Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0066 - Dämonenrache

0066 - Dämonenrache

Titel: 0066 - Dämonenrache
Autoren: Walter Appel
Vom Netzwerk:
konnte sich nicht länger um Nicole kümmern. Die Sorge um sie durchschnitt sein Herz, und wilde Wut stieg in ihm auf. Aber er blieb kaltblütig.
    Ein grünes, giftiges Licht leuchtete in dem Felsenkessel und das Feuer wurde ein glühendes, rotes Auge. Feuerrot, giftgrün, kobaltblau und schwefelgelb und nachtschwarz leuchteten der steinerne Dämon und die Fratze auf den Körpern der Töchter Abu Dschafars.
    Der Felsenkessel verengte sich. Er wurde zu einem Höllenschlund, einem drohenden Rachen, der Zamorra, Bill Fleming und Nicole Duval verschlingen wollte. Dröhnend lachte der Dschinn. Die Tränengasschwaden waren plötzlich verschwunden, und man hörte das Geheul der aus dem Felsenkessel geflüchteten Dämonenanhänger nicht mehr.
    Zamorra begriff, daß der letzte, entscheidende Kampf sich in einem Bereich außerhalb des Normalen abspielen sollte. Er riß die Gasmaske ab und schleuderte sie weg. Die Luft stank und roch nach Moder, war aber atembar.
    Auch Bill Fleming nahm die Gasmaske ab. Nicole Duval lag still am Boden. Unter ihrer dünnen Bluse zuckte es. Die Dämonenfratze regte sich.
    Als Bill ihr die Gasmaske abnahm, damit sie unbeschwert atmen konnte, sah er, daß sie ohnmächtig war. Enger und enger schlossen sich die Felswände, um Zamorra, Bill Fleming und Nicole Duval zu verschlingen und zu zermalmen.
    ***
    Zamorra nahm den ersten Ceylon-Opal aus der Tasche. Er warf den gelben Stein hoch in die Luft.
    »Beim ersten Mondstein mit dem Halbmond befehle ich dir, zu gehorchen, Dschinn Abu Dschafar!«
    Der Dämon heulte lauter, aber jetzt nicht mehr triumphierend. Die Felswände bewegten sich nicht mehr. Zamorra warf den zweiten Stein.
    »Beim zweiten der magischen Steine! Befolge das Gebot, Vater des Grauens!«
    Die Felswände rückten wieder auseinander. Der Geist der Chadischa hatte Zamorra gesagt, wie er dem Dämon gebieten sollte. Zamorra sprach Französisch. Auf den Wortlaut kam es nicht an, sondern auf den Sinn der Worte, auf den Willen des Dämonenbekämpfers und auf seine Handlungen.
    Ein jammernder Laut kam von dem steinernen Dämon, als Zamorra den dritten Stein in die Höhe warf.
    »Hier ist der dritte Stein, Abu Dschafar!« donnerte Zamorra.
    Ein fürchterlicher Schrei fegte gegen den Himmel. Es gab einen gewaltigen Knall, und die Umgebung veränderte sich. Über dem Felsenkessel spannte sich eine schwarze Kuppel, schloß ihn ab.
    An dieser Kuppel hingen drei leuchtende, strahlende Steine, faustgroß und gleißend hell. Es waren die magisch veränderten Ceylon-Opale. An den Felswänden erschienen unheimliche Fratzen, die sich manifestieren wollten und es doch nicht konnten.
    Ferne, unmenschliche und dämonische Laute erschollen. Die beiden Töchter Abu Dschafars sanken zu Boden, und von ihren Körpern lösten sich die Dämonenfratzen, flogen zu dem steinernen Dämon. Hier wurden die Tätowierungen zu scheußlichen Dämonenköpfen, groß wie Kürbisse.
    Auch von Nicole Duvals Körper löste sich die Tätowierung. Und aus dem Nichts erschienen noch neun andere Tätowierungen, wurden zu den schauderhaften Köpfen.
    Im Halbkreis schwebten sie hinter dem steinernen Dämon in der Luft.
    Sie grinsten Zamorra und Bill Fleming an, die nebeneinander standen.
    Nun erschien auch noch eine weitere dämonische Gestalt. Abd el Bekim war es, der bereits begann sich zu verändern. Er brüllte, und er wurde vor den Augen Zamorras und Bill Flemings zu dem Dschinn, dessen Reinkarnation er war. Sein Körper wuchs in die Höhe und in die Breite, die Kleider platzten ab.
    In scheußlichen Farben leuchteten die Schädel und die Fratze im grellen Lichtschein. Der muskelstrotzende Körper glänzte in mattem Schwarz. Der leibliche Abu Dschafar stand neben seinem steinernen Ebenbild, hinter das er nun griff und ein Krummschwert hervorholte.
    Er ließ die Klinge durch die Luft sausen. Abu Dschafar, der Vater des Grauens, hatte all seine Wesenheiten zusammengezogen. Er stellte sich zum Kampf. Der Blick des Dämons konnte Bill Fleming und Professor Zamorra nicht zu Asche verbrennen und auch nicht in Abu Dschafars Bann schlagen, weil die Mondsteine sie schützten.
    »Ich werde euch dennoch töten!« heulte der Dämon. »Bei den Götzen der Finsternis. Ihr werdet das Chaos nicht aufhalten, in das ich diese Erde stürzen will.«
    »Ein schönes Aufgebot«, sagte Bill Fleming mit Galgenhumor.
    »Diese fliegenden Kürbisköpfe hauen wir gleich in Scherben, so wie wir gebaut sind.«
    An der einen Seite der Felswand leuchtete es auf.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher