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0067 - Zwischen 1000 Tonnen Dynamit

0067 - Zwischen 1000 Tonnen Dynamit

Titel: 0067 - Zwischen 1000 Tonnen Dynamit
Autoren: Zwischen 1000 Tonnen Dynamit
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kann es immer noch nicht verstehen!«
    Ich ließ ihn ausreden und noch etwas Zeit vergehen, damit er sich beruhigen konnte, bevor ich fragte: »Welcher Art sind diese Unregelmäßigkeiten?«
    Er beugte sich vor. Seine stahlgrauen Augen sprühten Feuer. »Irgend jemand stiehlt mir Dynamit!« sagte er, wobei er jede einzelne Silbe betonte.
    Nun, das war uns zwar nicht ganz neu, aber wir hüteten uns, ihn etwas merken zu lassen.
    »Wozu brauchen Sie Dynamit?« stellte ich meine Frage, als hätte ich wirklich noch nichts von seiner Firma gehört.
    »Ich stelle Dynamit her. Hauptsächlich für die Bergleute.«
    »Aha. Und aus Ihrer Produktion ist Ihnen Dynamit entwendet worden? Schätzungsweise wieviel?«
    »Gestern abend ist es mir bei einer Bücherkontrolle aufgefallen. Nach den Ermittlungen, die ich heute früh anstellte, fehlen mindestens 60 Kilo.«
    60 Kilo! Jetzt waren es bereits 60 Kilo! Phil und ich warfen uns nur einen kurzen Blick zu, dann schaltete Phil mit einer verstohlenen Handbewegung das in seinem Schreibtisch eingebaute Tonbandgerät ein.
    ***
    In das Gesicht des zum Tode verurteilten Kidnappers Mac Sandrish kam allmählich wieder Leben. Seine Augen begannen gierig zu flackern. Er neigte seinen Kopf weit vor und krächzte: »Hier rausholen? Mann, sind Sie verrückt? Das ist doch völlig ausgeschlossen!«
    Carelli schüttelte den Kopf. »Nein. Ist es nicht. Natürlich gibt es ein gewisses Risiko. Aber das gibt es überall. Und ein Mann wie Sie hat doch eigentlich kein Risiko mehr zu fürchten - oder?« Sandrish nickte stumm. Natürlich hatte dieser schwarzlockige Italiener recht, der ihn da so urplötzlich im Zuchthaus besuchte. Was sollte er noch fürchten? Wenn das Todesurteil erst einmal ausgesprochen ist, hat man weiß Gott nichts mehr zu verlieren.
    »Ich kenne die Örtlichkeiten«, sagte Carelli mit einem versonnenen Gesichtsausdruck. »Ich saß schließlich selber vier Jahre in diesem Bau. Ist es immer noch so, daß die Todeskandidaten mittags zwischen zwei und drei auf dem Außenhof von Block 16 Spazierengehen dürfen?«
    »Ja, ja«, nickte Sandrish. »Das stimmt.«
    »Und auf der Mitte dieses Hofes steht noch die sechseckige Betonsäule vom E-Werk?«
    »Ja, auch das stimmt.«
    »Dann gibt es nur einen Weg. Eine Sprengladung, die die Mauer vom Außenhof wegpustet!«
    Sandrish wußte, daß es die äußere Mauer war, von der Carelli sprach. Aber diese Mauer hatte eine Höhe von acht Metern, sie war aus Eisenbeton und ziemlich dick. »Dazu braucht man ja eine Wagenladung Sprengstoff!« wandte er ein.
    »Läßt sich beschaffen«, sagte Carelli. »Läßt sich alles beschaffen. Hauptsacke, daß wir uns über den Preis einig werden.«
    »Mann!« keuchte Sandrish. »Sind dir denn 50 Mille nicht genug?«
    »Doch«, nickte Carelli gelassen. »Hauptsache, daß ich sie wirklich kriege!«
    »Aber ohne dich bin ich ja geliefert!« gab Sandrish zu bedenken. »Du mußt mir zivile Kleidung beschaffen, sonst haben sie mich doch schon an der nächsten Straßenecke!«
    »Allerdings«, nickte Carelli genießerisch. »Ohne mich bist du in jeder Hinsicht geliefert, Sandrish. Vergiß das nur nicht, wenn es später ums Bezahlen geht!«
    »Ich schwöre dir, daß ich dich fair und anständig bezahlen werde«, krächzte Sandrish aufgeregt. »50 Mille, mein Ehrenwort!«
    »Na schön«, nickte Carelli. »Halte dich in vier Tagen bereit! Bring dich hinter der Betonsäule in Sicherheit! Sobald es geknallt hat, mußt du laufen! Die 60 Schritte von der Säule bis zur Mauerlücke entscheiden alles, darüber mußt du dir im klaren sein!«
    Sandrish nickte. »Ich werde Rekordzeit laufen«, sagte er leise.
    »Sekundenlang wird Staub alles verdecken«, murmelte Carelli versonnen. »Sie werden dich nicht einmal von den nächsten Wachtürmen aus sehen können. Übrigens: die Sache wird genau um halb drei in die Luft fliegen! Behalte die Normaluhr an der Außenwand von Block 16 im Auge! Genau um halb drei!«
    »Genau um halb drei«, wiederholte Sandrish. »Genau um halb drei, Himmel, ich glaub’, ich werde bis zu dem Tag kein Auge zumachen können.«
    »Dreh nicht durch!« sagte Carelli gleichmütig. »Das schaffen wir schon. Und jetzt unterhalten wir uns über was anderes. Der Wärter guckt so komisch. Du mußt ganz ruhig bleiben, sonst merken die Bullen, daß wir 6twas Vorhaben!«
    Sandrish brauchte alle seine seelische Energie, um sich zur Ruhe zu zwingen. Träge flackerte ein gleichgültiges Gespräch dahin, bis die Besuchszeit für
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