser Betriebsleiter?«
    »Istar Haskvich, der Halbbruder von Mister Gregor Haskvich.«
    Ich wiederholte:
    »Also im Vorzimmer von Istar Haskvich steht ein Schrank, zu dem nur Istar Haskvich den Schlüssel besitzt. In diesem Schrank befindet sich wiederum ein Fach, zu dem ebenfalls nur Mr. Istar Haskvich einen Schlüssel besitzt. Und in dieses Fach kommt Nacht für Nacht der Schlüssel, der einzige Schlüssel, der von der Lagerhalle existiert?«
    »Ja, Sir. Genau so ist es.«
    »Danke«, sagte ich. »Das genügt uns zunächst.«
    ***
    Nachmittags gegen drei Uhr traf sich Carelli in einer finsteren Kneipe in der 66th Street mit einem jungen Kerl namens Mart Hogans.
    Hogans konnte trotz seiner 22 Jahre doch schon auf eine hübsche Liste von Vorstrafen zurückblicken. Mit 14 hatte es bei ihm mit dem ersten Aufenthalt in einer Jugendstrafanstalt angefangen.
    Er war groß, breitschultrig,
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