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0067 - Zwischen 1000 Tonnen Dynamit

0067 - Zwischen 1000 Tonnen Dynamit

Titel: 0067 - Zwischen 1000 Tonnen Dynamit
Autoren: Zwischen 1000 Tonnen Dynamit
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auf den Grund der Mauer gerissen werden, denn von Sandrish ohne Hilfe auf der Innenseite eine Klgtterpartie zu verlangen, war ausgeschlossen.
    Wenn er eine Mauerlücke von zwei Metern annehmen wollte, mußte er runde 50 Kubikmeter Eisenbeton wegblasen. Wenn es ein bißchen mehr war, konnte es nicht schaden. Er mußte Lesmond danach fragen.
    Die Werksirene heulte gellend die Mittagspause ein. Carelli warf seine Zigarette weg und sah gespannt zum Tor. Zunächst war nur der uniformierte Pförtner zu sehen, der das breite Tor aufschob, damit die Wagen der Angestellten durchkonnten, die zum Mittagessen nach Hause fuhren.
    Der Pförtner blickte neugierig herüber zu der Stelle, wo Carelli stand. Der Gangster wandte sich ab, weil er keinen Wert darauf legte, genau gesehen zu werden.
    Da kamen auch schon die ersten Wagen aus dem Tor. Carelli musterte sie rasch. Lesmonds Wagen kam an siebter Stelle.
    Carelli sprang schnell vor, als der hellblaue Mercury auf seiner Höhe war. Lesmond erkannte ihn und trat auf die Bremse, während er gleichzeitig die Tür aufwarf.
    Carelli kletterte rasch in den Wagen. »Zum Teufel!« fluchte Richy Lesmond, der 28jährige Nachkomme einer Familie, die während der französischen Revolution nach den USA ausgewandert war. Seit dem Bankkrach von 1929 war sie bettelarm. Die Weltwirtschaftskrise brachte sie um alles.
    Richy Lesmond war der letzte dieses Namens. Und man kann nicht sagen, daß er sich seines bedeutenden Namens würdig erwiesen hätte.
    »Zum Teufel!« fluchte er. »Bist du denn verrückt geworden? Wie kannst du am hellichten Tag hier aufkreuzen? Müssen wir zusammen gesehen werden?«
    Carelli winkte ab. »Sei nicht allzu ängstlich! Bei dem Nebel hat jeder mit sich selber genug zu tun, als daß er sich noch um die anderen kümmern könnte.«
    »Hoffentlich!«
    »Bestimmt!«
    »Also - was willst du?«
    »Zuerst brauche ich deinen fachmännischen Rat: Wenn ich rund 50 Kubikmeter Eisenbeton in die Luft jagen will, wieviel Dynamit brauche ich dazu?« Lesmond zog die Stirn in Falten und rechnete schweigend. Nach einer Weile sagte er: »Das kommt natürlich auf die Umstände an, wenn du es genau wissen willst. Aber damit durch eine etwas zu große Ladung kein Unheil angerichtet werden kann, nimm 300 Gramm. Das reicht garantiert.«
    »Was?« staunte Carelli. »So wenig?«
    »Wenig?« lachte Lesmond. »Was glaubst du denn, was Dynamit ist, hey? Warum hat wohl die Erfindung des Dynamits so ein Aufsehen erregt? Weil es ein verdammt starker Sprengstoff ist, das kannst du glauben! 300 Gramm Dynamit, die reichen für manchen harten Brocken!«
    Carelli rieb sich die Hände.
    »Okay. Das ist ja wunderbar. 300 Gramm kann man ja bequem in einer Aktentasche unterbringen. Und um ganz sicherzugehen, werde ich ein Pfund nehmen. Es kann nichts schaden.«
    »Was willst du denn in die Luft jagen?«
    »Ach, nichts. Völlig unbedeutend, die Sache. Danke für die Auskunft. Kommen wir zum Geschäftlichen?«
    »Meinetwegen«, brummte Lesmond. »Gut. Wieviel Kilo werden heute nacht anfallen?«
    »Das weiß ich noch nicht. Je nachdem, wie günstig die Gelegenheit ist. 20 Kilo sicher. Vielleicht auch 30.«
    »Könnt ihr nicht mehr beschaffet?« Lesmond schüttelte den Kopf. »Nicht auf einen Schlag. Nach und nach. Ich frage mich nur, was du mit dem Zeug anfängst?«
    Carelli lachte. »Ich habe für alles Abnehmer. Unsere Preise liegen weit unter dem üblichen Handelspreis, vergiß das nicht! Wer an der richtigen Stelle sitzt, kann all den Leuten, die Dynamit brauchen, es für den halben Preis beschaffen und den vollen Preis kassieren.«
    »In Ordnung. Es interessiert mich auch nicht sonderlich, wenn ich auch davon überzeugt bin, daß du mich fürstlich übers Ohr haust mit dem Preis, den du mir bezahlst.«
    »Ich dich betrügen?« wiederholte Carelli mit fassungslosem Gesichtsausdruck. »Santa Maria! Ich bin der ehrlichste Mensch weit und breit.«
    »Ganz gewiß«, nickte Lesmond trocken.
    Carelli schwieg in gespieltem Gekränktsein.
    »Hör mal«, sagte Lesmond nach einer Weile. »Kannst du mir nicht einen Vorschuß auf heute nacht geben? Ich habe noch eine Rechnung zu bezahlen, und der Gläubiger drängt.«
    Carelli seufzte. Er holte seine Brieftasche heraus und zählte zehn 20Dollar-Noten ab.
    »Hier«, sagte er. »Dein Vorschuß. Ich ruiniere mich selbst.«
    »Genauso siehst du aus«, nickte Lesmond und schob die Geldscheine zufrieden in die Brusttasche seines Overalls.
    ***
    Wir fuhren mit Mr. Haskvich hinaus.
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