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0066 - Dämonenrache

0066 - Dämonenrache

Titel: 0066 - Dämonenrache
Autoren: Walter Appel
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gehört.
    ***
    Chadischa war mit ihrer Geschichte zum Schluß gekommen. Nicole Duval saß immer noch in Trance auf der Kühlerhaube des schnittigen Sportwagens. Professor Zamorra und Bill Fleming hatten der Erscheinung schweigend zugehört.
    Es ging auf sieben Uhr abends zu. Immer noch zwitscherten die Vögel im Wald. Wolken zogen über den Himmel. Zamorra und Bill Fleming fühlten sich um ein paar Jahrhunderte zurückversetzt.
    Sie taten sich schwer, wieder in die Gegenwart zurückzufinden.
    »Welche Schuld gibst du dir an dem Wirken des Abu Dschafar?« fragte Professor Zamorra Chadischa. »Er hat dich ausgenutzt, er hat dich behext, um der Schwiegersohn des Sultans zu werden und Macht, Einfluß und Reichtum zu erlangen. So konnte er seine Forschungen durchführen und seine finsteren Ziele erreichen.«
    »Ich bin schuld daran, daß Kadir Muktadim Abu Dschafar geworden ist«, sagte der Geist der schönen Chadischa. »Ich war am Anfang von ihm verhext, aber nicht immer. Meine Schuld ist, daß ich so stolz und hoffärtig war und alle Freier zurückwies. Die meisten davon wegen läppischen Kleinigkeiten. Und als ich dann die Wahrheit erkannte, hätte ich mich unverzüglich meinem Vater, dem Sultan Oman al-Bakr, anvertrauen müssen, statt aus Scham und falscher Eitelkeit zu schweigen und weiteres Unheil zuzulassen.«
    »Das stimmt, Chadischa. Unschuldig bist du nicht. Aber die Fehler, die du begangen hast, rührten von menschlichen Schwächen her. Oman al-Bakr hat dich aus Eigensucht beeinflußt, die Freier abzuweisen, auch trägt er einen Teil der Schuld. Du hast die deine gebüßt, Chadischa. Sag mir jetzt, wie es kam, daß Abu Dschafar wieder zum Leben erwachte. Und wie verhält es sich mit Abd el Bekim?«
    »Abd el Bekim war ein Korangelehrter, die ersten fünfzig Jahre seines Lebens ein rechtschaffener Mann. Aber dann geriet er auf dunkle Pfade.«
    Die Erscheinung sprach, und leise hörte man die Melodie der Chadischa.
    »Er beschäftigte sich mit dem Studium der Dämonologie und las unheilvolle, verdammte und verbotene Werke. Irgendwann stieß er auch auf die Geschichte von Abu Dschafar, die Eingang ins Sagengut gefunden hat. Abd el Bekim ging dieser Geschichte nach. Er sammelte alle Hinweise, und er suchte die Höhle des steinernen Dä- mons. Nach Jahren fand er sie. Er drang in die Höhle ein, nachdem er die magischen Mondsteine entfernt hatte, und beschwor den Dä- mon. Abu Dschafar erwachte zum Leben. Sein Geist fuhr in Abd el Bekim. Abd el Bekim ist die Reinkarnation, die Wiedergeburt des Kadir Muktadim oder Abu Dschafar, des Vaters des Grauens.«
    Zamorra und Bill Fleming staunten.
    »Abd el Bekim will die Ziele verwirklichen, die schon Kadir Muktadim hatte, wenn auch nicht genauso. In den Jahrhunderten, die er in die Höhle gebannt war, ist Abu Dschafar vollkommen zu einem Dämon und zu einem Geschöpf der Finsternis geworden. Es ist ihm jetzt nicht mehr möglich, ein Kind in die Welt zu setzen, das eine ungeheuerliche dämonische Kreatur ist, und er legt auch keinen Wert mehr darauf. Er selber ist diese ungeheuerliche und dämonische Kreatur geworden.«
    »Der steinerne Dämon existiert noch?« fragte Zamorra.
    »Ja«, antwortete der Geist Chadischas, »in der Höhle in den Rif-Bergen, dem Zentrum dieses schwarzen Unheils. Der steinerne Dä- mon ist die Quelle, durch die Abd el Bekim und die Töchter des Abu Dschafar ihre bösen und übernatürlichen Kräfte beziehen. Der Geist des Dämons Abu Dschafar wohnt in dem steinernen Bildnis, in Abd el Bekim und in den dämonischen Tätowierungen, die Abd el Bekim, gestützt auf ein paar Helfer, jungen Madchen mit Gewalt beibrachte.«
    »Warum gerade junge Mädchen?«
    »Sie sind besonders gute Medien für Abu Dschafar und eignen sich für seine Zwecke. Auf seine dämonische Weise schätzt er auch noch schöne Frauen und die weibliche Psyche.«
    »Und Abd el Bekim oder vielmehr Abu Dschafar hat jetzt Anhänger in seinen Bann gezogen und will das Reich der Finsternis und des Chaos gründen?«
    »Das ist sein Fernziel. Abd el Bekim hat viel erreicht. Durch sein Wirken erwachte der Dämon wieder zum Leben. Er hat seinen Geist vermehrt und in den tätowierten Dämonengesichtern geistige Ableger erzeugt. Der Kern und die Quelle des Unheils aber ist der steinerne Dämon. Seine geistige Aufteilung hat jetzt vorerst ihr Ende gefunden. Aber zu gegebener Zeit werden andere dämonische Geister aus schrecklichen Sphären durch ihn auf die Erde gelangen. Es kann lange dauern,
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