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0064 - Die Mühle der Toten

0064 - Die Mühle der Toten

Titel: 0064 - Die Mühle der Toten
Autoren: Walter Appel
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reichten aus, um die Barrieren zwischen den Dimensionen zu durchbrechen und Verbindungen zum Jenseits herzustellen.
    Zamorra, Bill Fleming und Nicole waren ausgestiegen. Raoul Morgand stand abwartend in ihrer Nähe. Professor Zamorra hatte sein Hemd etwas geöffnet, damit er nötigenfalls schnell an sein silbernes Amulett herankonnte. Das Erbstück seines Vorfahren Leonardo de Montagne.
    Das Amulett war Zamorras Mittler zur Dämonenwelt und eine seiner stärksten Waffen im Kampf gegen das Böse. Die andern Waffen waren Zamorras scharfer, analytischer Geist, seine Kraft und Gewandtheit und seine Freunde Nicole und Bill Fleming, auf die er sich absolut verlassen konnte.
    Zamorra schaute sich die Mühle zunächst von außen an, ging um sie herum. Es war eine kombinierte Wind- und Wassermühle. Wenn eine Flaute herrschte, reichte das Wasser des Mühlbachs aus, um über das Mühlrad die Mahlsteine zu betreiben.
    Jetzt war die Mühle schon sehr lange außer Betrieb. Das finstere, düstere und verwitterte Gebäude wirkte unheimlich auf Zamorra.
    Der sensitive Parapsychologe spürte die Mächte der Finsternis, die hier hausten.
    Zamorra entschloß sich, in die Mühle zu gehen.
    ***
    Professor Zamorra, Nicole Duval und Bill Fleming betraten die Mühle. Raoul Morgand folgte ihnen wie ein Hund. Drinnen roch es modrig, und dicker Staub bedeckte den Boden. Im Erdgeschoß befanden sich die beiden Räume, in denen früher das Getreide gemahlen worden war, zwei große Lagerräume und zwei Gesindekammern.
    Oben waren die Wohn- und Geschäftsräume des Müllers. Die Mühle war gebaut wie ein massiver runder Turm mit einem spitzkegligen Dach. Der Wetterhahn darauf war längst verrostet, und es regnete durch die Schindeln.
    Zamorra stieg die morsche Treppe hinauf. Eine Stufe zerbrach unter seinem Gewicht, und er sackte mit dem rechten Bein ein. Er konnte sich am eisernen Handlauf der Wendeltreppe festhalten und nach oben ziehen.
    Die Holzsplitter hatten ihm ein paar Schrammen ins Bein gerissen.
    »Seid vorsichtig«, sagte Zamorra, »und haltet Abstand. Das ganze Gebäude ist baufällig und morsch. Wahrscheinlich wird es nur noch von bösen, unnatürlichen Kräften zusammengehalten.«
    Im Obergeschoß sah es nicht besser aus als unten auch. Die Böden faulten, die Einrichtung der Zimmer bestand nur noch aus morschen Trümmern und Gerümpel. Zamorra ging durch die Räume, in denen ein paar Generationen von Müllern gewohnt hatten.
    In früheren Zeiten war die Mühle bestimmt eine Goldgrube gewesen. Nur vom Weinanbau konnten die Bauern im Charente-Tal nicht leben. Und das Getreide mußte gemahlen werden.
    Zamorra spürte ein seltsames Prickeln im Nacken. Er fühlte sich beobachtet. Er konnte aber niemanden sehen. Unten im Flur neben der Wendeltreppe traf er wieder mit den anderen zusammen.
    »Nichts«, sagte er. »Ich spüre, daß etwas hier ist, kann es aber nicht beschreiben.«
    »Da!« rief Nicole Duval in diesem Augenblick.
    Zamorras Blick folgte ihrem ausgestreckten Finger. Er sah, wie ein Zeichen an der vergilbten alten Wand erschien, rot, wie mit Blut von einer unsichtbaren Hand gemalt. Ein Zeichen, das wie ein Hahnenfuß mit ein paar verschnörkelten Linien aussah.
    Das Sigill eines Dämons! Blutrot leuchtete es, strahlte von innen heraus.
    »Donnerwetter!« sagte Professor Zamorra. »Das ist das Zeichen von Beau Gunod, einem der obersten Dämonen Luzifers. Wenn wir es mit ihm zu tun haben, müssen wir höllisch aufpassen.«
    Ein Gelächter ertönte, gellend und dämonisch. Dann sprach eine Stimme in einem Tonfall, der das Blut in den Adern gefrieren ließ, und voller Hohn.
    »Beau Gunod, zu euren Diensten. Es freut mich, daß ihr hergekommen seid. Wir werden uns jetzt nett unterhalten. Gleich geht es los.«
    Raoul Morgand hatte eine großkalibrige Pistole gezogen, eine Luger. Er schaute sich nach allen Richtungen um, bereit, sofort abzudrücken.
    »Beau Gunod, das ist ein merkwürdiger Name«, sagte Nicole.
    »Was ist das für ein Dämon?«
    »Eine fürchterliche Kreatur«, sagte Zamorra und nahm das silberne Amulett in die Hand. »Beau Gunod ist ein sehr alter Dämon. Der Mythologie nach soll er mit Adonis identisch sein, dem schönen Geliebten der griechischen Liebesgöttin Aphrodite. Als Aphrodite ihn verstieß, ergab sich Adonis dem Bösen und wurde ein Dämon. Das Adonisröschen, das auch Teufelsauge genannt wird, heißt nach ihm.«
    »Soweit habe ich es verstanden! Aber wie wurde aus dem Dämon Adonis nun Beau
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