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0063 - Sandra und ihr zweites Ich

0063 - Sandra und ihr zweites Ich

Titel: 0063 - Sandra und ihr zweites Ich
Autoren: Richard Wunderer
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ich hatte gedacht, ich hätte ausnahmsweise einmal einen ruhigen Nachtdienst.«
    »Kopf hoch«, tröstete ich ihn. »Es hätte schlimmer kommen können. Hauptsache, die Leiche verschwindet von hier und es gibt ein anständiges Protokoll. Der Papierkrieg ist alles!«
    »Wie beruhigend«, murmelte er und machte sich an die Arbeit.
    Ich zog mich mit Suko in meinen Bentley zurück und schaltete die Heizung auf volle Touren. Schon einmal in diesem Fall hatte ich mich in meinem Wagen aufgewärmt.
    Zuerst klapperten wir mit den Zähnen um die Wette. Erst als wir uns meinem Apartmenthaus näherten, wurde es besser. Ich fuhr in die Tiefgarage hinunter, stellte den Wagen ab und wollte mit Suko auf die Aufzüge zugehen, als sich hinter einem Betonpfeiler eine Gestalt löste und sich uns näherte.
    »Jane!« rief ich überrascht und blieb stehen.
    Sie sah mitgenommen aus. Ihre Haare hingen ihr wirr in die Stirn. Ihre Augen flackerten.
    »Oh, John!« Sie blieb völlig verwirrt vor mir stehen. »Es ist so entsetzlich! Ich… ich kann es… nicht sagen!«
    Wir führten die völlig verstörte Jane in den Aufzug und brachten sie nach oben in mein Apartment. Suko schenkte ein Glas Whisky ein und hielt es Jane an die Lippen.
    Sie trank zu schnell, verschluckte sich und hustete. Trotzdem ging es ihr hinterher besser. Stockend schilderte sie ihr Erlebnis.
    »Der Dämon hat mir aber die Erinnerung genommen«, schloß sie verzweifelt. »Ich kenne die Wahrheit, aber ich kann euch nicht warnen. Ich würde nicht einmal die Frau erkennen, deren Gestalt er angenommen hat.«
    Ich versuchte, eine Beschreibung aus ihr herauszulocken. Es half nichts. Jane wußte nicht einmal mehr, ob die Frau jung oder alt gewesen war.
    »Und wenn du versuchst, den Bann auszuschalten?« schlug Suko vor. »Du hast doch genügend Mittel der Weißen Magie, John!«
    Ich dachte an den Fehlschlag bei der Suche nach Mr. Flints Leiche. Suko und ich waren in eine Dämonenfalle geraten. Andererseits hatte ich dadurch wenigstens Flints Leiche gefunden.
    »Ich werde es versuchen«, meinte ich und öffnete meinen Spezialkoffer. Auch diesmal entschied ich mich für die Gnostische Gemme. Sie hatte in diesem Fall bisher am besten gewirkt.
    Jane legte sich entspannt auf die Couch. Ich drückte ihr die Gemme auf die Stirn und wartete gespannt auf die Wirkung.
    Sie stellte sich schneller als erwartet ein. Jane verfiel in Trance. Mit halb geschlossenen Augen begann sie, monoton zu sprechen.
    Suko und ich hörten fasziniert zu, als sie uns den Plan des Dämons der Satansstatue enthüllte.
    ***
    »Wir haben oft genug Niederlagen einstecken müssen«, sagte Jane schleppend. Das waren nicht ihre eigenen Worte sondern die des Dämons, der den Mordversuch an ihr verübt hatte. »Diesmal gehen wir auf Nummer Sicher, und damit uns der verdammte Geisterjäger nicht in die Quere kommt, haben wir ein gigantisches Verwirrspiel aufgezogen. John Sinclair weiß jetzt schon nicht mehr, worum es geht und wer nun wer ist. Genau das wollten wir!«
    Suko lauschte mit weit aufgerissenen Augen und offenem Mund. Abwechselnd schloß und öffnete er die Fäuste, als wolle er dem Dämon den Hals umdrehen.
    »Wenn wir sicher sein können«, fuhr Jane in Trance fort, »daß Sinclair keine Gefahr mehr darstellt, übernehmen wir die Firma, in der Larry Flint gearbeitet hat. Sandra Stanwick hat sich an diesen Dummkopf nur herangemacht, um Zugang zu dem Betrieb zu bekommen.«
    Suko schreckte hoch und sah mich verstört an. »Eine Firma für Büromaschinen?« fragte er irritiert. »Was soll denn das bedeuten?«
    Ich legte warnend den Finger an die Lippen. Jane sollte nicht aus der Trance gerissen werden.
    Sie atmete heftiger. »Es scheint sich um eine völlig unbedeutende Firma zu handeln«, wiederholte sie die Worte des Dämons. »Aber sie hat einen Vorteil. Sie beliefert die wichtigsten Industrieunternehmen und Behörden des Landes. Ihre Vertreter und Wartungstechniker haben zu allen diesen Betrieben Zutritt. Wir, die Mächtigen des Schattenreiches, werden einen Vertreter und Techniker nach dem anderen töten und durch eine Kopie ersetzen. Auf diese Weise bekommen wir die Wirtschaft und die Verwaltung des Landes fest in den Griff. Dann haben wir die Macht und können Tod und Chaos verbreiten.«
    Jane seufzte tief und entspannte sich völlig. Sie hatte ihren Bericht beendet.
    Ich beugte mich über die Privatdetektivin. »Wie sah die Frau aus, die dich angegriffen hat?« fragte ich leise. »Beschreibe sie
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