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0067 - Zwischen 1000 Tonnen Dynamit

0067 - Zwischen 1000 Tonnen Dynamit

Titel: 0067 - Zwischen 1000 Tonnen Dynamit
Autoren: Zwischen 1000 Tonnen Dynamit
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täglich kostenlos von der Werkskantine ausgegeben. Wenn niemand mit einer Tasche das Werk betreten kann, kann es auch niemand mit einer Tasche oder sonst einem Behältnis verlassen. Und in irgendeinem Behältnis müssen die 60 Kilo ja schließlich weggebracht worden sein. Das geht nur nachts.«
    »Wie viele Leute sind nachts auf dem Firmengelände?«
    »Drei. Zwei Nachtpförtner und ein Mann der Betriebsfeuerwehr. Jeder von den dreien hat genau festgelegte Rundgänge und Kontrollbesuche auszuführen. Aber Unsere Firma ist räumlich ziemlich groß. Trotz aller Kontrollgänge können die drei nicht dauernd überall sein.«
    Das war einleuchtend.
    »Haben Sie schon Nachforschungen anstellen lassen, wie und wo ein Dieb in die Lagerhalle hätte eindringen können?«
    »Nein. Das wollte ich der Polizei überlassen, weil die ja schließlich auf solche Dinge spezialisiert ist. Ich verstehe nichts davon, wie man herausfinden kann, ob ein Einbrecher durch dieses oder jenes Fenster in den Betrieb eingedrungen sein könnte.«
    »Gut«, sagte ich. »Wir werden uns die Räumlichkeiten genau ansehen. Abschließend nur noch eine Frage: Wieviel Schlüssel gibt es zur Lagerhalle?«
    »Einen einzigen. Wenn der verlorengehen sollte, müßte sofort das Schloß ausgebaut und durch ein anderes ersetzt werden, damit auch nicht der zufällige Finder des Schlüssels die Möglichkeit hätte, in die Lagerhalle zu kommen.«
    »Wieviel Kilo Dynamit lagern in der Halle?«
    »Im Augenblick ungefähr 1000 Tonnen.«
    1000 Tonnen Dynamit! Ich fühlte, wie mir etwas Kühles über den Rücken lief. Auch Phil war wohl erschrocken, denn er rieb sich auf einmal sein Kinn. Das ist bei ihm eine reine Verlegenheitsgeste, womit er irgendeine innere Bewegung verstecken will.
    Ich stand auf. »Wer hat den Schlüssel zu dieser Lagerhalle?« fragte ich.
    Haskvich erhob sich ebenfalls. Er nahm seinen Hut, den er auf einem Tischchen abgelegt hatte, drehte ihn unschlüssig zwischen den mächtigen Händen und murmelte schließlich: »Den Schlüssel hat mein Lagerchef. Das ist Tom Boom. Sie brauchen aber gar nicht erst in Ihren Karteien nachzusehen. Tom ist vorbestraft. Irgendwann in seiner Jugend saß er mal ein halbes Jahr wegen einer Jugenddummheit.«
    Ich steckte mir eine neue Zigarette an und fragte mit gespieltem Gleichmut: »Und warum wurde er vorbestraft? Was für eine Jugenddummheit war es?« Haskvich atmete hörbar aus. Ihm war dieses Gespräch offenbar nicht angenehm.
    »Diebstahl«, sagte er ärgerlich.. »Tom Boom hat irgendeinen Diebstahl begannen. Früher. Vor vielen Jahren.«
    »Danke«, sagte ich und drückte meine Zigarette wieder aus. Ich mußte an 1000 Tonnen Dynamit denken, und dabei schmeckte mir die Zigarette nicht mehr.
    ***
    Carelli sah auf die Uhr. Es war wenige Minuten vor zwölf Uhr mittags. Der Regen hatte nachgelassen. Irgendwo in der Ferne führte der große Highway vorüber, aber der war jetzt im milchigen Grau des Nebels versteckt.
    Der Gangster steckte sich eine Zigarette an und rauchte in langsamen, nachdenklichen Zügen. Sicher, es war ein mehr als gewagtes Unterfangen, eine Zuchthausmauer in die Luft jagen zu wollen - aber oft hatte sich herausgestellt, daß manches, was auf den ersten Blick unmöglich ausgesehen hatte, gar nicht so unmöglich gewesen war.
    Man brauchte nur einen Wagen in der richtigen Entfernung von der Mauer bereitzustellen.
    Sobald die Sache explodiert war, mußte der Wagen auf die Lücke zupreschen. Sandrish mußte in den Wagen springen - und ab mit hundert Sachen.
    Der Fluchtweg mußte natürlich genau vorher ausgearbeitet werden. Andere Wagen mußten an günstigen Stellen bereitgehalten werden, damit man oft genug die Fahrzeuge wechseln konnte. Spätestens nach dem zweiten Wechsel durfte man nur noch mit mittlerer Reisegeschwindigkeit über die Straßen fahren, um nicht schon durch ein wahnsinniges Tempo aufzufallen. Und das Versteck, in dem man Sandrish zunächst unterzubringen hatte, durfte nicht zu weit entfernt liegen.
    Die Cops würden natürlich Straßensperren errichten, sobald die Meldungen erst einmal bis zu einer zentralen Befehlsstelle durchgegeben waren.
    Nun, das waren einzelne Organisationsfragen, die man noch durchdenken mußte. Eine Sache gut zu organisieren, war schon immer Carellis besonderes Talent gewesen. Daran sollte es nicht scheitern. Die Hauptsache war, daß man genug Dynamit bekam.
    Die Mauer war aus Eisenbeton, acht Meter hoch und höchstens drei Meter breit. Die Lücke mußte bis
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